Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Redakteur für den Tschechoslowakischen Rundfunk, als Leiter der Kulturrubrik in der Tageszeitung Mladý svět(Junge Welt) sowie als Drehbuchautor für das Tschechoslowakische Fernsehen. Nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei im August 1968 verließ er das Land. Er ging zunächst nach Jugoslawien und arbeitete dort im Filmstudio Zagreb. Nach einer kurzen Zeit in Israel lebte er seit 1970 in den USA. Dort arbeitete er von 1973 bis 2003 als Professor für Film und Literatur an der American University in Washington, D. C. Seit den 1990er Jahren lebte er wieder zeitweise in Prag und pendelte zwischen Prag und Washington, D.C. 1995 bis 1997 war er Chefredakteur der tschechischen Ausgabe der Zeitschrift Playboy. Nach seiner Emeritierung von der American University 2003 verlegte er seinen ständigen Wohnsitz zurück nach Prag. Er war mit dem Schriftsteller Ota Pavel eng befreundet.
Der im Jahr 2000 erschienene und mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm Fighter unter der Regie von Amir Bar-Lev zeichnet in Form einer Art Roadmovie den Fluchtweg von Jan Wiener († 2010), einem Freund Lustigs, aus einem nationalsozialistischen Arbeitslager in Prag nach. Lustig begleitet ihn dabei und versucht, die Erlebnisse von Wiener aufzuschreiben. Im Verlauf des Films kommt es zu philosophischen und emotionalen Gesprächen und Diskussionen der beiden über ihre Erinnerungen.[2]
Sein Vater Emil Lustig wurde 1943 deportiert, zuerst ins KZ Theresienstadt und im September 1944 nach Auschwitz, wo er ermordet wurde. Ein Stolperstein wurde für ihn in Prag verlegt.[3]
Der Großteil seiner Werke befasste sich mit dem Leben der Juden während des Zweiten Weltkrieges und dem Holocaust. Er beschäftigte sich mit der Psyche und den Beziehungen des Individuums zu den beschriebenen Ereignissen.
Erzählungen
1957: Noc a naděje (Nacht und Hoffnung)
1958: Démanty noci (deutsch: Diamanten der Nacht. Übersetzt von Lotte Elsner-Reiter und Rudolf Iltis. Artia Verlag, Prag 1964).
1959: Ulice ztracených bratří (Die Straße der verlorenen Brüder)
1961: První stanice štěstí (Erste Station Glück/des Glücks)
1966: Bílé břízy na podzim (Weiße Birken im Herbst)
1966: Propast: Román (Abgrund: Roman)
1968: Hořká vůně mandlí (Der bittere Geruch der Mandeln)
Novellen
1961: Můj známý Vili Feld (Mein Bekannter Vili Feld)
1962: Dita Saxová (Dita Saxová)
1979: Nemilovaná: Z deníku sedmnáctileté Perly Sch. Auf Deutsch: Die Ungeliebte – aus dem Tagebuch einer Siebzehnjährigen. Übersetzt von Andreas Roschal, Roitman Verlag, München 1984, ISBN 3-923510-09-8. Vom Autor erweiterte Neuauflage, übersetzt von Peter Sacher mit einem Nachwort von Jiří Gruša. Ullstein Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-548-30224-6.
Marci Shore: Der Geschmack von Asche. Das Nachleben des Totalitarismus in Osteuropa. Aus dem Englischen von Andrea Stumpf. C. H. Beck, München 2014, ISBN 3-406-65455-X
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 232 (sehr kurzer biografischer Abriss).