Der Fall des Arndt Bottermann aus Witten (evangelisch seit 1582) ist einer der wenigen Hexenprozesse, die in der Grafschaft Mark stattfanden. Vollbauer Arndt Bottermann, prominentes Mitglied der Dorfgemeinde, geriet 1647 durch üble Nachrede in die Fänge der Hexenjustiz. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, zwei Pferde durch Schadenszauber umgebracht zu haben.
Um sich vor den Nachbarn von Zaubereigerüchten zu reinigen, stellte Bottermann am 30. September 1647 zum wiederholten Mal den Antrag, zur Wasserprobe zugelassen zu werden. Schließlich willigte Richter Hermann Übelgünn ein. Doch eine dreimalige Wasserprobe am 3. Oktober verlief für ihn ungünstig. Die Überlieferung im Falle des Arndt Bottermann legt die Verhängung und Vollstreckung eines Todesurteils nahe, ist jedoch nicht schriftlich überliefert.[1]
Im Jahr 1900 erschien eine Novelle, die sich mit dem Fall Bottermann beschäftigte und die dazu beitrug, dass dessen Name auch im 20. und 21. Jahrhundert zumindest in Witten noch geläufig ist.[2]
An Bottermann und weitere Opfer der Hexenverfolgung erinnert in Witten seit den 1950er Jahren eine Hexendarstellung. Allerdings gibt es keine Gedenktafel.
Die Stadt Witten beschloss am 15. September 2014, die Opfer der Wittener Hexenverfolgungen moralisch-sozialethisch zu rehabilitieren.[3]
Heinrich Schoppmeyer: Neue Überlegungen zum Hexerei-Prozeß gegen Arndt Bottermann in Witten. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band89, 1991, S.183–201.
Petersen, 87; Bahlmann, 87f.: Kuhn, 133f.
Gerrit Haren: Das Gerichtswesen in Witten. Fehmgericht. Hexenprozesse. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band12, 1898, S.139–156 (mit der Wiedergabe des überlieferten Interrogatoriums, erwähnt in Deutsche Kanzleisprache in Hexenverhörprotokollen der frühen Neuzeit Bd. 1, De Gruyter, ISBN 3-11-018091-X, Eintrag Online).
Ralf-Peter Fuchs: Hexenverfolgung an Ruhr und Lippe. Die Nutzung der Justiz durch Herren und Untertanen. Münster 2002 Inhaltsverzeichnis
↑Ralf-Peter Fuchs: Hexenverfolgung an Ruhr und Lippe. Die Nutzung der Justiz durch Herren und Untertanen. Westfälisches Institut für Regionalgeschichte. Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Münster. Forum Regionalgeschichte 8. Hrsg. Von Bernd Walter. Ardey Verlag Münster 2004, S. 87ff
↑Gerrit Haren: Der letzte Hexenprozeß in Witten. Eine wahre Begebenheit, unter Zugrundelegung eines Aktenstückes erzählt. Lengerich o. J. (ca. 1900). Vergl.: Ralf-Peter Fuchs: Eine Mitteilung über Wittener Zaubereiprozesse des Jahres 1580.Online