Die Handlung der Oper basiert auf dem Leben Arminius’, des Fürsten der Cherusker, der den Römern im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine ihrer verheerendsten Niederlagen beibrachte.
Die Musik des Arminio von 1730 ist nicht vollständig erhalten. Insgesamt 16 Arien sind einzeln oder im Rahmen von Ariensammelbänden überliefert.[1]:109f
Die folgende Struktur ergibt sich aus dem Libretto. Zwischen Accompagnato und Rezitativ kann daher hier nicht differenziert werden.[1]:110ff
Sinfonia – Musik nicht erhalten
Erster Akt
Szene 1. Varo, Segeste. Rezitativ: „Ecco d’Arminio il brando“
Arie (Segeste): „O svenato nel tuo petto“ – ohne Tempobezeichnung, für zwei Hörner, zwei Oboen, Violinen I/II, Viola und Basso continuo
Szene 12. Sigismondo. Rezitativ: „Ah! padre, e qual s’accende ingiusto sdegno“
Arie (Sigismondo): „Posso morir, ma vivere“ – Andante ma non troppo, für Violinen I/II, Viola und Basso continuo
Zweiter Akt
Szene 1. Segeste. Rezitativ: „Già alla morte d’Arminio cospira“
Szene 2. Varo, Segeste. Rezitativ: „Signore, in questo foglio leggi“
Arie (Varo): „Pera, se vuol così“ – Musik nicht erhalten
Szene 3. Segeste, Arminio. Rezitativ: „Vieni, Arminio, e qui siedi“
Arie (Arminio): „Cadrò, ma qual si mira“ – Allegro/Un poco lento, für zwei Hörner (Trombe da caccia), zwei Oboen, Violinen I/II, Viola und Basso continuo
Szene 4. Tusnelda, Segeste. Rezitativ: „Padre, non mi credea dover per tal cagione“
Arie (Tusnelda): „Priva dell’idol mio“ – Allegro ma non troppo, für Violinen I/II, Viola und Basso continuo
Szene 5. Ramise, Segeste. Rezitativ: „Rivolgi a me la fronte colma di frodi“
Johann Adolph Hasse schrieb seinen Arminio auf ein Libretto von Antonio Salvi, das bereits 1703 das erste Mal vertont und anschließend von einigen anderen Komponisten genutzt worden war. Für seine Vertonung wurde es allerdings stark verändert. Der unbekannte Bearbeiter nutzte als direkte Vorlage die 1722 von Carlo Francesco Pollarolo verwendete Fassung.[1]:119f
Es gibt keine Belege dafür, dass Hasse für seine Musik auf ältere Werke zurückgegriffen hat. Er übernahm später vier Arien aus Arminio in seine Opern Ezio (ebenfalls 1730) und Demetrio (1732).[1]:120
Die „Stars“ des 1730er-Arminio waren zum einen der Kastrat Giovanni Carestini in der Titelrolle des Arminius sowie Hasses Frau Faustina Bordoni, die im Profil unter ihrem Ehenamen Faustina Asse ausgewiesen ist, in der Rolle der Tusnelda, der Gattin des Arminius.[2][3]
Die vollständige Besetzung der Erstaufführung des Arminio am 28. August 1730 in Mailand ist im Libretto folgendermaßen angegeben:
Roland Dieter Schmidt-Hensel: »La musica è del Signor Hasse detto il Sassone…« Johann Adolf Hasses ›Opere serie‹ der Jahre 1730 bis 1745. Quellen, Fassungen, Aufführungen. Teil II: Werk-, Quellen- und Aufführungsverzeichnis. V&R unipress 2009, ISBN 978-3-89971-442-5, S. 109–128.
Wolfgang Hochstein: Hermann der Cherusker als Opernheld: Anmerkungen zu den Arminio-Vertonungen von Johann Adolf Hasse. In: Kultur Bildung Politik: Festschrift für Hermann Rauhe zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Hanns-Werner Heister und Wolfgang Hochstein. Von Bockel, Hamburg 2000, S. 129–169.
Roger Christian Skarsten: Singing Arminius, Imagining a German Nation: Narratives of the „liberator Germaniae“ in Early Modern Europe. PhD Thesis (Diss. zum Dr. phil.) University of Minnesota 2012 – Dissertation über die verschiedenen Librettos zu Hermann dem Etrusker und deren Intonierungen durch verschiedene Komponisten (Online)
Louis Schneider: Geschichte der Oper und des königlichen Opernhauses in Berlin. Duncker, Berlin 1856 – über Arminio in Berlin sowie Hasse und Friedrich II. (Snippet-Ansicht in der Google Buchsuche)
Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe der Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen Friedrich August I. (August II.) und Friedrich August II. (August III.). Dresden: Kuntze 1862, S. 240–241 – über den Arminio in Dresden (Online in der Google-Buchsuche)
↑ abcdRoland Dieter Schmidt-Hensel: »La musica è del Signor Hasse detto il Sassone…« Johann Adolf Hasses ›Opere serie‹ der Jahre 1730 bis 1745. Quellen, Fassungen, Aufführungen. Teil II: Werk-, Quellen- und Aufführungsverzeichnis. V&R unipress 2009, ISBN 978-3-89971-442-5, S. 119 f.
↑Hasse und Bordoni hatten am 20. Juli 1730, wohl aufgrund des Konfessionsunterschiedes, heimlich geheiratet. Seiner Frau hatte Hasse es wohl auch zu verdanken, dass man offensichtlich schon während der ersten 7 Monate des Jahres 1730 ihn und seine Frau an den Dresdner Hof, ihn in Nachfolge des 1729 verstorbenen Johann David Heinichen, berufen hatte. Jedenfalls ist das Libretto des Arminio das erste Dokument, in dem sich Hasse als Kapellmeister „di S.M. il Ré de Polonia“ (Seiner Majestät des Königs von Polen) bezeichnet.
↑Carl Mennicke: Hasse und die Brüder Graun als Symphoniker. Nebst Biographien von Hasse und Graun und thematischen Katalogen. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1906, S. 352–446 (Online im Internet Archive).