Die etwa fünfzehn Hektar große Anlage gliedert sich in drei Bereiche: einen künstlichen See, die umgebende Landschaft in englischem Stil und einen ungestalteten Abschnitt. Im See, der vom Fluss Łupia gespeist wird, befinden sich zwei Inseln. Der Park im engeren Sinn besteht aus lockerem Wald, der mit offenen Wiesenbereichen abwechselt. Im südöstlichen Teil liegt eine als Elysische Felder zu verstehende „Wildnis“ in Form eines offenen Wiesenbereichs.
Ein System verschlungener Wege leitet den Besucher zum zentralen Bauwerk, einem Tempel, dessen Vorplatz einen Ausblick auf den See gewährt. Es existiert ein Rundgang um den See; ferner führte ursprünglich eine Strecke dem Fluss entlang zu der in einer Biegung liegenden Rousseau-Insel. Eine sieben Kilometer lange Lindenallee verbindet Arkadia mit dem Park des Radziwiłł-Palasts in Nieborów.
Bauwerke
Eine der wichtigsten Staffagen ist der Tempel der Diana (Świątynia Diany), 1783 von Zug in klassizistischem Stil errichtet. Das Gebäude mit viersäuliger Vorhalle weist architektonische Elemente griechischer Tempel auf, die Rückseite ist als halbrunde Kolonnade ausgeführt. Das um 1785 entstandene Deckenfresko „Dämmerung“ von Jean-Pierre Norblin im Innern zeigt Aurora, welche die Pferde Apollos führt. Die Inschrift „Dove pace trovai d’ogni mia guerra“ (Wo Frieden ich fand nach jedem meiner Kämpfe) über dem Dreiecksgiebel der Vorderseite ist ein Zitat aus einem Sonett von Petrarca. Vor dem Tempel führt eine von einer Sphinx und einem Löwen flankierte Treppe zum See.
Ein anderes Bauwerk ist das Haus des Hohepriesters (Przybytek Arcykapłana), welches ebenfalls von Zug entworfen wurde (Baubeginn vor 1783, vollendet nach 1821). In das Gebäude wurden Teile einer abgebrochenen Grabkapelle eingefügt. Ferner befindet sich dort das 1791/92 errichtete Gotische Häuschen nach einer Zeichnung von Aleksander Orłowski. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Grotte der Sibylle, deren Eingang aus großen Findlingen besteht. Der Römische Aquädukt am Zufluss zum See wurde von Zug als künstliche Ruine gestaltet (1784, rekonstruiert 1952).
Zur weiteren Ausstattung des Gartens zählen der unweit des Tempels der Diana gelegene Steinbogen bzw. Griechische Bogen und das benachbarte „Markgrafenhaus“, beides 1795–1798 von Zug errichtet. Ferner gibt es einen Obelisken und eine Reihe von Statuen. Ein Amphitheater und ein Römischer Zirkus (Hippodrom), beide von Henryk Ittar, sind nicht mehr vorhanden. Auf der Rousseau-Insel befand sich ein Kenotaph von 1790.
Gerard Ciołek: Ogrody polskie (Polnische Gärten). Budowictwo i architektura, Warschau 1954, S. 146–153 (inkl. Abb. 216–224).
Brian Knox: The arrival of the English landscape garden in Poland and Bohemia. In: Dumberton Oaks Colloquium on the history of landscape architecture, Band 2 (1972), S. 99–116; hier: S. 108 f., Tafeln IV f. (Abb. 8 f., 11).
Tadeusz Nowakowski: Die Radziwills: Die Geschichte einer großen europäischen Familie. Nach dem polnischen Manuskript übersetzt von Janusz von Pilecki und Josef Hahn, vom Autor durchgesehene und ergänzte Fassung, dtv, München 1975 (Erstausgabe 1966), S. 253 ff.
James Stevens Curl: Arkadia, Poland: garden of allusions. In: Garden History, 23: 1, London 1995, S. 91–112, doi:10.2307/1587014.
Anna Bentkowska: Arkadia. In: Jane Turner (Hrsg.): Dictionary of art, Band 2, Macmillan, London 1996, ISBN 1-884446-00-0, S. 414 f.
Krzysztof Jabłoński, Włodzimierz Piwkowski: Nieborów, Arkadia. Muza, Warschau 1996, ISBN 83-7079-598-6.
Włodzimierz Piwkowski: Arkadia Heleny Radziwiłłowej: studium historyczne. (Helena Radziwiłłowas Arkadia: historische Studie). Ośrodek Ochrony Zabytkowego Krajobrazu (Zentrum für den Schutz historischer Landschaften), Warschau 1998, ISBN 978-83-85548-71-3.
Patrick Goode, Longin Majdecki: Arkadia. In: The Oxford companion to gardens, Oxford/New York 2001, ISBN 0-19-860440-8, S. 21 f.
Diesseits von Eden. Osteuropas Gartenträume im 18. und 19. Jahrhundert – Garten Arkadia und Schloß Niebórow, Polen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 52 Min., Buch: Inga Wolfram und Helge Trimpert, Regie: Inga Wolfram, Moderation: Wladimir Kaminer, Produktion: telekult, MDR, arte, Reihe: Diesseits von Eden, Erstsendung: 7. Juni 2015 bei arte
↑Inschrift unterhalb des Reliefs, das über einem Brunnen angebracht ist: „L’Espérance nourrit une Chimère et la Vie s’écoule.“
↑Tadeusz Nowakowski: Die Radziwills: Die Geschichte einer großen europäischen Familie. Nach dem polnischen Manuskript übersetzt von Janusz von Pilecki und Josef Hahn, vom Autor durchgesehene und ergänzte Fassung, dtv, München 1975 (Erstausgabe 1966), S. 259 f.