Sein Vater Wladimir Jakowlewitsch Dworkowitsch (russischВладимир Яковлевич Дворкович) (1937–2005) war ein international bekannter Schachschiedsrichter. Seit Oktober 2018 ist Dworkowitsch Präsident des Weltschachverbandes FIDE.[3] Seit 2017 ist er auch Aufsichtsratsmitglied der staatlichen russischen Rosselchosbank (russischРоссельхозбанк, deutsch Landwirtschaftsbank).
Arkadi Dworkowitsch besuchte die Mittelschule 444 in Moskau. Er schloss 1994 sein Studium an der Lomonossow-Universität in Wirtschafts-Kybernetik ab und 1996 als einer der Absolventen des ersten Jahrgangs an der Moskauer Wirtschaftshochschule New Economic School in Wirtschaftswissenschaften. An der Duke-Universität in Durham (North Carolina), einer der renommiertesten US-Universitäten, schloss er 1997 mit einem Master in Wirtschaftswissenschaften ab.
Dworkowitsch gilt als Spezialist für die Regulierung der Wirtschaft, für Finanzmanagement und Steuerplanung. Die New Yorker Zeitschrift BusinessWeek nahm ihn 2003 in die Liste der 50 wichtigsten Politiker der Welt auf.[4] Arkadi Dworkowitsch spricht fließend Englisch und Deutsch.
Im Oktober 2016 war nach dem Machtkampf um Baschneft von einer Kabinettsumbildung und dem dortigen Ausscheiden Dworkowitschs die Rede; ein möglicher Chefposten für Dworkowitsch wäre die Staatliche Russische Eisenbahn gewesen.[5]
Dworkowitsch war ab 2018 Vorsitzender des Stiftungsrats des Innovationszentrums Skolkowo, bis er im März 2022 den Vorsitz niederlegte, nachdem er sich für eine friedliche Lösung im Russland-Ukraine-Krieg ausgesprochen hatte und daraufhin angefeindet worden war.[6][7]
Ab 2007 war Dworkowitsch zunächst Vize-Präsident des russischen Schachverbandes und von 2010 bis 2014 Vorsitzender von dessen Aufsichtsrat. Als solcher war er verantwortlich für die Entwicklung der Schachjugend sowie für die allgemeine Förderung des Schachspiels in Russland. Auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 blieb er Mitglied des Aufsichtsrates des russischen Schachverbandes, an der Seite von Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Wladimir Putins Pressesprecher Dmitri Peskow.[13]
FIDE-Präsident
Schach ist in Russland hoch politisch. Während der Wahl zum Präsidenten der FIDE 2018 waren Diplomaten, Banken- und Konzernmanager eingesetzt worden, welche einerseits Geld versprachen, andererseits mit politischem Druck drohten. Dworkowitsch versprach seinerseits die Säuberung des Verbandes von Korruption.[14]
Unter Dworkowitschs Leitung entschied die FIDE nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine,
dass die Schacholympiade 2022 nicht in Moskau (Russland), sondern in Chennai (Indien) stattfindet
dass russische Mannschaften von der Olympiade ausgeschlossen sind
dass russische Schachspieler nicht mehr offiziell für Russland spielen, sondern unter der Flagge der FIDE auftreten.
Außerdem wurde unter seiner Leitung der russische Schachspieler Sergei Karjakin für die Dauer von sechs Monaten für alle von der FIDE gewerteten Turniere weltweit gesperrt, weil dieser sich für den Angriffskrieg Russlands ausgesprochen und Pro-Putin-Propaganda geteilt hatte. Dworkowitsch wurde daraufhin Verrat an Russland vorgeworfen.[15]
Privates
Dworkowitsch ist seit August 2000 mit Sumrud Chandadaschewna Rustamowa (russischЗумруд Хандадашевна Рустамова) verheiratet, der ehemaligen stellvertretenden Ministerin für staatliches Eigentum, die heute im Vorstand des russischen Bergbauunternehmens Polymetall und der russischen Entwicklungsbank ist. Dworkowitsch hatte sie Anfang 2000 bei einer Dienstreise nach Tübingen (Deutschland) kennengelernt. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor.
↑Stefan Löffler: Die Schachwelt bleibt den Russen treu. Gegen FIDE-Präsident Dworkowitsch regt sich kaum Widerstand – weil er Strippen zieht und Geld einwirbt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. April 2022, S. 27 (Online).
↑Florian Pütz: (S+) Russischer Schachgroßmeister Daniil Dubow: »Die einzige Möglichkeit, etwas in Russland zu ändern, ist eine Revolution«. In: Der Spiegel. 27. März 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. März 2022]).