Arild HuitfeldtArild Huitfeldt, Taufname Arvid Huitfeldt, auf Latein schrieb er sich Arnoldus Witfeldt, (* 11. September 1546 in Bergenhus; † 16. Dezember 1609 in Herlufsholm) war ein dänischer Politiker und Historiker. LebenSeine Eltern waren der Lehnsmann Christoffer Huitfeldt zu Berritsgaard († 1559) und dessen Frau Øllegaard Trolle. Der Vater stieg 1553 zum Mitglied des Reichsrats auf und zog 1556 von Bergenhus nach Korsør, dann nach Gotland. Arild wurde bei Johannes Machabæus in Kopenhagen untergebracht. Nach dessen Tod 1557 kam er zu (später Bischof) Poul Madsen. Bei beiden wurde er von Privatlehrern unterrichtet. 1562 ging er in Straßburg aufs Gymnasium, wo er bei Johannes Sturm die lateinische Sprache erlernte. Als der Onkel Herluf Trolle 1565 an den Folgen einer Kriegsverwundung starb, musste er nach Kopenhagen zurückkehren. Dort wurde er gezwungen, einem für ihn und seine Mutter ungünstigen Erbschaftsvertrag mit dem Bruder des Verstorbenen Børge Trolle zuzustimmen. 1566 kehrte er nach Straßburg zurück. 1568 ging er nach Tübingen und von da nach Frankreich, wo er sich 1566 in Orléans immatrikulierte und neben der Weiterbildung in Latein auch Rechtswissenschaften studierte. Auf dieser Reise lernte er auch den schleswigschen Juristen und Historiker Poul Cypræus kennen, der ihn später bei der Sammlung historischen Materials unterstützte. Um 1570 kehrte er wieder nach Kopenhagen zurück, wo eine Klage gegen ihn auf Herausgabe von Grundstücken zur Entscheidung anstand. Nach der für ihn ungünstigen Entscheidung trat er als Sekretär in die Kancelli[1] ein. Nach einem erfolgreichen Erbschaftsprozess erhielt er unter anderem die Dokumentensammlung, die sein Onkel Herluf angelegt hatte. Sie setzte ihn später in Stand, sein großes Geschichtswerk zu verfassen. 1573 stieg er zum obersten Sekretär auf. Diesen Aufstieg hatte er dem Kanzler Niels Kaas zu verdanken, dem er freundschaftlich verbunden war und der seinen Arbeitseifer schätzte. Alle Schreiben und Ersuchen um Gnadenerweise an den König gingen zunächst durch seine Hand. Er war auch zuständig für Schule, Kirche und Wissenschaft und was sonst dieser Behörde zugeordnet war. Er hatte bald Verbindung zu allen bedeutenderen Personen, die mit der Geschichte Dänemarks zu tun hatten. Er begleitete den König auf seinen Reisen und lernte 1576 so in Güstrow den Historiker und Theologen David Chyträus kennen. Da das Sekretärsgehalt gering war, war es üblich, für Gnadenerweise oder Privilegien Sporteln zu erhalten, teilweise in Form von kleineren Lehen. So bekam er das St.-Hans-Kloster in Viborg, eine Dompropstei und ein Kanonikat in Aarhus und auch in Søndmøre in Norwegen. 1580 legte er sein Amt als oberster Sekretär angeblich aus Gesundheitsgründen nieder und zog sich auf sein Gut Lillø und Odersbjærg im Gers Herred mit dem Handelsort Væ in Skaane zurück. 1586 bekam er einen Sitz im Reichsrat. Zusätzlich wurde er des Reiches Kanzler und wurde an die Spitze des Justizwesens gestellt. Für seine Arbeit wurde er mit weiteren Lehen bedacht. Er war auch Richter am königlichen Gerichtshof. 1591 begleitete er Nicolaus Theophilus auf einer diplomatischen Mission nach Sachsen. Als Christian IV. 1596 die Regierungsgeschäfte übernahm, war er dessen Ratgeber. Anfang des 17. Jahrhunderts war er in vielen wichtigen diplomatischen Missionen unterwegs. Im Dezember 1606 erlitt er einen Schlaganfall, zog sich aus allen öffentlichen Ämtern zurück und lebte bis zu seinem Tode auf Herlufsholm, wo er 1583 Schuldirektor geworden war. Seine historischen Werke erschienen in ungewöhnlich kurzer Zeit nacheinander. Er verwendete dabei in großem Stil die Arbeiten seiner Vorgänger. Die in dänischer Sprache geschriebene Chronik sollte nach eigener Aussage Arilds die Vorarbeit für eine in Latein geschriebene Chronik sein. Die Absicht war auch, für den jungen König Christian IV. durch die Darstellung der Vergangenheit eine Art Fürstenspiegel zu erstellen, indem er sich bemühte, Ursachenzusammenhänge im Geschichtsverlauf herauszuarbeiten. In Danmarks Riges Krønike I zeigt sich, dass Huitfeldt Anhänger der Monarchomachen war.[2] Seine Schreiber waren allerdings nicht sehr sorgfältig bei der Abschrift alter Schriftstücke, die er nach damaligem Brauch wörtlich in seine Chronik aufnahm, wodurch viele im Original verlorene Dokumente erhalten sind. Sein Stil ist unbeholfen, und er war recht unbekümmert, wenn er Verbindungslinien zwischen vereinzelten, sich auch widersprechenden Informationen aus der Vorzeit zog. Ihm mangelte es an kritischer Sicht der Quellen. Gleichwohl wurde Arilds Chronik lange Zeit hoch geschätzt. In heutiger Sicht der weit fortgeschrittenen Quellenkritik treten die Mängel seiner Chronik, die wohl auch durch die große Hast bei der Abfassung verursacht sind, immer deutlicher hervor. Er beschrieb die Vorzeit als Aristokrat des 16. Jahrhunderts und projizierte seine zeitgenössischen Verhältnisse in die damalige Gesellschaft. Das hängt auch mit seiner Sicht auf die Geschichte zusammen: Die Menschen sind zu allen Zeiten gleich, und die Geschichte wiederholt sich wieder und wieder.[3] Die Kritik an seiner Darstellung setzte bereits mit den Untersuchungen von Hans Gram im 18. Jahrhundert ein und wurde von Kristian Erslev im 19. Jahrhundert vertieft und systematisch dargestellt.[4] Ein Teil seiner handschriftlichen Sammlungen kam 1617 in die Universitätsbibliothek, wo er 1728 ein Raub der Flammen wurde. Die wichtigsten Manuskripte blieben allerdings über 100 Jahre in Privatbesitz und sind größtenteils erhalten. Werke (Auswahl)
Literatur
Einzelnachweise
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