Archer Daniels Midland
Archer Daniels Midland Company (ADM) ist ein US-amerikanischer Industriekonzern im Agribusiness mit Sitz in Chicago, Illinois. Der Konzern ist mit mehr als 270 Produktionsstätten weltweit am Markt vertreten. In ihnen werden Getreide und Ölsaaten zu verschiedenen Produkten verarbeitet, die in Lebensmitteln, Getränken, Industrieprodukten und Futtermitteln eingesetzt werden. ADM ist einer der größten Verarbeiter von Sojaschrot, Sojaöl, Palmöl, Ethanol, Fructosesirup und Backmehlen. Sitz der Europazentrale ist Rolle im Bezirk Nyon am Nordufer vom Genfersee. Das Unternehmen betreibt in Deutschland Ölmühlen in Mainz (Soya Mainz), Kleve (Ölwerke Spyck) und Straubing (Ölsaatenverarbeitung). Darüber hinaus gibt es in Deutschland Biodieselwerke der ADM in Hamburg, Leer und Mainz. Der Betrieb der Ölmühle in Hamburg-Heimfeld (Noblee & Thoerl GmbH) wurde am 30. Juni 2023 eingestellt.[3] Im Jahr 2009 übernahm ADM die Schokinag in Mannheim. Das Unternehmen wurde 2016 wieder verkauft. ADM bietet auch Dienstleistungen im Lagern und Transport von landwirtschaftlichen Produkten an. Zu den Geschäftsbereichen der Firma zählen: ADM Kakao, ADM Corn Processing, ADM Food Additives, ADM Lecithin, ADM Milling, ADM Monoglycerides, ADM Vitamin E, ADM Protein Specialties, ADM Food Oils. Im Jahr 2013 belegte Archer Daniels Midland den Platz 48 im Toxic 100 Index, nachdem die Firma 2008 noch auf dem zweiten Platz gelegen hatte. Geschichte1902 gründeten George A. Archer und John W. Daniels ein Unternehmen, das sich mit dem Pressen von Leinöl beschäftigte. 1923 übernahm die Archer-Daniels Linseed Company die Midland Linseed Products Company und nannte sich in Archer Daniels Midland Company um. In jedem Jahrzehnt seit seiner Gründung hat ADM mindestens einen weiteren Geschäftsbereich zu seiner agrarindustriellen Palette ergänzt: Mahlen, Bearbeitung, Spezialitätsfutter, Spezialitätslebensmittelzutaten, Kakao, Ernährung und mehr. 1993 geriet ADM in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass es zu illegalen Preisabsprachen beim Vertrieb von Lysin gekommen war. In den anschließenden Gerichtsverhandlungen wurden mehrere Mitglieder von ADM schuldig gesprochen, dem Konzern wurde eine Geldstrafe von 100 Millionen USD auferlegt.[4] Im September 1999 kündigte Marty Andreas an, dass aufgrund von Druck aus der europäischen Agrarindustrie, ADM den Bereich der gentechnisch veränderten Produkte von den nicht-gentechnisch veränderten Produkten trennen würde, um ihren Kunden eine Wahlfreiheit zu ermöglichen. Bis dahin hatte die Firma die Quellen der Produkte nicht angegeben. 2001 wurde Paul B. Mulhollem Präsident von ADM. Er ist in die Geschichte eingegangen, weil unter seiner Führung ADM die erste US-Firma wurde, die einen Vertrag mit Kuba abschloss, seit der Verabschiedung eines Handelsembargos vierzig Jahre davor. Im Mai 2006 wurde Patricia Woertz Vorstandsvorsitzende von ADM. Im Februar 2007 wurde Woertz ebenfalls zur Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. ADM, lange Zeit als Lebensmittelfirma bekannt, verlagert seine Ressourcen in jüngerer Zeit zunehmend in den Bereich der Kraftstoffproduktion. Laut Foodprocessing.com, eine Fachzeitschrift des Lebensmittelhandels, hat ADM seine Kapitalausgaben 2007 fast verdoppelt, auf geschätzte 1,12 Milliarden US-Dollar. Der gesamte Anstieg geht in den Bereich der Bioenergie, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Ethanol und Biodiesel.[5] Am 6. Juni 2014 gab ADM die Komplettübernahme (Übernahme der restlichen 20 % Anteile) des Agrarhändlers Toepfer International für 83 Millionen US-Dollar bekannt.[6] Am 7. Juli 2014 gab ADM die Übernahme des Lebensmittelzutatenherstellers WILD Flavors GmbH bis Jahresende zu einem Preis von 2,3 Milliarden Euro bekannt.[7] VorstandADM wird von folgenden Personen geführt (Stand Juni 2021):[8]
KritikDie Schokoladenindustrie, darunter auch ADM,[9] unterzeichnete im September 2001 das sogenannte Harkin-Engel-Protokoll. Dieses Protokoll beinhaltet Maßnahmen, die bis 2005 zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[10] Eine Reportage der ARD kam 2010 zu dem Schluss, dass große Firmen wie Mars Inc., aber auch ADM oder Nestlé, nach wie vor Kindersklaverei „zumindest dulden.“[11] Eine Evaluation der Tulane-Universität stellte 2015 fest, dass von den sechs im Harkin-Engel-Protokoll genannten Maßnahmen keine einzige vollständig umgesetzt wurde.[12] Forscher des National Opinion Research Centre (NORC) an der Universität von Chicago veröffentlichten im Oktober 2020 ihre Forschungsergebnisse aus der Anbauperiode 2018/2019, in denen sie keine wesentlichen Veränderungen feststellen konnten.[13] WeblinksCommons: Archer Daniels Midland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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