Apostolische Nuntiatur in MünchenDie Apostolische Nuntiatur in München war die offizielle diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in Bayern und bestand von 1785 bis 1934 mit unterschiedlichen Bezeichnungen und Unterbrechung von 1800 bis 1818. GeschichteDie bayerische Hofnuntiatur (1785–1800)Die Einrichtung der Münchner Nuntiatur entstand aus der radikalen Kirchenpolitik Kaiser Josephs II. und den gleichzeitigen Emanzipationsbestrebungen der Reichsbischöfe gegenüber dem Papst (Febronianismus). Das Kurfürstentum Bayern war nach Österreich das größte katholische Territorium im Reich und wurde daher für die katholische Kirche ein wichtiger Partner. Auch hatten sich die Wittelsbacher schon mehrere Jahrzehnte um eine direkte päpstliche Vertretung in Bayern bemüht, die es bis dahin nur in Wien und Köln gegeben hatte. Im Jahr 1785 wurde in München eine sogenannte Hofnuntiatur eingerichtet. Napoleonische Zeit (1800–1818)Während der „Herrschaft“ Napoleons in Europa mit den daraus resultierenden Schwierigkeiten des Papsttums (Säkularisation, Mediatisierung, Konflikte mit Napoleon) war die Nuntiatur in München vakant. Erst nach dem Wiener Kongress und dem Bayerischen Konkordat von 1817 wurde die Nuntiatur am 3. Oktober 1818 wieder eröffnet. Deutscher Bund/Deutsches Reich (1818–1919)Offiziell stimmte das Gebiet der Nuntiatur mit dem Königreich Bayern überein. Da jedoch die Kölner Nuntiatur seit 1795 aufgehoben war, verstand sich die bayerische Nuntiatur bald als für das gesamte Gebiet des Deutschen Bundes zuständig. Dieses Bemühen verstärkte sich noch nach der Reichsgründung 1871. Weimarer Republik (1920–1933)Mehrere Versuche des Deutschen Reiches, eine Botschaft beim Heiligen Stuhl zu gründen, schlugen fehl. 1920 jedoch wurde der Münchner Nuntius Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII.) auch Nuntius beim Deutschen Reich. Dadurch normalisierte sich das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und dem Kirchenstaat. Trotz der Einrichtung der Berliner Nuntiatur blieb die Münchner Nuntiatur (wenn auch jetzt auf Bayern beschränkt) erhalten. Nationalsozialismus (1934–1936)Durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 verloren die deutschen Länder (und damit auch Bayern) das Recht, eigene diplomatische Vertretungen zu unterhalten und ausländische Gesandte zu akkreditieren. Am 30. Mai 1934 wurde die päpstliche Nuntiatur in München daher aufgelöst. Trotzdem gelang es dem damaligen päpstlichen Staatssekretär Eugenio Pacelli, dem Münchner Nuntius seine exterritorialen Rechte auch nach der offiziellen Beendigung seiner Tätigkeit zu sichern. Im Rahmen allgemeiner Maßnahmen des NS-Staates gegen die katholische Kirche in Deutschland in den Jahren 1935/36 verließ der letzte Münchner Nuntius Vassallo di Torregrossa am 23. Oktober 1936 die Stadt. Apostolische Nuntien in München
Siehe auch
Literatur
Weblinks
|