Antonio Tozzi erhielt seine Ausbildung bei Padre Giovanni Battista Martini und wurde 1761 in die Accademia Filarmonica aufgenommen. Seine ersten Opern wurden in Venedig ab 1762 aufgeführt, darunter war mit der semiseriaLa morte di Dimone die erste Vertonung eines Librettos von Giovanni Bertati, die mit großem Aufwand an Maschinerie, Chor und Ballett sechzehn Personen auftreten lässt, darunter vier Gottheiten. Tozzi heiratete die aus Mailand stammende Opernsängerin Marianna Bianchi. Ab 1764 wirkte er neben Hofkapellmeister Johann Gottfried Schwanberger am Braunschweiger Opernhaus am Hagenmarkt, als Dirigent und Komponist. 1772 wurde er zum Hofkapellmeister in München berufen und brachte dort seine tragedia Orfeo ed Euridice zu Aufführung. Der Skandal, den ein Verhältnis mit der Gräfin Törring-Seefeld auslöste, zwang ihn 1775 zum Verlassen der Stadt, was Leopold Mozart in einem Brief an seine Frau folgendermaßen kommentiert: „Die Historie vom Tozi und der gräfin Seefeld darfst du iederman erzehlen, so sehen die Leute, daß die welschen aller Orten spitzbuben sind.[sic!]“ (Brief vom 3. März 1775 an seine Frau Anna Maria in Salzburg).
Nachdem er eine weitere Oper in Venedig komponierte und produzierte, Rinaldo, deren Libretto die Textquelle von HaydnsArmida werden sollte, verlegte er im Februar 1776 seinen Hauptwirkungsbereich nach Spanien, wo er bei Madrid und in Barcelona neben eigenen Werken (wie zum Beispiel I due gemelli Castore e Polluce anlässlich der Geburt von Zwillingen des späteren Königs Karl IV.) Opern von Martín y Soler, Paisiello, Cimarosa, Guglielmi und Anfossi zur Aufführung brachte.
Unter Tozzis etwa zwanzig Opern sind einige Dramma giocoso, aber mit Dramma, Dramma Serio, Tragedia und Opera seria wiegt eindeutig das heroisch-mythologische Element vor. Sein Schaffen ist gekennzeichnet durch große dramatische und melodische Fähigkeiten und einen kompakten Stil der Orchestrierung, der oftmals jeder einzelnen Streicherstimme eine bestimmte Aufgabe zuweist, zum Beispiel rhythmische Markierung, motivische Unterstützung, Doppelung der Singstimme oder Etablierung einer Gegenmelodie. Im zeitgenössischen Diario de Barcelona wurde er des Öfteren der führende Komponist Barcelonas genannt.