Angelika Rainer wuchs in Südtirol auf und unternahm als Kind gemeinsam mit ihrer Mutter Wanderungen in den heimischen Bergen.[1] Mit zehn Jahren meisterte sie erstmals einen Klettersteig. Ab ihrem zwölften Lebensjahr kletterte sie regelmäßig in einer Kletterhalle in Meran.[2] Mit 18 Jahren nahm sie am Drytooling Italien Cup in Bozen teil, ohne vorher das Drytooling ausprobiert zu haben und gewann den ersten Platz.[3]
Rainer schloss ihr Studium der Agrarwissenschaften 2008 mit dem Bachelor ab und arbeitete einige Jahre im Landwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg,[4] bevor sie sich auch beruflich dem Klettern widmete. Sie erzielte mehrere Siege in Eiskletter-Weltcups und wandte sich Mitte ihrer dreißiger Jahre wieder verstärkt dem Sportklettern zu, worin sie ebenfalls Erfolge und Bestleistungen erreichte.
Gemeinsam mit ihrem Partner bewirtschaftet sie ein Stück Land.[5]
Sportliche Laufbahn
Eisklettern
Der Sieg beim Eiskletterweltcup in Saas-Fee in der Schweiz im Jahr 2009 markierte den Durchbruch ihrer internationalen Kletterkarriere. 2012 und 2015 gewann sie jeweils die Gesamtwertung des Weltcups. Neben den Wettkampferfolgen gelangen Rainer außerdem weltweit mehrere Wiederholungen der schwierigsten Eis-, Mixed- und Drytooling Routen. Als erste Frau gelang ihr mit „A line above the Sky“ eine Drytooling Route mit dem bis dato höchsten Schwierigkeitsgrad D15.[6]
Bei alpinen Felskletterrouten erzielte Rainer ebenfalls Rekorde. So schaffte sie als erste Frau eine Rotpunktbegehung der Mehrseillängenroute „via Italia 61“ (Schwierigkeitsgrad 8a) am Piz Ciavazes in der Sellagruppe in den Dolomiten. Die mit 8a bewertete Route ist 230 m lang und zählt zu den größten Technoklassikern der Alpen.[8]
Felsklettern (Sport)
Beim Felsklettern gelang ihr im Januar 2023 ihre erste Begehung einer Route im Schwierigkeitsgrad 8c+ (Solitary Souls in Arco). Im März 2023 kletterte sie mit Esclatamasters in Spanien ihre erste Route im Schwierigkeitsgrad 9a.[9][10] Nachdem sie die einzelnen Züge der Route im Herbst 2022 erstmals ausgetestet hatte, gelang ihr im März 2023 nach drei Wochen der Durchstieg. Sie ist damit die sechste Frau, die diese Route Rotpunkt kletterte.[11]
Die schwersten Routen
2003
Sogni di un viaggio, Fondo, 7c (rp)
2004
Fessura Porta, Masssone 7a/b (flash)
Il cattivo ist überall, Massone, 7c (rp)
2005
Supergrimp, Schiavaneis, 8a (rp)
Toys, Covolo, 7c (rp)
Bonsai, Fennberg, 7c (rp)
2006
Polentin, Pian Schiavaneis, 8a (rp)
2007
Sportklettern
Il buono ed il cattivo, Pian Schiavaneis, 8a+ (rp)