André Lhote absolvierte sein Studium an der École des Beaux-Arts in seiner Heimatstadt. Danach wandte er sich zunächst der Bildhauerei, schließlich der Malerei zu. Im Jahr 1910 fand er, inzwischen verheiratet, mit seiner Frau Aufnahme in der Villa Médicis libre in Orgeville (Département Eure, Normandie). Wegbereiter seines Umzugs nach Paris waren seine Freunde Jacques Rivière (1886–1925), der wie Lhote aus Bordeaux stammte, und Alain-Fournier (1886–1914), mit denen er in den Jahren von 1906/1909 bis 1911 eine rege Korrespondenz führte und die ihm bei der Ausstellung seiner Werke im Salon des Indépendants oder in Galerien, beim Verkauf und bei der Beschaffung von Nebenerwerbsquellen behilflich waren. So lieferte Lhote 1910/1911 Holzschnitte für die Tageszeitung Paris-Journal, für welche Alain-Fournier die Literaturrubrik schrieb. Dieser ermutigte ihn auch, sich der Kunstkritik zu widmen. Ebenfalls verband ihn eine tiefe Freundschaft mit Gustave Tronche, der 1908 Lhotes Schwägerin Jeanne Hayet geheiratet hatte und später in den Vorstand der Nouvelle Revue Française (NRF) eintrat. Dank Tronche war Lhote ab 1918 auch als Kunstkritiker für die NRF tätig.
Er war mit Marguerite Hayet (1898–1978) verheiratet.[2]
Lhote starb im Alter von 76 Jahren in Paris. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Montparnasse. Das Musée de Valence in Valence hat seinem Schaffen einen eigenen Raum gewidmet.
Werk
Zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn war Lhote stark von Paul Gauguin inspiriert. Lhote schloss sich daraufhin den Kubisten an und verkehrte mit der Künstlergruppe, die sich um Juan Gris gebildet hatte. Von den Kubisten übernahm Lhote die Vereinfachung der Formen und die Auflösung der Motive in überwiegend eckige Flächen. Bei der Wahl der Motive und hinsichtlich des Bildaufbaus behielt er indessen die klassische Malerei im Blickfeld und achtete darauf, dass seine Gemälde „leserlich“ blieben. Das Spätwerk war geprägt von großflächigen Wandmalereien wie beispielsweise jenen in der medizinischen Fakultät von Bordeaux (1957).
1920: Ausstellung der Werke von André Lhote, Paris, Galerie E. Druet, Katalog mit einem Vorwort von Jacques Rivière in Bourges, Bibliothèque Municipale (Fonds Rivière, Imprimés)
Postum
1967: Hommage à André Lhote, Musée des Beaux-Arts, Bordeaux
1974: André Lhote und seine jugoslawischen Schüler, Staatsmuseum, Belgrad
1986: La peinture, le cœur et l’esprit. Hommage à André Lhote, Alain-Fournier et Jacques Rivière, Musée des Beaux-Arts, Bordeaux
2000: Retrospektive des Werkes von André Lhote, Agence Galerie, Plaissan
Literatur
Anatole Jakovsky: André Lhote. Denoël, Paris 1947.
Françoise Claverie-Garcia: Catalogue des œuvres d’André Lhote. Habilitationsschrift (Kunstgeschichte), 1980, Aufbewahrungsort: Bordeaux, Musée des Beaux-Arts.
Gemeinschaftswerk: André Lhote. Katalog der Ausstellung im Musée de Valence, 2003, Paris, Réunion des Musées Nationaux (RMN), ISBN 2-7118-4684-9.
Zeynep Kuban, Simone Wille (Hg.): André Lhote and His International Students. Innsbruck University Press, Innsbruck 2020. (PDF-Download bei Open Access)
André Lhote. In: Artnet.de. Biografie und Werke im Kunsthandel; abgerufen am 6. Oktober 2024
Suche nach André Lhote im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen)