Amami-Inseln

Amami-Inseln
Karte der Amami-Inseln
Karte der Amami-Inseln
Gewässer Ostchinesisches Meer
Archipel Satsunan-Inseln
Geographische Lage 27° 50′ N, 129° 0′ OKoordinaten: 27° 50′ N, 129° 0′ O
Amami-Inseln (Japan)
Amami-Inseln (Japan)
Anzahl der Inseln 13
Hauptinsel Amami-Ōshima
Gesamte Landfläche 1.231,47 km²dep1
Einwohner 103.456 (1. März 2021)

Die Amami-Inseln (jap. 奄美群島, Amami-guntō,[1] auch 奄美諸島, Amami-shotō) sind ein Teil der Ryūkyū-Inseln beziehungsweise der Nansei-Inseln, welche seit 1970 als politische Region existieren.[2]

Geographie

Die Amami-Inseln liegen zwischen den Tokara-Inseln und den Okinawa-Inseln. Sie gehören zur Präfektur Kagoshima. Auf der größten Insel Amami-Ōshima liegt die kreisfreie Stadt Amami. Die restlichen Gemeinden sind Teil des Landkreises Ōshima.[3]

Inseln

Im Einzelnen gehören zu der Inselgruppe von Norden nach Süden sortiert folgende Inseln, ausgenommen kleinere Felsen:[4]

Name Japanischer
Name
Gemeinden Einwohner
(2020 / Reiwa 2)
Fläche
[km²]
Amami-Ōshima 奄美大島 Amami, Tatsugō, Yamato, Uken, Setouchi 57.511 712,82
Edateku-jima 枝手久島 Uken 0 5,81
Kikaijima/Kikaigashima 喜界島 Kikai 6.629 56,94
Kakeroma-jima 加計呂麻島 Setouchi 1.080 77,39
Eniyabarejima 江仁屋離島 Setouchi 0 0,31
Sukomobanare 須子茂島 Setouchi 0 0,94
Yoroshima 与路島 Setouchi 70 9,35
Ukeshima 請島 Setouchi 77 13,34
Kiyama-jima 木山島 Setouchi 0 0,34
Hanmya-jima ハンミャ島 Setouchi 0 0,13
Tokunoshima 徳之島 Amagi, Tokunoshima, Isen 21.803 247,92
Okinoerabu-jima 沖永良部島 Wadomari, China 11.996 93,68
Yoronjima 与論島 Yoron 5.115 20,49

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Yoronjima
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 16,8 17,3 18,3 20,6 23,3 26,3 28,7 28,9 27,8 25,4 22,2 18,6 22,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 19,1 19,8 21,1 23,3 26,0 28,8 31,5 31,8 30,7 27,9 24,6 20,9 25,5
Rekordmaximum (°C) 25,8 26,3 27,4 29,3 30,8 32,6 34,3 34,9 34,2 32,4 29,6 27,5 0
Mittl. Tagesmin. (°C) 14,3 14,9 15,9 18,2 21,2 24,5 26,7 26,7 25,6 23,4 20,2 16,3 20,7
Rekordminimum (°C) 5,4 6,8 6,5 11,2 14,5 17,4 22,7 22,0 19,1 17,1 11,2 7,9 0
Niederschlag (mm) 86,4 98,9 140,9 144,0 208,6 266,3 165,9 142,8 191,1 174,8 124,4 91,6 Σ 1.835,7
Quelle: Durchschnittswerte 1991–2020 (Niederschläge) und 2000–2020 (Temperaturen) nach JMA[5], Temperaturrekorde seit 2000[6]

Geschichte

Von 1945 bis 1953 stand die Inselgruppe unter amerikanischer Besatzung.[7][3]

Sprache und Kultur

Zeichnung von Hajichi der Amami-Inseln, darunter rechts Amami-Ōshima

Die von den Bewohnern gesprochene Amami-Sprache gehört zu den Ryūkyū-Sprachen.[8] Zur Zeit des Königreichs Ryūkyū tätowierten Frauen der Ryūkyū- und darunter Amami-Inseln ihre Hände mit Hajichi. Dabei hatten die einzelnen Inseln jeweils ihre eigenen Motive. Die seit dem 16. Jahrhundert existierende Tradition wurde jedoch 1899 unter der japanischen Meiji-Regierung verboten und verschwand mit der Zeit.[9]

Flora und Fauna

Eine Habuschlange auf Amami-Ōshima

Zum 7. März 2017 wurden 42.181 ha der Inseln und 33.082 ha des Meeresgebiets dem neu eingerichteten Amamiguntō-Nationalpark zugeordnet.

Im Mai bis Juni blüht die Lilienart Lilium ukeyuri, die auf den Amami-Inseln Ukeshima, Yoroshima, Kakeroma-jima, Amami-Ōshima und Tokunoshima verbreitet ist.[10] Die nach Ukeshima benannte Art gilt als vom Aussterben bedroht.[11]

Zu den endemischen Tierarten der Inselgruppe gehört das Ryukyu-Kaninchen (Pentalagus furnessi), welches auf den beiden Inseln Amami-Ōshima und Tokunoshima verbreitet ist. Es wird als stark gefährdet eingestuft. Vorkommende Reptilien sind beispielsweise die Geckoart Gekko vertebralis und die als gefährdet eingestufte Skinkart Plestiodon barbouri.[12][13][14] Zudem sind die jeweils als potentiell gefährdet eingestuften Schlangenarten Sinomicrurus japonicus und Achalinus werneri sowie die giftige Habuschlange verbreitet.[15][16] Zu den endemischen Froscharten der Amami-Inseln zählen Odorrana amamiensis, Odorrana splendida und Babina subaspera. Alle drei werden von der IUCN als stark gefährdet eingestuft.[17][18][19] Darüber hinaus weist BirdLife International die Inselgruppe als Important Bird Area aus.[20] Zu den endemischen Vogelarten zählt der Prachthäher (Garrulus lidthi) aus der Gattung Garrulus, welcher der Präfekturvogel von Kagoshima ist. Er wird als gefährdet eingestuft. Seine Nahrung sind Baumfrüchte wie Eicheln, beispielsweise von Quercus glauca und Castanopsis cuspidate.[21] Ebenfalls endemisch und als gefährdet eingestuft ist die Amami-Waldschnepfe (Scolopax mira).[22] Die auf den Ryūkyū- und Daitō-Inseln vorkommende Schmuck-Zwergohreule (Otus elegans) wird dagegen als potentiell gefährdet eingestuft, wie auch die Amami-Erddrossel (Zoothera major) und die Samtkehlnachtigall (Larvivora komadori).[20]

Verkehr

Die Flughäfen der Amami-Inseln umfassen von Norden nach Süden den Flughafen Amami auf der Hauptinsel Amami-Ōshima, den Flughafen Kikai auf Kikaijima, den Flughafen Okinoerabu auf Okinoerabu-jima und den Flughafen Yoron auf Yoronshima.

Persönlichkeiten

Commons: Amami-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kokudo Chiriin, 19. Februar 2010: 『奄美群島』を決定地名に採用 (archivierte Seite im Internet Archive)
  2. Ajiro Tatsuhiko and Warita Ikuo, Waga kuni no kōiki na chimei oyobi sono han'i ni tsuite no chōsa kenkyū (The geographical names and those extents of the wide areas in Japan), Kaiyō Jōhōbu Gihō, Vol. 27, 2009.
  3. a b 大島郡 („Ōshima-gun“). Präfekturverwaltung Kagoshima, abgerufen am 27. Dezember 2023 (japanisch).
  4. 奄美諸島 („Amami-Inseln“). In: nihonshima.net. Abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch).
  5. 与論島 (鹿児島県). Japan Meteorological Agency, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  6. 与論島 (鹿児島県) 平年値 (年・月ごとの値) 主な要素. Japan Meteorological Agency, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  7. Robert D. Eldridge: The Return of the Amami Islands: The Reversion Movement and U.S.-Japan Relations. Lexington Books, 2004, ISBN 978-0739107102.
  8. Family: Amami. In: Glottolog. Abgerufen am 24. Dezember 2023 (englisch).
  9. Yutaka Yamada: 失われた沖縄の文化「ハジチ(針突)」記憶の継承 Inheriting the Lost Okinawan Culture of Hajichi (Hari-Tsuki). In: デジタルアーカイブ学会誌. Band 7, Nr. 3, 2023, S. 129–133, doi:10.24506/jsda.7.3_129 (japanisch).
  10. 請島 („Ukeshima“). In: nihonshima.net. Abgerufen am 24. Dezember 2023 (japanisch).
  11. J. Compton: Two Endemic and Critically Endangered Ryukyu Island Lilies Lilium Nobilissimum and Lilium Ukeyuri (Liliaceae). In: Curtis’s Botanical Magazine, [s. l.] Band 38, Nr. 2, 2021, S. 240–259, doi:10.1111/curt.12385.
  12. M. Toda, S. Sengoku, T. Hikida, H. Ota: Description of two new species of the genus Gekko (Squamata: Gekkonidae) from the Tokara and Amami Island Groups in the Ryukyu Archipelago, Japan. In: Copeia. Band 2, 2008, S. 452–466, doi:10.1643/CH-06-281.
  13. Richard C. Goris und Norio Maeda: Guide to the Amphibians and Reptiles of Japan. Krieger Publishing Company, 2004, ISBN 1-57524-085-8, S. 159–161.
  14. Plestiodon barbouri – VU in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: N. Kidera & H. Ota, 2016. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  15. Achalinus werneri – NT in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: N. Kidera & H. Ota, 2016. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  16. Sinomicrurus japonicus – NT in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: N. Kidera & H. Ota, 2016. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  17. Odorrana amamiensis – EN in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 2. Januar 2024. (englisch)
  18. Odorrana splendida – EN in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 2. Januar 2024.
  19. Babina subaspera – EN in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 4. Januar 2024.
  20. a b Important Bird Area factsheet: Amami islands. BirdLife International, abgerufen am 24. Dezember 2023 (englisch).
  21. Prachthäher (Garrulus lidthi) – VU in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  22. Amamiwaldschnepfe (Scolopax mira) – VU in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 24. Dezember 2023.