Blaue ist in erster Linie bekannt geworden als Bildhauer für Bauplastiken an öffentlichen und privaten Gebäuden sowie für Skulpturen im freien Raum, besonders in Kiel.
Sein Handwerk lernte er von 1919 bis 1924 an der Hamburger Kunstgewerbeschule bei Johann Michael Bossard und Richard Luksch und war ein Meisterschüler von Edwin Scharff. Von 1928 bis 1930 war er für die Kieler Kunst-Keramik A.G. tätig, wo er ausschließlich Bauplastiken entwarf. Von 1929 bis Ende 1930 leitete er dort die baukeramische Abteilung. Zusammen mit Fritz Theilmann war er für den Bauschmuck der Gebäude des Kieler Marineviertels verantwortlich. Bauplastische Arbeiten von Alwin Blaue sind in Kiel neben den Ornamenten und figürlichen Reliefs im Marineviertel auch am Krankenhaus in der Metzstraße zu finden.
1929: Fichtestraße 33 in Kiel, Tympanonfeld über dem Eingang
Fichtestraße 31 und 33 in Kiel, acht keramische Wandreliefs aus Klinkerkeramik im Innenhof
Kleiststraße 43–47 in Kiel, Zickzackband mit jeweils sieben unterschiedlichen Fischen im Innenhof
Niebuhrstraße in Kiel, Hohlrelief über zwei Etagen mit jeweils fünf unterschiedlichen Fischen aus Klinkerkeramik
1930: Hardenbergstraße in Kiel, Acht Keramikmedaillons mit Darstellung der vier Jahreszeiten
1930: Neptun-Werbemal des Freilichttheaters in Lübeck
1930: Telegrafenzeugamt in Kiel, Adlerplastik, Schriftband (das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört)
1931: Wipperbrücke über den Elbe-Trave-Kanal in Lübeck, Beleuchtungspfeiler aus Keramik-Relief, die Reliefs zeigten Darstellungen zur Geschichte des Kanals sowie maritime Symbole. (Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt)
undatiert: Schwan aus Kupfer getrieben, als Türbekrönung eines Neubaus in der Innenstadt von Tondern, Storegade 6, heute noch erhalten.
1931: Seesoldaten-Ehrenmal am Hindenburgufer (Ecke Bellevue) in Kiel, erbaut von Hermann Suhr, Stele aus Ostseegranitquardern von Blaue gestaltet
1931: Adlerplastik an der Post in Niebüll, heute nicht mehr existent, um das Gebäude Keramik-Medaillons mit Symbolen der Post.
1933: Der Marientempel in Kiel wurde 1933 von Rudolf Schroeder als Weihestätte umgebaut, Blaue gestaltete die Gedenktafel mit den Namenszügen der Gefallenen (im Krieg zerstört)
1935: Fachklinik Aukrug, zwei Plastiken an der Fassade des Tuberkulose-Nachfürsorgeheims Heidhof, die einen Schäfer mit Lamm und einen Gärtner mit Arbeitsgerät sowie einen Bienenkorb zeigen.
1936: Uhrenturm, 1936 am Kieler Seegarten anlässlich der Olympischen Segelwettbewerbe aufgestellt, 1965 am neu gebauten Schilkseer Hafen, seit 1972 am heutigen Platz am Hohen Ufer in Kiel-Schilksee
1958: Engel für die Kirche in Dänischenhagen, bronze, Ehrenmal für die Opfer beider Weltkriege
Kasernen
1935: Haupteingang und eine Fliesenwand im Offiziersheim des Marinefliegerhorstes in Kiel-Holtenau.
Schulen
1930: Klosterhof-Schule in Lübeck, Portalfigur Doppeladler (nicht erhalten), Kindergruppe und Fußbodenmosaik
1950: Goethe-Schule in Kiel, Fohlengruppe
1954: Grund- und Gemeinschaftsschule Eckernförde, Standort Nord, ehem. Gudewerdtschule, Kinder im Boot (Wandbild)
Innenraumgestaltung
1930: Telegrafenzeugamt in Kiel, Keramik-Mosaik-Fußboden (das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört)
1957: Wandrelief Bürger bauen eine neue Stadt im Kieler Rathaus, erste Etage, Flur vor dem heutigen Einwohnermeldeamt; acht Sandsteinfelder: „Lebensangst“, „Bombenopfer“, „Trümmerräumung“, „Trümmerbegrünung“, „Schiffbau“, „Der schaffende Mensch“, „Kieler Woche“ und „Jugend“ (zusammen mit Fritz During).
Hinweisschilder
In Kiel erstellte Blaue für viele private und öffentliche Bauherren Hinweisschilder, Firmenschilder, Hausnummern und Jahreszahlen, die heute zum Teil noch erhalten sind.
Grabschmuck
Alwin Blaue führte zahlreiche Grabsteine und Grabmäler aus, über deren Verbleib nichts bekannt ist. Außerdem entwarf er einige Grabkreuze und Grabplastiken.
Literatur
Margrit Kühl: Alwin Blaue – Bildhauer und Baukeramiker in Norddeutschland. In: Bernfried Lichtnau (Hg.): Bildende Kunst in Mecklenburg und Pommern von 1880 bis 1950Kunstprozesse zwischen Zentrum und Peripherie, Berlin: Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte 2011, ISBN 978-3-86732-061-0, S. 306–325.
Bärbel Manitz / Hans-Günther Andresen: Kieler Kunst-Keramik, Neumünster, 2004 (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte 49). ISBN 3-529-02662-X.
Swantje Schollmeyer: Der Bildhauer, Kunsthandwerker und Graphiker Alwin Blaue. 1896–1958. Leben und Werk, Berlin: WVB, Wiss. Verl. Berlin 2005, ISBN 3-86573-142-2 (Diss.).
Ulrich Schulte-Wülwer: Alwin Blaue. In: derselbe: Kieler Künstler. Band 3: In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1918–1945, Heide: Boyens 2019 (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte; 88), ISBN 978-3-8042-1493-4, S. 384–392.
Helmut Trede: Die Hörner Dörfer – Aus der Geschichte von Bokel, Bokelseß, Brande-Hörnerkirchen, Osterhorn und Westerhorn (Selbstverlag 1989).