Die Alpine Hallen-Skieuropameisterschaft 2009 fand am 7. November in der Skihalle in Amnéville im Nordosten Frankreichs statt. Sie war die erste Veranstaltung des im Mai 2009 gegründeten Europäischen Skiverbandes (ESF). Organisiert wurde der als K.-o.-Slalom ausgetragene Wettbewerb vom französischen Skiverband. Die Piste hatte eine Länge von 482 Metern bei einer Höhendifferenz von 88 Metern und einer durchschnittlichen Neigung von 18 Prozent. Europameister wurden der Franzose Jean-Baptiste Grange und die Slowakin Veronika Zuzulová. Weitere Veranstaltungen dieser Art gab es seither nicht mehr.
Teilnahmeberechtigt waren nur Sportler aus Europa. Der Wettbewerb wurde in Form eines K.-o.-Slaloms durchgeführt. Von den teilnehmenden Läufern waren die acht Bestplatzierten in der zweiten Slalom-FIS-Punkteliste 2009/10[Anmerkung 1] für das Achtelfinale gesetzt. Die weiteren acht Finalstartplätze wurden in zwei Qualifikationsläufen ermittelt. Die drei besten jedes Laufes und die beiden Läufer mit der besten Gesamtzeit qualifizierten sich für das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale traten jeweils zwei Läufer gegeneinander an, der Sieger kam eine Runde weiter. Die Medaillengewinner wurden im Finale und im kleinen Finale aus den Gewinnern bzw. Verlierern der Semifinalläufe ermittelt. Die Plätze 5 bis 8 wurden nach den Laufzeiten derer, die im Viertelfinale ausgeschieden sind, vergeben und die Plätze 9 bis 16 nach den Laufzeiten jener, die im Achtelfinale scheiterten. Die weiteren Läufer wurden nach ihrer Gesamtzeit aus den beiden Qualifikationsläufen gereiht. Hätten zwei Läufer im direkten Duell eine auf die Hundertstel Sekunde gleiche Zeit erzielt, wäre die auf Tausendstel Sekunden genau gemessene Zeit zur Bestimmung des Siegers herangezogen worden. Bei weiterem Gleichstand, oder wenn keiner der Läufer regelkonform das Ziel erreichte, gewann der Läufer mit den besseren FIS-Punkten. Diese Regelung kam im Viertelfinale zwischen Thomas Fanara und Manfred Mölgg zur Anwendung.
Kontroversen mit dem Internationalen Skiverband
Die Durchführung der Hallen-Skieuropameisterschaft durch die ESF sorgte für Unstimmigkeiten mit dem Internationalen Skiverband (FIS). Gian-Franco Kasper, Präsident der FIS, schloss im Vorfeld der Europameisterschaft Sanktionen gegen teilnehmende Sportler oder Verbände nicht aus.[1] Nach den FIS-Statuten wären Sanktionen möglich gewesen, da der Wettbewerb nicht im FIS-Kalender aufschien.[2] Nach einem Gespräch des Athletenvertreters Kilian Albrecht mit FIS-Präsident Kasper hatten zumindest die Sportler keine Sanktionen zu befürchten.[3] Die Unklarheit über mögliche Konsequenzen hielt einige Nationen von der Teilnahme an der EM ab.[4] Nicht zuletzt durch die Auseinandersetzung mit der FIS wurde der Hallen-Skieuropameisterschaft große mediale Aufmerksamkeit zu teil. Bei seiner Herbstsitzung am 14. November 2009 behielt sich der FIS-Vorstand Sanktionen gegen die vier ESF-Mitgliedsverbände vor. Ein Treffen zwischen Mitgliedern des FIS-Vorstandes und den Präsidenten der ESF-Mitgliedsverbände solle stattfinden.[5] Am 17. November 2009 gab die ESF bekannt, dass der Internationale Skiverband keine Sanktionen ausspricht.[6]
Teilnehmer
Insgesamt waren 74 Sportler (35 Männer und 39 Frauen) aus 10 Nationen am Start. Neben den ESF-Mitgliedern Frankreich, Italien, Österreich und Schweiz waren dies Andorra, Belgien, Lettland, Liechtenstein, Russland und die Slowakei. Einige Länder mit starken Athleten, wie zum Beispiel Deutschland, Kroatien, Tschechien oder die skandinavischen Länder nahmen nicht teil. Bei den Damen fehlten daher die drei nach der FIS-Rangliste stärksten Slalomläuferinnen Maria Riesch, Šárka Záhrobská und Tanja Poutiainen.