Alphatotivirineae ist eine im Frühjahr 2024 eingerichtete Unterordnung von RNA-Viren mit doppelsträngigem RNA-Genom.
Sie entspricht im Umfang im Wesentlichen der früheren Familie Totiviridae – einige Gattungen wurden jedoch abgetrennt und den Schwester-Unterfamilien Betatotivirineae und Gammatotivirineae zugeordnet.
Die Genome der Alphatotiviren lassen sich in zwei Typen einteilen: mit überlappenden Genen oder ohne Überlappung.[4] Das Genom besteht aus einer linearen doppelsträngigen RNA von 4,6 bis 6,7 kbp (Kilobasenpaaren) mit zwei offenen Leserastern (gag und pol), die unter der Kontrolle eines RNA-Pseudoknotens hergestellt werden.[4] Im ersten Typ werden die Proteine als Fusionsprotein aus beiden etwa 210 Basenpaare überlappenden Genen über eine + 1 oder - 1 Leserasterverschiebung hergestellt, während im zweiten Typ die Gene nicht überlappen und einzeln translatiert werden.[4] Das Gag-Protein ist das Kapsidprotein und das Pol-Protein ist eine RNA-Polymerase von etwa 190 Kilodalton.[3] Das Kapsid besteht aus dem Gag-Protein von etwa 100 Kilodalton, welches nach Acetylierung des N-Terminus zunächst asymmetrische Dimere bildet.[3][4] Die zusammengelagerten Kapsidproteine binden die RNA-abhängige RNA-PolymerasePol, welche wiederum die RNA bindet, wodurch sich ein neugebildetes Virion zusammenfügt.[4] Manche Totiviren besitzen ein drittes offenes Leseraster. Totiviren sind vermutlich unabhängig von anderen RNA-Viren mit doppelsträngigem Genom aus RNA-Viren mit einzelsträngigem Genom positiver Polarität entstanden (s. u.).[3]
Spezies Victorivirus jyu mit Magnaporthe oryzae virus 2 (MoV2)
Spezies Victorivirus jyugo mit Rosellinia necatrix victorivirus 1 (RnVV1)
Spezies Victorivirus jyuichi mit Tolypocladium cylindrosporum virus 1 (TcV1)
Spezies Victorivirus jyuni mit Aspergillus foetidus slow virus (AfSV1)
Spezies Victorivirus jyuroku mit Beauveria bassiana victorivirus (BbV1)
Spezies Victorivirus kyu mit Magnaporthe oryzae virus 1 (MoV1)
Spezies Victorivirus ni mit Chalara elegans RNA Virus 1 (CeRV1)
Spezies Victorivirus roku mit Helicobasidium mompa totivirus 1-17 (HmTV)
Spezies Victorivirus sani mit Sphaeropsis sapinea RNA virus 1 (SsRV1)
Spezies Victorivirus shi mit Sphaeropsis sapinea RNA virus 2 (SsRV2)
Spezies Victorivirus shichi mit Gremmeniella abietina RNA virus L1 (GaRVL1)
Spezies …
Familie Quadriviridae
Gattung Quadrivirus (3 Spezies)
Familie Spiciviridae
Gattung Spicivirus (13 Spezies)
Unterordnung Betatotivirineae
Familie Artiviridae
Gattung Artivirus (9 Spezies)
Familie Giardiaviridae
Gattung Giardiavirus (1 Spezies)
Spezies Giardiavirus ichi (ehem. Typus) mit Giardia lamblia virus (GLV)
Familie Inseviridae
Gattung Insevirus (16 Spezies)
Familie Lebotiviridae
Gattung Lebotivirus (8 Spezies)
Familie Megatotiviridae
Gattung Megatotivirus (2 Spezies)
Familie Ootiviridae
Gattung Ootivirus (7 Spezies)
Familie Pistolviridae
Gattung Pistolvirus (4 Spezies)
Familie Yadonushiviridae
Gattung Yadonushivirus (1 Spezies)
Unterordnung Gammatotivirineae
Familie Alternaviridae
Gattung Alternavirus (5 Spezies)
Äußere Systematik
Kooninet al hatten bereits en 2015 die damalige Familie Totiviridaetaxonomisch (aufgrund ihrer Verwandtschaft) einer von ihnen postulierten Supergruppe‚„Picornavirus-like superfamily“ zugeordnet.[7]
Die Mitglieder dieser vorgeschlagenen Supergruppe gehören verschiedenen Gruppen der Baltimore-Klassifikation an, in der Regel handelt es sich um einzelsträngige RNA-Viren positiver Polarität ((+)ssRNA, Baltimore-Gruppe 4), es sind aber auch – wie die Birnaviridae – doppelsträngige Vertreter (mit dsRNA gekennzeichnet, Baltimore-Gruppe 3) zu finden.
Dieser Vorschlag ist inzwischen abgelöst durch die Master species List #35 des ICTV vom März 2020[1] Eine Gegenüberstellung der Kladogramme findet sich bei Picornavirales §ICTV Master Species List #35.
ICTV: Index of Viruses - Totiviridae. In: ICTVdB - The Universal Virus Database, version 4. Büchen-Osmond, C. (Ed), Columbia University, New York 2009. [1].
↑ abcdeM. A. Hartley, C. Ronet, H. Zangger, S. M. Beverley, N. Fasel: Leishmania RNA virus: when the host pays the toll. In: Frontiers in cellular and infection microbiology. Band 2, 2012, S. 99, ISSN2235-2988. doi:10.3389/fcimb.2012.00099. PMID 22919688. PMC 3417650 (freier Volltext).