Alix (Originaltitel: Alix) ist der Titelheld der gleichnamigen frankobelgischen Comicserie, die Jacques Martin 1948 im belgischen Comicmagazin Tintin begann. Als eine der wenigen Serien aus dieser Zeit wird sie bis heute fortgesetzt. Seit 1956 wurden mehr als sieben Millionen Alben verkauft.
Alix Graccus ist der Sohn eines gallischen Häuptlings, der als Sklave über den Orient nach Rom kommt, wo er aufgrund seiner Tapferkeit von Honorus Galla Graccus adoptiert wird. In der Gunst von Cäsar stehend, wird er für Missionen auserwählt, die ihn bis an die Grenzen der damals bekannten Welt führen. Auf seinen Reisen wird er vom jungen Ägypter Enak begleitet. Mehrfach bekämpft er die Intrigen des verschlagenen Arbaces und dessen Bruders Adrocles.
Die Serie erschien zwischen 1948 und 1980 in der belgischen[1] und von 1948 bis 1985 in der französischen[2] Ausgabe von Tintin. Le Lombard begann 1956 mit der Albenausgabe, die 1965 von Casterman weitergeführt wurde.[3]Carlsen und Feest veröffentlichten einen Teil der Alben im deutschen Sprachraum.[4] Die ersten zwei Episoden lieferte Feest in der Reihe Abenteuer Classics nach.[5] Casterman und Kult gaben eine Neuauflage heraus.[6] Seit 2017 erscheint beim Egmont Ehapa Verlag eine Gesamtausgabe der Reihe.[7]
Für Marcel Feige ist Alix trotz „der immensen Textlastigkeit [...] ein Meilenstein französisch-belgischer Comic-Geschichte“.[9] Laut Franco Fossati sei es „dem Autor nicht nur hervorragend gelungen, die politischen und militärischen Gegebenheiten jener Epoche heraufzubeschwören“, er gäbe „auch das Alltagsleben ebenso detailgetreu wie anschaulich wieder“.[10]Andreas C. Knigge hebt einerseits die Detailgenauigkeit und Martins Bemühung um größtmögliche historische Authentizität hervor.[11] Andererseits führt Knigge in seinem Buch Sex im Comic aufgrund des mädchenhaften Aussehens Enaks sowie des Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Enak und Alix bei gleichzeitiger Misogynie des Titelhelden den Comic als Beispiel für die Darstellung latenter Homosexualität.[12] Gemeinsam mit Achim Schnurrer behauptet Knigge sogar, dass sich „Martins Ängste vor dem weiblichen Geschlecht [...] in den Träumen seines Helden“ widerspiegelten.[13] Mit Bezug auf die Antike sieht Harald Havas in Alix die „bekannteste [...] Serie“.[14]
↑Marcel Feige: Das kleine Comic-Lexikon. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-544-9, S. 43.
↑Franco Fossati: Das grosse illustrierte Ehapa-Comic-Lexikon. Ehapa Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-7704-0865-9, S. 12.
↑Andreas C. Knigge: Comics. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1996, ISBN 3-499-16519-8, S. 191.
↑Andreas C. Knigge: Sex im Comic. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main; Berlin 1985, ISBN 3-548-36518-3, S. 243–244.
↑Andreas C. Knigge, Achim Schnurrer: Bilderfrauen, Frauenbilder. Eine kommentierte Bilddokumentation über das Bild der Frau im Comic. Hannover 1979, ISBN 3-88464-010-0, S. 30.
↑Harald Havas: Comic Welten. Geschichte und Struktur der neunten Kunst. Edition Comic Forum 1992, ISBN 3-900390-61-4, S. 110.