Dieser Artikel behandelt die Gemeinde Alfstedt im Landkreis Rotenburg (Wümme), für den gleichnamigen Ortsteil der Stadt Geestland im Landkreis Cuxhaven siehe Alfstedt (Geestland).
Neben Alfstedt gehört auch noch der Wohnplatz und Mühlenstandort Bredemehe zur Gemeinde.
Geschichte
Erste Erwähnung
Der Ort wird 1272 als Alvetes Hô (Anhöhe des Alvet) erstmals erwähnt.
Ortsname
Alfstedt wurde 1272 erstmals als Alvetesho oder Alveltisho erwähnt. Es ist allerdings fraglich, ob hier wirklich Alfstedt gemeint ist. Vielleicht ist das eher ein Flurname, möglicherweise bezogen auf den Hamberg bei Alfstedt. Endungen auf -ho wie in Isarnho, Itzehoe, Springo (Schleswig-Holstein) können „Haken, Winkel“, „keilförmig oder halbinselartig vorspringende Erhöhung“, „Abhang“ oder „Flusswindung“ bedeuten. Alfstedt erscheint sonst in den historischen Belegen als Alvested und geht auf „Alfes-sted“ für „Siedlung eines Alf (alter Vorname)“ zurück.[2]
Mittelalter
Südlich von Alfstedt liegt die WüstungHarstorb, die aber bereits im Spätmittelalter wüst fiel. Die Siedlung wurde erstmals 1272 genannt, ein Ortsadelsgeschlecht ist aber schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts bezeugt. Dessen Angehörige waren Ministeriale der Grafschaft Stade und nach 1272 des Erzbistums Bremen. Nach 1300 verschwinden sie aus der historischen Überlieferung. Diesem Geschlecht ist vermutlich auch die benachbarte Burg in Form eines Ringwalls mit einem Außendurchmesser von ca. 40 m zuzuschreiben. Der stark verschliffene Wall ist heute bei 1,5 m Höhe ca. 10 m breit. Umgeben war die Anlage von einem Wassergraben, der heute nur noch als 30–40 cm tiefe Mulde erkennbar ist. Die Burg ist spätestens mit dem Ende des Dorfes im 15. Jh. aufgegeben worden.[3]
Der Rat der Gemeinde Alfstedt besteht aus neun Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1.000 Einwohnern.[13] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die letzten Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Thomas Lafrenz (Wählergemeinschaft Alfstedt) zum ehrenamtlichenBürgermeister für die aktuelle Wahlperiode.[16] Er ist seit 2021 Bürgermeister.
Das Wappen zeigt auf blauem Grund ein goldenes Rasiermesser mit einem als Tierkopf gestalteten Griff. Ein solches bronzezeitliches Rasiermesser wurde 1954 von Hermann Müller bei Alfstedt gefunden.
Ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Ersten Weltkrieg steht in Alfstedt auf dem alten Friedhof, das Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg steht auf dem neuen Friedhof.
In Alfstedt wurde 1994 ein Windpark mit sieben Anlagen gebaut, die zusammen eine Leistung von 3900 kW aufbringen. 2012 wurde eine der alten Anlagen durch eine neue ersetzt, die alleine eine Leistung von 3000 kW erbringt.
Unternehmen
Das Unternehmen R & U Schuh GMBH hat seinen Sitz in Alfstedt. Das Unternehmen verkauft Schuhe und hat in ganz Norddeutschland 40 Filialen.
Der frühere zweite Standort der Grundschule Alfstedt/Eversdorf in Alfstedt wurde 2011 geschlossen.
Persönlichkeiten
Hans-Hinrich Kahrs (* 1956), plattdeutscher Schriftsteller, geboren in Bredemehe
Literatur
Hans-Hinrich Kahrs, Michael Ehrhardt: Alfstedt und Bredemehe. Historie und Heimatkunde. (= Schriftenreihe des Landschaftsverbandes. Band40). Alfstedt 2012, ISBN 978-3-931879-54-9.
↑Eintrag von Stefan Eismann zu Alfstedter Holz in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 15. Juli 2021.
↑Christoph Barthold Scharf: Statistisch-Topographische Sammlungen Zur Genaueren Kenntnis Aller Das Churfürstenthum Braunschweig-Lüneburg Ausmachenden Provinzen. Verfasser, 1791 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2021]).
↑C. H. C. F. Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover. In Commission der Helwings̓chen Hofbuchhandlung, 1824 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2021]).
↑Friedrich W. Harseim: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Schlüter, 1848 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2021]).
↑Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hannover und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. BandVIII, 1873, ZDB-ID 1467446-4, S.143 (Digitalisat).
↑Gemeindelexikon für die Provinz Hannover. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. BandIX, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S.185.
↑Gemeindelexikon für die Provinz Hannover. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft IX, 1908, DNB365941751, ZDB-ID 1046036-6, S.20.