Alfred Berghausen

Alfred Berghausen (* 9. Dezember 1889 in Duisburg; † 6. September 1954) war ein deutscher Fußballspieler. Der Verteidiger von Preußen Duisburg bestritt am 16. Mai 1910 ein Länderspiel in der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Karriere

Vereine

Berghausen gehörte von 1906/07 bis 1923 dem SC Preußen Duisburg[1] an, der stets ein wenig im Schatten des lokalen Aushängeschildes Duisburger SpV stand. Der Defensivspieler spielte für den SC Preußen im Westdeutschen Spiel-Verband durchgängig in den Bezirksligen (1906/07, III. Bezirk 1. Klasse) mit wechselnden Bezeichnungen bzw. zuletzt 1922/23 in der Gauliga Niederrhein, wo die Preußen als Neuling in einer 16er-Staffel den 5. Rang belegten.[2] In der Saison 1908/09 gewann Preußen Duisburg aber in einem Entscheidungsspiel (2:1) gegen den punktgleichen DSV (beide 18:2 Punkte) die Meisterschaft in der Duisburger A-Klasse-Ruhr[3] und war damit für die Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft qualifiziert. Dort setzten sich Berghausen und Kollegen gegen den FV Kassel 95 (8:5) und BV Dortmund 04 (4:1) durch und standen damit im Finale gegen FC München-Gladbach 94, welches aber mit 2:3 nach Verlängerung verloren wurde.[4] In der Saison 1909/10, in welcher es zu Berghausens überraschendem Nationalmannschaftseinsatz kam, spielte der SC Preußen Duisburg in der höchsten westdeutschen Klasse, der Verbandsliga und belegte in der 10er-Staffel den 8. Rang; Meister wurde der Duisburger SpV.[5]

Überraschender Einsatz in der Nationalmannschaft

Am 16. Mai 1910 bestritt Berghausen sein einziges Länderspiel, das erste gegen die Nationalmannschaft Belgiens. Berghausen war kurzfristig von der Zuschauertribüne auf den Platz berufen worden, weil die Deutsche Mannschaft mit nur sieben Spielern angereist war.[6] Lothar Budzinski-Kreth, Peco Bauwens und Andreas Breynck (Mitspieler von Berghausen bei Preußen Duisburg) wurden in diesem Zuge ebenfalls unvorhergesehen eingewechselt. Auch sie waren ursprünglich vor Ort, um das Spiel als Zuschauer zu verfolgen. Das Spiel vor 8.000 Zuschauern in Duisburg wurde letztlich mit 0:3 verloren.[7]

Die zu dieser Zeit offensichtlichen Unzulänglichkeiten in der Organisation des DFB zeigten sich bereits in der Terminierung des Länderspiels. Einen Tag zuvor, am 15. Mai[8], fand das Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1910 in Köln zwischen dem Karlsruher FV und Holstein Kiel statt. Von den beteiligten Mannschaften lief naturgemäß kein einziger Spieler am nächsten Tag in der Nationalmannschaft auf. Allein schon die herausragenden Karlsruher Spieler um Max Breunig, Fritz Förderer, Gottfried Fuchs und Julius Hirsch hätten die Qualität der DFB-Auswahl deutlich verbessert.

Mitgliedschaft in der NSDAP

Berghausen trat bereits am 1. Dezember 1930 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 386.896).[9] Damit war er, nach aktuellem Forschungsstand, das erste Parteimitglied unter den deutschen Fußball-Nationalspielern. Zudem war er als Zellenleiter tätig, was ebenfalls der höchste, von einem Nationalspieler erreichte, Rang innerhalb der NSDAP war.[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Spielerstatistiken von A bis Z. Agon Sportverlag. Kassel 2012. ISBN 978-3-89784-397-4. S. 16
  2. Markus Fiesseler: 100 Jahre Fußball in Nordrhein-Westfalen. Eine Chronik in Tabellen. Agon Sportverlag. Kassel 1997. ISBN 3-89784-128-2. S. 37, 114
  3. Markus Fiesseler: 100 Jahre Fußball in Nordrhein-Westfalen. Eine Chronik in Tabellen. Agon Sportverlag. Kassel 1997. ISBN 3-89784-128-2. S. 47
  4. Markus Fiesseler: 100 Jahre Fußball in Nordrhein-Westfalen. Eine Chronik in Tabellen. Agon Sportverlag. Kassel 1997. ISBN 3-89784-128-2. S. 50-
  5. Markus Fiesseler: 100 Jahre Fußball in Nordrhein-Westfalen. Eine Chronik in Tabellen. Agon Sportverlag. Kassel 1997. ISBN 3-89784-128-2. S. 51
  6. dfb.de: Plötzlich auf'm Platz (1. Mai 2019), abgerufen am 13. September 2021
  7. Statistik zum Spiel. Abgerufen am 18. Februar 2011.
  8. Klaus Querengässer: Die Deutsche Fußballmeisterschaft, Teil 1: 1903–1945. Agon Sportverlag. Kassel 1997. ISBN 3-89609-106-9. S. 52
  9. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/2541468
  10. Armin Jäger: NS-Geschichte im Fußball: Die Nationalspieler des DFB und ihre NS-Verstrickungen. In: Die Zeit. 24. Juli 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. Juli 2024]).