Alexandra Asanowna Elbakyan (russischАлекса́ндра Аса́новна Элбакя́н;[1] * 6. November1988 in Almaty[2][3]) ist eine kasachischeProgrammiererin und Gründerin der SchattenbibliothekSci-Hub.[4] Nach einer 2018 veröffentlichten Studie bietet Sci-Hub Zugang zu fast der gesamten wissenschaftlichen Literatur.[5] Im selben Jahr wurde Elbakyan als „Piratenkönigin der Wissenschaft“ (engl.: „Science's Pirate Queen“) bezeichnet.[6]
Elbakyan bezeichnet sich selbst als „multikulturell [...] mit armenisch, slawisch und asiatischen Wurzeln“. Sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen, die selbst Programmiererin war.
Alexandra fing im Alter von zwölf Jahren mit dem Programmieren an. Mit 14 Jahren führte sie ihren ersten Hacking-Versuch durch. Mithilfe von SQL-Injection verschaffte sie sich dabei Zugang zu den Logindaten und Passwörtern ihres privaten Internetanbieters. Sie meldete die gefundenen Schwachstellen dem Internetanbieter in der Hoffnung, dabei an einen Job zu gelangen. Statt ihr eine Arbeitsstelle anzubieten, sperrte der Anbieter jedoch ihren Internetzugang.
Nach einem Praktikum am Georgia Institute of Technology in den USA[8] kehrte sie nach Kasachstan zurück, wo sie 2011 die Website Sci-Hub ins Leben rief. Sci-Hub stellt unter Inkaufnahme der Verletzung des Urheberrechts wissenschaftliche Aufsätze nach dem Prinzip des Guerilla Open Access der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung.[9] Grund für den Aufbau von Sci-Hub war Elbakyans Unzufriedenheit mit den hohen Preisen, die Verlage für wissenschaftliche Aufsätze verlangen. Durch diese Preispolitik werde die Arbeit von Wissenschaftlern erheblich erschwert.
Im Jahr 2015 wurde Elbakyan von dem Wissenschaftsverlag Elsevier in den USA verklagt.[10] Seitdem hält sie sich an einem geheimen Ort in Russland auf. Sie antwortet bereitwillig auf alle Fragen rund um Sci-Hub mit Ausnahme solcher über ihren Aufenthaltsort.[9]
Im Jahr 2016 war Elbakyan an einer kleinen Privatuniversität eingeschrieben, wo sie Wissenschaftsgeschichte studiert. In ihrer Abschlussarbeit beschäftigt sie sich mit wissenschaftlicher Kommunikation.[2]
2021 schrieb sie auf Twitter,[11] dass Apple im Jahr 2019 ihre vertraulichen Informationen auf rechtliche Anordnung hin an das FBI zu Ermittlungszwecken weitergeleitet habe.[12]
Rezeption
Von der New York Times wurde Elbakyan mit Edward Snowden verglichen, da sie unrechtmäßigerweise Informationen veröffentlichte und sich derzeit in Russland aufhält, um der US-amerikanischen Justiz zu entgehen.[13]Ars Technica zog Parallelen zwischen ihr und Aaron Swartz.[14]
Auszeichnungen
2016: Aufnahme in die Liste der zehn wichtigsten Persönlichkeiten der Wissenschaft der Fachzeitschrift Nature[15][16]
↑Daniel S Himmelstein, Ariel Rodriguez Romero, Jacob G Levernier, Thomas Anthony Munro, Stephen Reid McLaughlin, Bastian Greshake Tzovaras, Casey S Greene: Sci-Hub provides access to nearly all scholarly literature. In: eLife. Band7, 9. Februar 2018, ISSN2050-084X, S.e32822, doi:10.7554/eLife.32822, PMID 29424689, PMC 5832410 (freier Volltext).
↑David Kravets: A spiritual successor to Aaron Swartz is angering publishers all over again. In: Ars Technica. Condé Nast, 3. April 2016, archiviert vom Original am 11. Januar 2017; abgerufen am 18. April 2016 (englisch): „Just as Swartz did, this hacker is freeing tens of millions of research articles from paywalls, metaphorically hoisting a middle finger to the academic publishing industry, which, by the way, has again reacted with labels like "hacker" and "criminal." Meet Alexandra Elbakyan, the developer of Sci-Hub, a Pirate Bay-like site for the science nerd. It's a portal that offers free and searchable access "to most publishers, especially well-known ones."“