AlchemistentalerAlchemistentaler (auch Alchimistentaler) sind Münzen, die angeblich aus künstlichem, durch Transmutation mittels des Steins der Weisen hergestellten Silber geprägt wurden. Im weiteren Sinn werden auch die Taler zu den Alchemistentalern gezählt, die durch alchemistische Zeichen für verschiedene Metalle gekennzeichnet sind.[1][2] ErläuterungEin erster Hinweis auf eine alchemistische Münze befindet sich in einer Bulle von Papst Johannes XXII. (1316–1334) aus dem Jahr 1317.[3] Die Hoffnung, dass es nach geheimen Lehren mittels des „Steins der Weisen“ oder der „Großen Medizin“ möglich sei, Silber und Gold herzustellen, war noch bis ins 18. Jahrhundert verbreitet. Sie wurde unter Gelehrten diskutiert und von verschiedenen Fürsten zur Sanierung ihres Staatshaushaltes in Betracht gezogen. So ist auf einem alchemistischen Gepräge von 1657 mit fünf Zeilen Schrift die Umwandlung von Blei in Silber genannt: „Anno 1657 mense Julio/Ego J. J. Becher Doctor/Hanc unciam argenti finissimi/ex plumbo arte alchymica/transmutavi“ (lat. = Im Monat Juli des Jahres 1657 habe ich, Doktor J. J. Becher, diese Unze feinsten Silbers mit Hilfe der alchimistischen Kunst aus Blei hergestellt).[4] Bekannte Alchemistentaler(nach Helmut Kahnt)
Erklärung zum Alchemistentaler Kaiser Rudolfs II.Rudolf II. war Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1576–1612), König von Böhmen (1575–1611) sowie König von Ungarn (1572–1608) und Erzherzog von Österreich (1576–1608). Den Alchimistentaler ließ Kaiser Rudolf II. nur 1607 prägen. Der Taler ist ein sogenannter Alchemistentaler, weil sich alchemistische Zeichen am Brustbild (an der Schulter) des Kaisers befinden. Die Münzstätte ist die Münze Hall in Tirol. Angeblich wurden solche Münzen aus einem mittels des Steins der Weisen künstlich hergestellten Silber geprägt. Der Kaiser hatte eine große Leidenschaft für den Okkultismus[7] und einen stark ausgeprägten Hang zu den Geheimwissenschaften. Sein Hof war Anziehungspunkt für hunderte Alchimisten. Unter ihnen waren prominente Chemiker sowie international berüchtigte Gaukler. Auf dem Hradschin hatte er ein eigenes Labor.[8] Der untere Taler ist ein üblicher Reichstaler von 1611 ohne alchemistische Zeichen, der zum Vergleich mit dem Alchemistentaler abgebildet ist. VorderseiteDie Vorderseite des Alchimistentalers (oben) zeigt das drapierte Brustbild Rudolf II. nach rechts mit Lorbeerkranz und alchemistischen Symbolen an der Schulter.
RückseiteDie Rückseite zeigt den bekrönten Wappenschild umgeben von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.
Literatur
Einzelnachweise
Weblinks
|