Als Soldat im Ersten Weltkrieg hatte Albert Hensel 1917, im Alter von 22 Jahren, sein erstes Buch veröffentlicht, eine Studie über Ludwig van Beethoven. Er heiratete Marie Luise geb. Flothmann (1894–1942) aus Marburg.[2] Die beiden hatten zwei Söhne, Kurt und Martin.
Mit dem Steuerrecht kam er während einer kurzen Tätigkeit beim Finanzamt Marburg in Berührung. Seit 1923 beamteter a. o. Professor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, veröffentlichte er mit 29 Jahren sein Hauptwerk, eine umfassende wissenschaftlich-systematische Bearbeitung des deutschen Steuerrechts. Das Buch wurde 1927 und 1933 neu aufgelegt und auch in die italienische und japanische Sprache übersetzt.
Hensel war von 1924 bis 1932 Mitglied der Deutschen Volkspartei und trat im Jahr 1924 für diese bei der Bonner Stadtverordnetenwahl an. Er wurde gewählt und arbeitete in mehreren Ausschüssen, blieb jedoch nur bis Anfang Oktober 1925 in der Fraktion.[3]
Von der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft wird seit 1981 jährlich der Albert-Hensel-Preis an einen jungen Wissenschaftler verliehen, der einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung oder Weiterentwicklung des Steuerrechts geleistet hat.
Schriften (Auswahl)
Beethoven: Der Versuch einer musik-philosophischen Darstellung. 1917.
Der Finanzausgleich im Bundesstaat in seiner staatsrechtlichen Bedeutung. 1922.
Steuerrecht. 3 Auflagen, 1924–33.
Grundrechte und politische Weltanschauung. 1931.
Kommunalrecht und Kommunalpolitik in Deutschland. 1928.
Grundrecht und politische Weltanschauung. 1931.
Deutsches Reichs- und Landesstaatsrecht. 1931.
System des Familiensteuerrechts und andere Schriften. 2000.
Literatur
Christian Tilitzki: Die Beurlaubung des Staatsrechtslehrers Albert Hensel im Jahre 1933. Ein Beitrag zur Geschichte der Königsberger Universität. In: Mendelssohn-Studien (2001) 12, S. 243–261, ISSN0340-8140.
Albert Hensel, in: Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“. 2. Auflage. München : Beck, 1990, ISBN 3-406-33902-6, S. 287
↑Auch geschrieben: Marieluise und Marie-Louise. Sie war Schülerin der Elisabethschule in Marburg und wird in den Erinnerungen ihrer späteren Schwägerin Charlotte Bergengruen, geb Hensel, erwähnt: www.elisabethschule.de. Im August 1942 versucht sie, jüdische Freunde über die Grenze in die Schweiz zu bringen. Sie wurde verraten und verhaftet und beendete ihr Leben im Untersuchungsgefängnis in Konstanz, siehe: www.elisabethschule.de. Siehe auch Reimer/Waldhoff op.cit. S. 43 f., books.google.
↑Lothar Schenkelberg: „Bonn zu dienen ist Ehre und Freude zugleich“. Die Bonner Stadtverordneten in der Weimarer Republik. Ein biographisches Lexikon. Hrsg.: Bonner Geschichtswerkstatt e.V. Messner Medien GmbH, Bonn 2014, ISBN 978-3-9806609-7-6, S.116f.