Aino KallasAino Kallas (* 2. August 1878 auf dem Hof Kiiskilä bei Wyborg; † 9. November 1956 in Helsinki) war eine finnisch-estnische Schriftstellerin und Lyrikerin. Frühe JahreAino Kallas (geborene Krohn) wurde als Tochter des finnischen Literaturwissenschaftlers Julius Krohn in ein polyglottes, vornehmlich deutsch sprechendes Elternhaus geboren. Unter dem Pseudonym Suonio veröffentlichte ihr Vater eigene Lyrik. Schon als Kind schrieb sie selbst Gedichte und Novellen. 1900 heiratete sie den estnischen Folkloristen und späteren Diplomaten Oskar Kallas (1868–1946). Das Paar lebte von 1900 bis 1903 zunächst in Sankt Petersburg. 1904 zogen beide nach Tartu um, wo sie bis 1918 lebten. Gemeinsam hatte das Paar die fünf Kinder Virve, Laine, Sulev, Lembit und Hillar. Die letzten beiden starben bereits als Kleinkinder. SchriftstellerinIn Tartu engagierte sich Aino Kallas in der estnischen Literatengruppe Noor-Eesti („Junges Estland), die sich auch für die Unabhängigkeit Estlands vom Russischen Reich einsetzten. Estnische Themen spielen in ihrem literarischen Werk eine große Rolle, dort begegnete sie westlichen Hochintellektuellen, wie John Galsworthy. Ihr Durchbruch gelang mit“ der Novellensammlung Meren takaa (1904/05), in der ebenso wie in ihrer Novelle Ants Raudjalg realistisch die gesellschaftlichen Zustände in Estland geschildert werden. Die Novellensammlung Lähtevien laivojen kaupunki ist besonders dem Symbolismus verpflichtet. Sie markiert Kallas’ Hinwendung zu universalistischen und mythischen Stoffen. Aino Kallas unterhielt von 1916 bis 1919 eine Liebesaffäre mit dem finnischen Schriftsteller Eino Leino (1878–1926). In diese Zeit fallen die erfolgreichen Werke Seitsemän: Titanic-novelleja und Katinka Rabe, die sowohl vom Symbolismus als auch vom Impressionismus geprägt sind. Am 12. April 1923 hielt Aino Kallas in Budapest einen Vortrag, dem „ein vornehmes, besonders aus Damen bestehendes Publikum, darunter auch die Gemahlin des Reichsverwesers Nikolaus v. Horthy beigewohnt“ hatte.[1][2] Am Ende ihres Aufenthaltes in Ungarn verabschiedete sie sich am 13. April mit einer Rede, in der sie u. a. ausführte:
– Bericht im Pester Lloyd vom 14. April 1923[3] Der mit 50.000 Fmk dotierte finnische Aleksis-Kivi-Preis wurde im Jahre 1942 an Aino Kallas verliehen.[4] LondonIn den 1920er Jahren zog Aino Kallas mit ihrem Mann nach London, wo dieser von 1922 bis 1934 als estnischer Gesandter tätig war. Für achtzehn Jahre blieb die Stadt ihr Lebensmittelpunkt. Sommeraufenthalte auf der Insel Hiiumaa nutzte sie für ihr literarisches Schaffen. Dort entstanden auch die Werke Barbara von Tisenhusen, Reigin pappi und Sudenmorsian. In späteren Jahren schrieb Aino Kallas auch Theaterstücke. Die bekanntesten sind Mare ja hänen poikansa und Bathsheba Saarenmaalla. Manche Werke wurden zu Opern umgearbeitet, vor allem durch die Komponisten Eduard Tubin und Tauno Pylkkänen. ExilMit der sowjetischen Besetzung Estland mussten Aino und Oskar Kallas nach Stockholm ins Exil fliehen. Dort starb ihr Mann 1946. Aino Kallas lebte von 1944 bis 1953 in Schweden, bevor sie in ihre Heimat Finnland übersiedelte. Wichtigste Werke
Weiterführende Literatur
WeblinksCommons: Aino Kallas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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