Er entstammte einer Weingutsbesitzer-Familie in Müllheim. Seine Eltern waren der Weinbauer Adolf Friedrich Blankenhorn-Löffler (1812–73[1]) und Katharina Judith, geb. Krafft (Tochter des Isaak Krafft und Anna Katharina Löffler).[2] Sein Vater hatte 1842–44 zusammen mit seinen Brüdern Nikolaus Blankenhorn-Krafft (1810–1860; ⚭ Maria Krafft[3]) und Jakob Wilhelm Blankenhorn das Weingut gegründet.[4] Sein Großvater, Nikolaus Friedrich Blankenhorn (1784–1840) war Gutsbesitzer, Bürgermeister von Müllheim und Abgeordneter des ersten badischen Landtages.[5][6][7]
Adolph Blankenhorn studierte Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Karlsruhe und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bei Robert Wilhelm Bunsen, wo er im August 1864 promovierte.[8] 1866 war er im Universitätslaboratorium in Freiburg und 1867 erwarb er Praxis auf den familieneigenen Weingütern in Müllheim und Ihringen (Blankenhornsberg).[9] Im gleichen Jahr wurde er Mitarbeiter bei Leonhard Roesler (1839–1910) an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Zwischen 1868 und 1875 errichtet Blankenhorn aus seinem Privatvermögen das erste önologische Institut Deutschlands in Karlsruhe.[10] 1870 habilitierte er als Privatdozent für Weinbau mit der Schrift „Geschichte und Bewirthschaftung des Rebgutes Blankenhornsberg bei Ihringen“.[11] Im Institut führte er intensive Experimente über die Biologie der Reblaus (Phylloxera) und deren direkte und indirekte Bekämpfung mit resistenten Amerikaner-Reben und Hybriden durch. Er stand dazu zwischen 1872 und 1881 in regem Kontakt mit Friedrich Hecker in den USA.[12]
1874 wurde er Präsident des neu gegründeten Deutschen Weinbauvereins und nahm diese Aufgabe bis 1893 wahr.[13] In dieser Funktion begründete Blankenhorn das Fachblatt Der Weinbau, das von 1875 bis 1883 vom Weinbauverein herausgegeben wurde. Bereits 1869 hatte er zusammen mit Leonhard Roesler die Zeitschrift Annalen der Önologie herausgegeben, die ebenfalls 1883 eingestellt wurde.[14]
Blankenhorn war zudem einer der Gründer der internationalen ampelographischen Commission, die sich um die Systematik der Rebsortenkunde bemühte.
Ehrungen
Bei der Weltausstellung 1873 in Wien wurde Blankenhorn mit einem Ehrendiplom für die Förderung des Weinbaus ausgezeichnet.[15]
Auf eine Initiative des Müllheimer Altbürgermeisters Erich Graf von 1977 geht die Stiftung einer Adolph Blankenhorn Medaille durch den Badischen Weinbauverband zurück. In unregelmäßigen Abständen wird diese Medaille an Personen verliehen, die sich um den deutschen Weinbau verdient gemacht haben. Die Verleihung findet jeweils in Müllheim statt.[16]
In Müllheim ist die Gemeinschaftsschule nach Adolph Blankenhorn benannt.[17] Im Müllheimer Blankenhornpark beim Bürgerhaus befindet sich ein Denkmal für Blankenhorn. Seit 2014 gibt es in Karlsruhe-Durlach einen Blankenhornweg der als Panoramaweg durch das Rebgelände des Durlacher Staatsweingutes führt.[18]
Veröffentlichungen
Blankenhorn veröffentlichte eine Vielzahl von Beiträgen (teilweise mit Ko-Autoren) in der von ihm mit Leonhard Roesler herausgegebenen Zeitschrift Annalen der Oenologie[19]; die 1.1869/70(1871) - 9.1881/83,3; erschienen ist. Ein Nachweis der Digitalisate findet sich in Wikisource.[20] Viele dieser Beiträge wurden zudem auch als Separatdrucke verbreitet. Nachfolgend sind nur einige der Beiträge aufgeführt.
Geschichte und Bewirthschaftung des Rebgutes Blankenhornsberg bei Ihringen. Habilitationsschrift des Polytechnikums in Carlsruhe. Separat Abdruck aus den Annalen der Oenologie. I. Band. 2. & 3. Heft. Heidelberg. Carl Winter's Universitätsbuchhandlung. 1870. Digitalisat der BSB München
Bericht über die Arbeiten des chem.-physiolog. Laboratoriums für Weinbau in Carlsruhe; Karlsruhe, 1874
Die Rebschulen auf Blankenhornsberg. I. Eingetheilt nach L. von Babo's System. II. Ohne Zugrundelegung eines Systems, Heidelberg, Winter, 1875.
Ueberblick über die wissenschaftlichen und praktischen Bestrebungen auf dem Gebiete des Weinbaues. In: Annalen der Oenologie. 2. Heidelberg 1872, S. 62–79. Digitalisat der BSB München
Ueber das Ringeln der Weinreben. In: Annalen der Oenologie. 2. Heidelberg 1872, S. 88–93. Digitalisat der BSB München
Ueber den günstigen Einfluss vermehrten Luftzutritts zu Most vor und während der Gärung. In: Annalen der Oenologie. 2. Heidelberg 1872, S. 157–190. Digitalisat der BSB München
Einiges über Bodenkunde, mit besonderer Berücksichtigung der Weinbergsböden. In: Annalen der Oenologie. 2. Heidelberg 1872, S. 289–311. Digitalisat der BSB München
Adolph Blankenhorn, J. Moritz: Die Wurzellaus des Weinstockes, Phylloxera vastatrix. Zur Orientirung der deutschen Weinbergbesitzer und Freunde des Weinbaues.. - Heidelberg : Winter, 1875. - VIII, [Aus: Annalen der Oenologie.]
Adolph Blankenhorn, J. Moritz: Die Phylloxera vastatrix (Reblaus). In: Annalen der Oenologie. 5. Heidelberg 1876, S. 94–109. Digitalisat der BSB München
Adolph Blankenhorn, J. Moritz: Kurze Bemerkungen über die Krankheiten des Weinstocks. In: Annalen der Oenologie. 5. Heidelberg 1876, S. 259–261 Digitalisat der BSB München
Die Betheiligung meines Institutes in Carlsruhe und auf Blankenhornsberg an der Welt-Ausstellung in Philadelphia. In: Annalen der Oenologie. 5. Heidelberg 1876, S. 587–592 Digitalisat der BSB München
Ueber den Einfluss der Erwärmung des Mostes auf den Verlauf der Gährung der Weine. In: Annalen der Oenologie. 8. Heidelberg 1878, S. 157–159 Digitalisat der BSB München
Verzeichniss der Präparate der Phylloxera, ihrer natürlichen Feinde und anderer, an der Rebe lebenden Thiere. Karlsruhe : Gutsch, 1880 (Aus: Annalen der Oenologie).
Jahresbericht des Praesidenten des Deutschen Weinbauvereines erstattet für die Zeit vom September 1878 bis dahin 1879 durch Adolph Blankenhorn. Karlsruhe : Gutsch, 1879.
Adolph Blankenhorn (Herausgeber), E. Wagenmann (Bearbeiter): Bibliotheca oenologica: Zusammenstellung der gesammten Weinliteratur des In- und Auslandes, Heidelberg 1875 Google-Digitalisat
Literatur
Jan Merk: Professor Adolph Blankenhorn und seine Familie am Oberrhein. Pioniergeist, Gemeinsinn und soziale Verantwortung. In: Badische Heimat, Heft 1/2018, S. 40–50 pdf
Antje Lechleiter: Friedrich Hecker und Prof. A. Blankenhorn – Pioniere des Weinbaus. In: Konrad Rühl et al.: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Jahresbericht 2000. S. 236–239
Bruno Götz: Über das Leben und Wirken von Prof. Dr. Adolf Blankenhorn in B. Götz „Wein und Kultur“, Seewald-Verlag, Stuttgart 1979, 2. Aufl. 1980.
Fritz Fischer: Adolph Blankenhorn. Ein Pionier des deutschen Weinbaues. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1961, S. 192–197 Digitalisat der UB Freiburg
K. Müller: Adolph Blankenhorn. In: Albert Krieger, Karl Obser (Herausgeber): Badische Biographien, VI. Teil – 1901–1910, S. 595–597 Digitalisat
Sally Rosenberg (Hrsg.): I. Sammlung des † Herrn Professor Dr. Blankenhorn - Karlsruhe u. A.: Münzen und Medaillen von Baden ; Münzen und Medaillen verschiedener Länder ; neue deutsche Thaler und Doppelthaler etc. ; römische Kaisermünzen; Versteigerung am 7. Juni 1909 und folgende Tage, Frankfurt a. M., 1909 Digitalisat der UB Heidelberg
↑Adolph Blankenhorn: Geschichte und Bewirthschaftung des Rebgutes Blankenhornsberg bei Ihringen : Habilitationsschrift des Polytechnikums in Carlsruhe. (Sep. Abdr. a. d. Annalen der Oenologie Bd. I, Heft 2 u. 3) Digitalisat
↑siehe Antje Lechleiter: Friedrich Hecker und Prof. A. Blankenhorn – Pioniere des Weinbaus. In: Konrad Rühl et al.: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Jahresbericht 2000. S. 236–239
↑Amtliches Verzeichniss der Aussteller, welchen von der internationalen Jury Ehrenpreise zuerkannt worden sind : Weltausstellung 1873 in Wien, Wien 1873 Google-Digitalisat