Adolf von DoßMax Adolph Karl Marcus Johann Nepomuk von Doß (* 10. September 1825 in Pfarrkirchen, Niederbayern; † 13. August 1886 in Rom) war ein bayerischer Adeliger und Jesuit, der sich auch als Schriftsteller bzw. Komponist betätigte. Leben und WirkenAdolf von Doß war der Sohn des bayerischen Landrichters zu Pfarrkirchen, Johann Nepomuk von Doß (auf Rütting)[1] (1764–1838), und dessen Gattin Gräfin Josephine Joner auf Tettenweis (1798–1863).[2] Der Vater entstammte einer Familie, die 1740 mit dem Großvater, dem kurbayerischen Rat und Landschaftskassier Georg Thomas Leonard Doß,[1] und seinen beiden Brüdern zu Wien den Reichsadelsstand erhielt;[3] der Adelsstand der Familie der Mutter war schon älter; ihr Oheim (Bruder ihrer Mutter) war der Generalleutnant Graf Maximilian von Spreti, ein Bruder ihres Urgroßvaters war der Minister Franz Xaver Josef von Unertl. Nach der Pensionierung des Vaters zog die Familie 1832 von Pfarrkirchen nach München, wo Adolf von 1835 bis 1843 die königliche Erziehungsanstalt des Paters Benedict von Holland, das sogenannte „Hollandeum“ besuchte. Die Frau seines älteren Bruders Adam schrieb später in ihren Erinnerungen:
– Ludwig Schemann: Adam Ludwig von Doss, ein Lebensbild nach Familienaufzeichnungen und Briefen, verfasst von seiner Witwe, 15. Jahrbuch der Schopenhauer Gesellschaft, 1928, Seite 258 Als der Vater 1838 unerwartet starb, wurden neben der Mutter sein älterer Bruder Adam von Doß, sowie die Freiherrn von Pfetten und von Aretin zu Vormündern bestellt. Gegen den ausdrücklichen Willen der Erziehungsberechtigten setzte sich Adolf von Doß heimlich in die Schweiz ab. 1843 trat er zu Freiburg im Üechtland dem Jesuitenorden bei, am 13. November 1845 erfolgten nach zweijähriger Probezeit die Gelübde. Jahre später gestand er seinem Bruder, dass die Mutter von dem Vorhaben gewusst und es gebilligt habe. Während des Schweizer Sonderbundskrieges mussten die Jesuiten 1847 aus Freiburg fliehen. Doß hielt sich zunächst in Frankreich auf, von August 1848 bis Oktober 1852 im belgischen Namur. Am 15. September 1855 erhielt Adolf von Doß durch Bischof Matteo Eustachio Gonella, Apostolischer Nuntius von Belgien, in der Jesuitenkirche Löwen, die Priesterweihe. Von 1855 bis 1862 wirkte Doß im Jesuitenkloster Friedrichsburg bei Münster.[4] 1862 kam er als Oberer nach Bonn, wo er 1863 eine Sammlung lateinischer geistlicher Gesänge im Selbstverlag (Lithographie) heraus brachte: 'Melodiae sacrae, quas paribus vocibus cantandas, collegit et scripsit P, Adolphus de Doß, S. J. Monasterii et Bonnie 1862 et 1863'. Ab 1866 lebte von Doß in Mainz, wo er auch Pfarrer und Renovator der Kirche St. Christoph wurde. Durch das Jesuitengesetz 1873 gewaltsam von dort vertrieben, übersiedelte er als Professor am Collège St. Servais nach Lüttich und blieb dort bis 1884. Ab April dieses Jahres betreute Adolf von Doß als Spiritual die deutschsprachigen Studenten des Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom. Hier starb er 1886; schon länger hatte er an Gicht und Rheuma gelitten, zuletzt gesellte sich Malaria hinzu. Am 14. August wurde er beigesetzt auf dem römischen Friedhof Campo Verano, wo das Germanicum eine eigene Grabkapelle besitzt. Adolf von Doß betätigte sich während seiner gesamten Ordenszeit als eifriger religiöser Schriftsteller. Sein besonderes Augenmerk galt dabei der religiösen Erziehung der Jugend und der jungen Erwachsenen. In Münster gründete er 1859 eine Kongregation junger Kaufleute und stand von 1866 bis 1872 auch der entsprechenden Kongregation in Mainz als Präses vor. Klaus Schatz urteilt über von Doß: „Durch sein persönliches Charisma, aber auch durch seine Gedanken und Ratschläge für gebildete Jünglinge [erstmals erschienen 1861], ein geistliches Handbuch zum religiösen Wachstum und zur Berufsentscheidung, [...] hat er wohl mehr als jeder andere einzelne deutsche Jesuit dieser Zeit junge Menschen beeinflusst und auch zahlreiche Berufe für den Orden geweckt.“[5] Von Doß wirkte ebenso als Komponist. Bekanntestes Musikstück ist sein „Ave Maria“ von 1881, das auch heute noch zuweilen aufgeführt wird. Er komponierte hauptsächlich geistliche Musik, aber auch mehrere Opern, die jedoch weitestgehend vergessen sind. In seinem Geburtsort Pfarrkirchen ist ihm zu Ehren die Von-Doß-Straße benannt. Der BruderDer ältere Bruder Adam von Doß (1820–1873) stand der katholischen Kirche ablehnend gegenüber und zählte zu den eifrigsten zeitgenössischen Anhängern Arthur Schopenhauers. In seinen Aufzeichnungen schreibt er 1845 über seine und seines Bruders konträre Weltanschauungen:
– Ludwig Schemann: Adam Ludwig von Doss, ein Lebensbild nach Familienaufzeichnungen und Briefen, verfasst von seiner Witwe, 15. Jahrbuch der Schopenhauer Gesellschaft, 1928, S. 277 und 278 Des Bruders Enkelin Martha Mayer-Doss war verheiratet mit Karl Haushofer. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
|