Bereits in seinen ersten Arbeiten als Bauingenieur beschäftigte er sich mit hydraulischen Fragen und unternahm 1906 Studien zur Schiffbarkeit des Neckars. Er war 1913/1914 und 1918–1920 an der Konstruktion der beiden Wasserkraftwerke an der Murg im Schwarzwald beteiligt (Murgwerk I und Murgwerk II). Ab 1920 war er Berater bei weiteren wasserbaulichen Projekten. 1921 unternahm er Studien zur technischen und finanziellen Machbarkeit von Wasserkraftwerken an dem Fluss Imara in Finnland. 1924 arbeitete er an ebensolchen Projekten ür die Flüsse Rioni, Kura und Aras in Transkaukasien (Georgien und Aserbaidschan).
1930 präsentierte er der Regierung von Uruguay ein Projekt zum Bau der Talsperre Rincón del Bonete und 1933 arbeitete er dieses Projekt in seiner endgültigen Form aus. Zwischen 1947 und 1951 projektierte er 15 Talsperren und Wasserkraftwerke in Jugoslawien, darunter das Jablanica-Wasserkraftwerk an der Neretva und eines an der Drina. 1952 war er wieder in Uruguay als Berater bei der Talsperre Rincón de Baygorria tätig. 1956 arbeitete er für die FAO am Projekt des Stausees am Fluss Vafreghan im Iran, außerdem am Indus in Pakistan und in Japan.
Ludin ist Verfasser bzw. Mitautor mehrerer Fachbücher über Wasserbau. Einer seiner Schüler war Paul Neményi.
Adolf Ludin starb 1968 im Alter von 88 Jahren in West-Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem.[3]
Der Ausbau der Niederdruckwasserkräfte. (Dissertation, Technische Hochschule Karlsruhe, 1909) Hörning, Heidelberg 1910.
Die Wirtschaftlichkeit des geplanten Murgwerkes. Ragoczy, Freiburg (Breisgau) 1912. (als Sonderdruck aus der Zeitschrift für die gesamte Wasserwirtschaft)
Die Wasserkräfte, ihr Ausbau und ihre wirtschaftliche Ausnutzung. Ein technisch-wirtschaftliches Lehr- und Handbuch. (Habilitationsschrift) 2 Bände, Julius Springer, Berlin 1913.
(zusammen mit Paul Neményi): Die nordischen Wasserkräfte. Ausbau und wirtschaftliche Ausnutzung. Julius Springer, Berlin 1930.
Bedarf und Dargebot. Neuere Methoden der elektrizitäts- und wasserwirtschaftlichen Betriebslehre. Julius Springer, Berlin 1932.
Wasserkraftanlagen. Erste Hälfte. Planung, Triebwasserleitungen und Kraftwerke. (= Handbibliothek für Bauingenieure, Band 8.) Julius Springer, Berlin 1934.
(zusammen mit Friedrich Tölke): Wasserkraftanlagen: Zweite Hälfte, Erster Teil: Talsperren, Staudämme und Staumauern. (= Handbibliothek für Bauingenieure, Band 9.) Julius Springer, Berlin 1938.
Die Wasserwirtschaft in Afrika. de Gruyter, Berlin 1943.
Die physio-geographischen Planungsgrundlagen für den Vollausbau des Rio Negro in Uruguay im Interesse der Wasserkraftnutzung, Schifffahrt und Landeskultur. Akademie-Verlag, Berlin 1950.
(zusammen mit Wilhelm Borkenstein): Wasserkraftanlagen.
Band 1 Planung, Grundlagen und Grundzüge. de Gruyter, Berlin 1955.
Band 2 Anordnung und Ausbildung der Hauptbauwerke. de Gruyter, Berlin 1958.
Literatur
J. Köngeter: Adolf Ludin. Ein Vorkämpfer für die Nutzung kleinerer Wasserkräfte. In: Das Wassertriebwerk (ISSN0509-8858), 34. Jahrgang 1985, Heft 10.
Ludin, Adolf. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 224 f.
Wolfgang Wirth: Ludin, Adolf. In: Baden-Württembergische Biographien, Band 2. Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-014117-1, S. 308–310. (online)