Achterknoten (Schlaufe)

Achterknoten
Achterknoten
Typ Schlaufe
Anwendung Anseilknoten
Ashley-Nr. 531, 1047
Festigkeit ca. 63 %
Synonyme Achtknoten[1], Doppelter Achtknoten, Achtschlinge[2], Achtknoten-Schlaufe, Flämische Schlaufe[3]
Englisch Figure-Eight Loop
Liste der Knoten
Videoanleitung

Der Achterknoten dient zum Knüpfen einer besonders sicheren Schlaufe.

Geschichte

Der Achterknoten wird heute von allen alpinen Organisationen gelehrt (DAV, ÖAV, SAC, J+S, Bergwacht), ebenso von allen Rettungsorganisationen (DRK, ÖRK, SRK, Feuerwehr, THW, Bergwacht, Wasserwacht, DLRG, SLRG, Katastrophenschutz). Bei Kletterwettkämpfen des DAV ist das Anseilen mit Achterknoten zwingend vorgeschrieben.[4]

Bis in die 1980er-Jahre war der Achterknoten im alpinen Bereich so gut wie unbekannt. Bergsteiger verwendeten früher als Anseilknoten den Spierenstich und den Sackstich, und als „Klettergurt“ die Doppelte Rettungsschlinge oder eine „Sitzschlinge“.

Anwendung

Der Achterknoten dient als besonders sichere Schlaufe.

Entscheidend ist die hohe Knotenfestigkeit: das Seil behält 63 % seiner Reißfestigkeit. Der Achterknoten ist damit fast jedem anderen Schlaufen-Knoten überlegen. Gleichzeitig ist der Achterknoten auch nach hoher oder mehrfacher Belastung, wie sie beim Klettern auftreten, leicht wieder lösbar. Beides ist im Klettersport wichtig und macht ihn zu einem idealen Anseilknoten.

In der Seefahrt spielt der doppelte Achterknoten fast keine Rolle. Stattdessen wird dort der Palstek als feste Schlaufe für fast alle Anwendungen verwendet, da dieser schneller geknüpft werden kann und auch nach größter Belastung einfach zu lösen ist. Ausnahme: Ein Bootsmannstuhl wird mit einer doppelten Acht am Fall festgebunden, wenn jemand in den Mast gezogen werden soll.[5] Unter Achterknoten verstehen Segler hingegen meistens den Achtknoten.

Am Klettergurt

Der Achterknoten wird beim Klettern und im Rettungswesen als sichere Verbindung zwischen Kletterseil und Klettergurt verwendet. In das Ende des Seils wird ein Achterknoten so gebunden, dass noch etwa ein Meter Seilende frei bleibt. Dieses Seilende wird nun durch die am Klettergurt befestigte Einbinde-Schlaufe gezogen, und dann dem Achterknoten entlang parallel zurückgefädelt. Diese Form heißt auch eingebundener oder gesteckter Achterknoten (siehe unten).

Achtung: Achterknoten immer direkt im Klettergurt einbinden, insbesondere beim Vorstieg und beim Gehen oder Skifahren in der Seilschaft (nie einen Karabiner dazwischen, denn der führt beim Sturz oft zu schweren Kopf-, Kiefer- und Zahn-Verletzungen. Außerdem senkt sich die Bruchlast der Sicherungskette durch mögliche Querbelastung im Karabiner beträchtlich).

Ausnahme: In einigen Kletterhallen werden bei Toprope-Seilen der Achterknoten mit Schrumpfschlauch gesichert, damit ungeübte Kletterer den Knoten nicht öffnen und falsch wieder zusammen knüpfen. Wenn der Achterknoten so nicht direkt im Klettergurt eingebunden werden kann, empfiehlt sich die Verbindung mittels zwei gegenläufigen Karabinern oder einem selbstverriegelnden oder gesicherten Verschlusskarabiner wie bspw. Ball Lock-Karabiner von Petzl oder Belay Master von DMM. Beim Klettern im Vorstieg ist eine solche Kombination aber lebensgefährlich.

Am Karabinerhaken

So nicht:
Achterknoten mit Schraubkarabiner

Der Achterknoten wird oft von Feuerwehr und Rettungsdiensten oder in der Armee und im Bauhandwerk als Verbindung zwischen Seil und speziell geformten Sicherheits-Karabinerhaken eingesetzt, da der Achterknoten leicht visuell zu kontrollieren ist, das Seil vergleichsweise wenig schwächt und deshalb eine hohe Bruchfestigkeit hat. Voraussetzung sind speziell geformte Karabiner, die eine Querbelastung ausschließen und idealerweise über einen selbstverriegelnden Verschlussmechanismus verfügen. Normale Schraubkarabiner (wie im Bild) haben sich im Gebrauch schon selbst geöffnet und zu tödlichen Unfällen geführt.

Knüpfen

Gelegt

Bilde eine Bucht, lege mit dem nun doppelten Seil eine zweite Bucht, verdrehe diese zweimal, und stecke die erste Bucht durch das Auge der doppelt verdrehten zweiten Bucht. Zugezogen ergibt sich das rechte Bild.

Gesteckt

Für die Anwendung am Klettergurt wird der Achterknoten gesteckt (siehe oben): Man macht in das Ende eines Seils einen losen Achtknoten (Endacht), so dass noch etwa ein Ein–Meter langes Seilende frei bleibt. Dieses freie Ende führt man durch die Einbinde-Schlaufe des Klettergurtes. Und folgt dann mit dem Ende dem Knotenverlauf (nun rückwärts) genau nach, dann ergibt sich ein Achterknoten (Schlaufe). Das Seil befindet sich in der Bildreihe rechts vom Knoten, die gesteckte Schlaufe ist links.

Leichter lösbarer Achterknoten

Der Achterknoten lässt sich nach einem Sturz leichter wieder lösen wenn man beim Knüpfen darauf achtet, dass alle Seilstränge sauber parallel verlaufen (also nicht wie im obigen Bild „Achterknoten mit Schraubkarabiner“) und die erste Schlaufe vom Last tragenden Strang innen im Knoten verläuft. Auf dem Bild wurde dieser Strang grün eingefärbt. Außerdem sollte der fertige Knoten gut festgezogen werden.

Doppelter Achterknoten

Hasenohrenknoten. (Links Ausgangslage, rechts fertiger Knoten.)
Doppelter Achterknoten zur Verwendung in der Seilmitte

Werden zwei Schlaufen gebraucht, so wird die Bucht nur halb durch den fast fertigen Knoten geschoben und die noch herausstehende Bucht nach unten über die „kleineren“ zwei Buchten gestülpt, nach oben auf den „Kopf der 8“ gelegt und zum Schluss festgezogen (Ashley #1085).[6] Beide Schlaufen sind gegeneinander verstellbar.[7] Diese doppelte Achtschlaufe heißt beim Industrie- und Baumklettern Hasenohrenknoten.[8][7] Ähnliche zwei Schlaufen bietet beispielsweise der Doppelte Palstek.

Dreifacher Achterknoten

Variante mit drei Schlaufen. (Die übertrieben lange Schlaufe im rechten Knoten ist die „Arbeitsbucht“, mit welcher der Knoten hergestellt wird.)

Auch lässt sich der Hasenohrenknoten zur Herstellung weiterer Schlaufen variieren. Begonnen wird wie bei dem zweischlaufigen Knoten, doch wird die Bucht nicht nach unten über die zwei Buchten gelegt, sondern wieder rückwärts, über den „Kopf der 8“ zurück zu den zwei vorhandenen Buchten gesteckt. Den restlichen Ablauf wie gehabt, die einzelnen Schlaufen ordnen und festziehen.

  • Aus der Kombination von Zweierschlaufen und Dreierschlaufe (erneutes Durchschlaufen, dazu eine sehr lange Bucht als Ausgangspunkt verwenden!) lassen sich so viele Mehrfachschlaufen herstellen, die ihren Sinn jedoch nur noch bei Scoubidou und Makramee finden. Beispielsweise als „Pfauenrad“ mit mehr als acht Schlaufen.

Alternativen

  • Als Alternative für die Achterschlaufe entwickelte Robert M. Wolfe für Kletterer die „Dreizackschlaufe“.[9]
  • In der Seefahrt gilt der Palstek als Universalschlaufe. Wenn das Seil nicht über das Objekt gelegt werden kann, ist der Palstek schneller zu knüpfen als der Achterknoten und er ist immer leicht zu lösen.

Abwandlungen

Einzelnachweise

  1. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 97 (#531) (Originaltitel: The Ashley Book of Knots.).
  2. Geoffrey Budworth: Die besten Knoten für Alltag, Freizeit und Sport. Bassermann Verlag 2005, Verlagsgruppe Random House GmbH München, S. 80
  3. Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Übersetzt von Gerhard Meyer-Uhl. Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-922117-37-6, S. 200 (#1047) (Originaltitel: The Ashley Book of Knots.).
  4. Deutscher Alpenverein (Hrsg.): Klettern Nationales Regelwerk. 2015, S. 25, 52 (alpenverein.de [PDF; abgerufen am 30. Juli 2015]). Klettern Nationales Regelwerk (Memento vom 23. April 2016 im Internet Archive)
  5. Duncan Wells; Stressfrei Segeln; Delius Klasing Verlag; Bielefeld 2016, ISBN 978-3-667-10390-1, S. 28f.
  6. Clifford Ashley: Ashley-Buch der Knoten. Nummer 1085.
  7. a b Dirk Lingens: Baumknoten für Kletterer und Bodenleute. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. schlauverlag, Stockelsdorf 2017, ISBN 978-3-9810417-3-6.
  8. Hasenohrenknoten. In: Berufskletterzentrum. Abgerufen am 10. Oktober 2016.
  9. Geoffrey Budworth "The Little Book of Incredibly Useful Knots"
  10. Knots for Rappelling. In: American Alpine Institute. 3. Februar 2017, abgerufen am 14. April 2020.