Die Abtei wurde um 1109 vom Eremiten Alleaume (Adelelmus von Flandern), einem Schüler Robert von Arbrissels, und Raoul VII., Vizegraf von Beaumont-au-Maine, der für die Finanzierung des Klosters aufkam, gegründet. Die Vicomtes von Beaumont nutzten die Abtei in der Folge als ihre Grabstätte.
Étival wurde mit einem Grundbesitz von 1200 Hektar eine der reichsten Abteien der Grafschaft Maine. 1511 wurde sie nach einem Brand neu gebaut. 1789 – zu diesem Zeitpunkt bewohnten noch 14 Nonnen und sechs Laien das Kloster – wurde das Kloster aufgelöst, 1790 verkauft. Ab 1792 dienten die Gebäude als Steinbruch, so dass vom Kirchenschiff und dem Kloster nichts mehr blieb. Restaurierungsarbeiten wurden im Kaiserreich unternommen, Papst Pius VII. (1800–1823) besuchte Étival anlässlich der Wiedereinweihung. 1809 wurde die Pfarre Étival in die Gemeinde Chemiré eingegliedert.
Heute existieren von der alten Abtei noch Teile des Querschiffs aus dem 12. Jahrhundert, dazu eine Kapelle aus dem Chors sowie die Sakristei. 1848 wurden einige der Gräber der Vizegrafen von Archäologen wiederentdeckt, die zugehörigen Gisants aus dem 12. bis 14. Jahrhundert befinden sich heute im Musée archéologique de Tessé in Le Mans.[2][3][4][5]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Querschiff zu einer Kapelle umgebaut, die am 11. Juli 1901 geweiht wurde. Grabungen in den Jahren 1901 und 1902 erlaubten es, den Plan des Klosters zu rekonstruieren, wobei auch festgestellt wurde, dass der romanische Chor seinerzeit durch einen gotischen ersetzt wurde. Die Kapelle wurde am 7. November 1973 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historique eingetragen und damit denkmalgeschützt.[6]
Eine Skulpturengruppe aus dem 16. Jahrhundert aus der Abtei befindet sich heute in der Kirche von Chemiré-en-Charnie. Es handelt sich um eine Pietà aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurde 1978 als Monument historique klassifiziert.[7]
Querschiff/Kapelle
Sakristei
Querschiff/Kapelle
Wandmalereien in der Kapelle
Äbtissinnen von Étival
1109 Godehilde, Gründungsäbtissin, zuvor Äbtissin von Le Ronceray in Angers, Schwester von Raoul VII.
1198 Julienne
1300 Agnès de Pagana
1302 Héloïse de Chemiré, Tochter von Robert de Chemiré
1310 Jeanne de Brienne († 1323), Witwe von Guy VIII. de Laval († 1295), Tochter von Ludwig von Akkon
1347 Marie de Beaumont
1371 Thiephaine
1374 Béatrix de Broucin (oder Broussin)
1381 Etiennette des Hayes
1420 Béatrix de Sillé
1439 Catherine de Tucé
1460 Jeanne de La Motte
1461 Jeanne de Baurelle
1461–1476 Marguerite de Bouillé, trat 1476 zugunsten Jeanne de Lavals zurück
1726 Marie-Anne Charlotte de Rabaudange (tritt 1768 zurück, † März 1776 in Paris)
1770 Justine de Volserre des Adrets
1773 Madeleine de Bernart de Courmesnil, 1789 im Amt als letzte Äbtissin von Étival
Die Jahreszahlen bezeichnen einen Zeitpunkt, an dem die jeweilige Äbtissin dokumentiert ist.
Quellen und Literatur
Association culturelle pour la sauvegarde de la chapelle d’Étival-en-Charnie, Michel Leturmy, Chemiré-en-Charnie.
Archives et bibliothèque du Musée de l’auditoire, Association des Amis de Sainte-Suzanne.
Website Patrimoine de France und die Datenbank MH Joconde.
Abbé Angot, Les vicomtes du Maine, in Bulletin de la Commission historique et archéologique de la Mayenne, 1914, Nr. 30, S. 180–232, 320–342, 404–424. lamayenne.fr (PDF; 300 kB). (französisch)
Michel Niaussat, Une austère solitude : Étival-en-Charnie, in: Maine découvertes Nr. 39 2003/2004, Éditions de la Reinette, Le Mans.
Vie de M. Marquis-Ducastel, doyen rural d’Évron et du Sonnois, curé de Sainte-Suzanne et de Marolles-lès-Brault, S. 75–77, Relations de M. Marquis-Ducastel avec les religieuses d’Étival-en-Charnie, Abbé F. Pichon, Ed. Leguicheux-Gallienne, Le Mans 1873.