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Mit der Abiturientenquote[1] (Deutschland) oder der Maturitätsquote[2] (Österreich und Schweiz) wird der Anteil der Inhaber einer Hochschulreife (Hochschulzugangsberechtigte) an einem Geburtsjahrgang angegeben. Nach Bedarf werden auch die Inhaber einer Fachhochschulreife (FHR) mitgezählt, wodurch sich eine deutlich höhere Gesamtquote ergibt. Wenn dies (etwa in Presseberichten) nur ungenau angegeben wird, drohen leicht Missverständnisse. Die Studienberechtigtenquote ist minimal größer als die Absolventenquote der entlassenden Schulen, da immer eine kleine Zahl von Studienberechtigten nicht an einer Prüfung zur Allgemeinen Hochschulreife (AHR), Fachgebundenen Hochschulreife oder Fachhochschulreife (FHR) teilgenommen hat, sondern etwa durch eine Zugangsprüfung der Hochschulen berechtigt worden ist. Diese Zahl ist in den letzten Jahren aber auf 3 Prozent (2020) gewachsen.[3]
Die Zahl der Studienanfänger[4] und die Studienanfängerquote[5] umfassen auch die Studienanfänger aus dem Ausland (internationale Studenten[6]) und fallen deutlich höher aus (Maxima: 2011/12 mit 508.748 Studenten[7]; 2013 mit 58,5 %). Nicht zur Quote gerechnet werden die deutschen Studienanfänger im Ausland, allein über 10.000 in Österreich und 7.000 in den Niederlanden.[8]
In Deutschland kommen die Studienberechtigten zu etwa zwei Dritteln aus den Allgemeinbildenden Schulen und zu einem Drittel aus den Beruflichen Schulen, wo jeweils sowohl die Allgemeine als auch die Fachhochschulreife erworben werden können. Die überwiegende Zahl der Abgänger mit Fachhochschulreife kommt aus den Fachoberschulen der Beruflichen Schulen. Man kann auch nach einem Jahr in der Qualifikationsstufe der gymnasialen Oberstufe mit dem schulischen Teil der FHR abgehen und den beruflichen Anteil beginnen. Diese kleine Gruppe wird seit 2012 nicht mehr als studienberechtigt gezählt.
Die Berechnung der Studienberechtigtenquote durch das Statistische Bundesamt erfolgt nach der Bildung des Durchschnittswertes der Zahl von in Deutschland gemeldeten Personen zwischen 18 und 20 Jahren (drei Altersjahrgänge) für ein Jahr (Methodik).[9]
Jahrgangsquote in % Hochschulzugangsberechtige BRD 2010–2023[10][11]
Jahr
Gesamt (in %)
AHR (in %)
FHR (in %)
2010
48,5
33,4
15,1
2012
53,5
37,3
16,2
2014
52,8
41,0
11,8
2015
53,0
41,2
11,8
2016
52,1
42,1
11,1
2017
51,0
40,3
10,7
2018
50,6
40,1
10,6
2019
50,6
40,2
10,4
2020
46,8
37,2
9,6
2021
48,4
39,1
9,3
2022
48,4
39,3
9,1
2023
?
?
?
Die Quoten der Bundesländer fallen dabei unterschiedlich aus. Seit 2006 werden spezifische Entwicklungen sichtbar, hinter denen eine unterschiedliche Bildungspolitik steht:
Studienberechtigten-Quote in Prozent, Deutschland 2006, alphabetisch nach Bundesländern[12][13]
Bundesland
BW
BY
BE
BB
HB
HH
HE
MV
NI
NW
RP
SL
SN
ST
SH
TH
Bund Ø
Allgemeine Hochschulreife
33,6
22,1
36,9
32,5
35,4
35,2
30,9
27,6
27,8
32
28,7
26
30
25,8
30
32
29,9
Fachhochschulreife
12,2
12,4
9
7,4
11,5
11,4
18,1
4,6
13,6
21,4
9,4
22,1
7,1
8,2
10,8
8,4
13,6
Gesamtquote
45,8
34,5
45,9
40
47
46,6
49,1
32,2
41,4
53,4
38
48,1
37,1
34
40,9
40,3
43,4
Studienberechtigten-Quote in Prozent, Deutschland 2014, geordnet nach Rangfolge in der AHR[12][13]
In Deutschland gab es 2016 453.888 neue Studienberechtigte, davon 353.901 (78 %) mit Allgemeiner Hochschulreife und 99.561 (22 %) mit Fachhochschulreife.[18]
Studienberechtigten-Quote in Prozent, Deutschland 2018, geordnet nach Rangfolge in der AHR[19][20]
Bundesland
HH
BE
BB
NW
BW
SH
MV
RP
HB
TH
SL
HE
SN
NI
ST
BY
Bund Ø
Allgemeine Hochschulreife
54,8
51,0
47,0
44,1
42,4
41,6
40,9
40,0
39,5
37,9
37,7
37,6
37,1
36,2
33,5
32,1
41,1
Fachhochschulreife
6,4
7,3
7,0
7,0
13,2
8,5
4,0
8,2
6,6
8,0
22,9
13,9
7,0
14,4
6,2
14,1
9,5
Gesamtquote
61,2
58,3
54,0
51,1
55,6
50,1
44,9
48,2
46,1
45,9
60,6
51,5
44,1
50,6
39,7
46,2
50,6
In Deutschland gab es 2018 432.414 neue Studienberechtigte, davon 338.700 (78,4 %) mit Allgemeiner Hochschulreife und 93.714 (21,6 %) mit Fachhochschulreife.[21] Damit sind die absoluten Zahlen und relativen Quoten in einer Trendwende geringfügig gesunken.[22]
Studienberechtigten-Quote in Prozent, Deutschland 2020, geordnet nach Rangfolge in der AHR
Bundesland
HH
BE
NW
BB
SH
HB
RP
MV
SL
SN
TH
HE
BW
ST
BY
[NI]
Bund Ø
Allgemeine Hochschulreife
55,7
49,1
45,5
44,5
42,4
40,8
39,9
39,6
38,6
38,2
37,4
36,5
35,2
32,7
30,7
11,4
37,2
Fachhochschulreife
5,3
5,9
6,2
6,9
6,4
5,2
8,6
2,9
18,8
6,6
7,3
12,4
14,0
6,1
12,0
13,6
9,6
Gesamtquote
60,9
55,0
51,7
51,4
48,9
46,0
48,5
42,5
57,4
44,7
44,7
48,8
49,3
38,8
42,7
25,1
46,8
Die sinkenden Trends setzten sich teilweise im Jahr 2020 fort: Es gab rund 381 500 Studienberechtigte mit Allgemeiner oder Fachhochschulreife. Der Rückgang beruhte am meisten auf dem Aussetzen Niedersachsens wegen der Rückkehr zum G9. Die Allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife erwarben rund 300.200 Schüler (78,6 % der Studienberechtigten), rund ein Fünftel der Studienberechtigten (82.300 Schüler oder 21,4 %) die Fachhochschulreife.[23] 64,7 % der Studienberechtigten erwarben ihren Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule, 35,3 % an einer beruflichen Schule.[24] Hamburg und Berlin hatten bei der AHR erneut die höchsten Werte mit 55,7 % und 49,1 %, Bayern und Sachsen-Anhalt die niedrigsten mit 30,7 % und 32,7 %.[25] Wenn man die Gesamtquote betrachtet, kommt das Saarland noch in die Spitzengruppe hinter Hamburg und vor Berlin, Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 42,5 % noch hinter Bayern, und Sachsen-Anhalt bildet mit 38,8 % das Schlusslicht.[26][27] Die unterschiedlichen Quoten bei der FHR liegen am Ausbau des Netzes von Fachoberschulen. In Mecklenburg-Vorpommern sind deshalb lange Schulwege zum Besuch erforderlich, die Schüler werden eher in ein Fachgymnasium oder ein allgemeinbildendes Gymnasium gelenkt, wenn sie nicht ganz auf einen weiteren Schulbesuch verzichten.
Wieder mit den Schülern aus Niedersachsen gab es 2021 rund 395 000 Studienberechtigte, davon vier Fünftel (79,6 %) mit AHR, ein Fünftel (20,4 %) mit Fachhochschulreife. Zwei Drittel (66,6 %) der Studienberechtigten erwarben ihre Allgemeine Hoch- bzw. Fachhochschulreife an einer allgemeinbildenden Schule, ein Drittel (33,4 %) an einer beruflichen Schule. Der Frauenanteil an den Studienberechtigten ist 2021 mit 54,1 % wiederum leicht angestiegen.[28]
Im Jahr 2022 erreichten rund 385 000 Schüler eine Hochschulreife.[29] Die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife erwarben vier Fünftel (80,0 %), ein Fünftel (20,0 %) erlangte die Fachhochschulreife. Leicht über zwei Drittel (67,2 %) der Studienberechtigten erwarben ihre Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulreife an einer allgemeinbildenden Schule, weniger als ein Drittel (32,8 %) an einer beruflichen Schule. Der Frauenanteil ist mit 54,3 % erneut ein wenig angestiegen. Der AHR-Anteil lag bundesweit bei 39,3 %, am höchsten in Hamburg mit 56,5 %, Berlin mit 49 % und Nordrhein-Westfalen mit 45,4 %, am geringsten wiederum in Sachsen-Anhalt mit 31,2 % und Bayern mit 32,2 %. Bremen erreichte 42,4 %, Baden-Württemberg 40,2 %, Niedersachsen 35,8 % AHR-Quote.[30]
Im Jahr 2023 haben rund 381 000 Schüler die Hochschulreife (Abitur) oder die Fachhochschulreife erworben, 1 % weniger Studienberechtigte als im Vorjahr (-3 700). Zwar stieg die Zahl der Personen in der relevanten Altersgruppe (17 bis 19 Jahre) zum 31. Dezember 2022 um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr, das geht aber auf die Zuwanderung ukrainischer Jugendlicher infolge des Kriegs in der Ukraine zurück. Die Zahl der Studienberechtigten ging 2023 gegenüber 2022 in allen Bundesländern außer Hessen (+10 %), Sachsen-Anhalt (+0,6 %) und Berlin (+0,4 %) zurück. Am stärksten waren die Rückgänge im Vorjahresvergleich in Schleswig-Holstein (-10 %) und Bremen (-9 %). 54 % der Studienberechtigten sind Frauen.[31]
In Österreich betrug die Reifeprüfungsquote 2016/17 42,8 %.[38] Dies waren 18.900 Maturanten in der allgemeinbildenden AHS-Form und 24.500 Maturanten in der allgemeinbildenden BHS-Form. Der weibliche Anteil liegt deutlich höher als der männliche. Auch in Österreich ist die Quote stark gestiegen, 1986/87 lag sie erst bei 24,9 %.
Schweiz
In der Schweiz besuchen alle Schüler sechs Jahre die Primarschule. Danach bieten einige Kantone ein Langzeitgymnasium an, andere nur ein Kurzzeitgymnasium. Die gymnasiale Maturquote betrug schweizweit 22,6 %, mit großen kantonalen Unterschieden (im Tessin 33,2 %, im Kanton Uri 15,1 %).[39] Daneben gibt es weitere Abschlüsse der Sekundarstufe II, welche zum Zugang zu Hochschulen berechtigen, etwa die Berufsmaturität und die Fachmaturität. Insgesamt erlangten so 42,7 % der jungen Erwachsenen in der Schweiz eine Maturabschluss, davon mehr Frauen (49,2 %) als Männer (36,5 %). In den lateinischen Kantonen liegt die Quote höher als in den deutschsprachigen.[40]
Betriebliche Berufslehre und staatliche Berufsschule sind eng verzahnt („duales Bildungssystem“).
Anders als in Deutschland hat die Schweiz eine zentrale Qualitätssteuerung in der Berufsbildung, die sich gleichwohl stark an den Bedürfnissen der Betriebe orientiert.[41]
Die OECD veröffentlicht jährlich internationale Daten zur Bildung auf einen Blick. Aufgrund der verschiedenen Bildungssysteme (besonders der Zuordnungen im Tertiärbereich) sind diese nur mit großen Einschränkungen vergleichbar. So weisen einzelne Länder hohe Quoten internationaler Studierender auf. Auch bestehen Unterschiede zu den nationalen Datenkriterien.
Nicht erfasst sind in solchen ISCED-Beurteilungen über die Berufsqualifikation Personen, die sich innerberuflich weiterbilden (On-the-job-Bildung), sie stellen nur die Rolle des Schulsystems in der Bildungsqualifikation dar.
Literatur
Oskar Anweiler u. a.: Bildungspolitik in Deutschland 1945–1990, Ein historisch-vergleichender Quellenband, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1992 google-books-online Vorschau
Kai S. Cortina, Jürgen Baumert, Achim Leschinsky, Karl Ulrich Mayer: Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland. Strukturen und Entwicklungen im Überblick. Rowohlt Taschenbücher, Reinbek 2003; vollständig überarbeitete Neuauflage, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-62339-4google-books
Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands, Die gesellschaftliche Entwicklung vor und nach der Vereinigung, Westdeutscher Verlag, 3. Aufl., Wiesbaden 2002 (zur Bildung S. 333–371).
Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-531-19151-5, S.273–300 (google.de [abgerufen am 19. Februar 2022]).
Weblinks
Bildungsbericht 2008 (PDF; 4,98 MB): Abiturientenquote für 2006 auf S. 326 (Tab. H4-1A).
↑Dritter Bildungsweg: Mehr Studienberechtigte als offiziell angegeben. In: Der Spiegel. 10. März 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. März 2022]).
↑zitiert nach Arthur Schneeberger: Qualifikationsentwicklung und -forschung für die berufliche Bildung – EQF als Transparenzinstrument und Erfahrungen komparativer statistischer Bildungsforschung. Hrsg.: ibw – Österreichisches Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (= Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online. Nr.11). November 2006, ISSN1618-8543, Tabelle 1 (online [abgerufen am 8. März 2012]).