A3Pa (Inschrift)

A3Pa neben der Treppe an der Westseite des Palasts von Dareios I.
A3Pa im Gipsabdruck von Lorenzo Giuntini. British Museum

A3Pa ist die Abkürzung einer Inschrift des Artaxerxes III. (A3). Sie wurde in Persepolis (P) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (a) versehen. Die Inschrift liegt in altpersischer Sprache vor.

Inhalt

„Ein großer Gott (ist) Ahuramazda, der diese Erde schuf, der jenen Himmel schuf, der den Menschen schuf, der die Segensfülle schuf für den Menschen, der mich, Artaxerxes, zum König machte, den einen zum König von vielen, den einen zum Gebieter von vielen.

Es spricht Artaxerxes, der große König, König der Könige, König der Länder, König dieser Erde: Ich (bin) des Königs Artaxerxes (II.) Sohn, Artaxerxes (war) des Königs Darius (II.) Sohn, Darius des Königs Artaxerxes (I.) Sohn, Artaxerxes des Königs Xerxes Sohn, Xerxes des Königs Darius (I.) Sohn, Darius eines gewissen Hystaspes Sohn, Hystaspes eines gewissen Arsames Sohn, der Achämenide.

Es spricht der König Artaxerxes: Diese steinerne Terrasse ist von mir für mich gebaut worden.

Es spricht der König Artaxerxes: Mich soll(en) Ahuramazda und Gott Mitra schützen, und dieses Land, und was von mir gebaut worden ist.“

Artaxerxes III.: Weißbach 1911, S. 129.

Standort

Die Inschrift ist an vier Standorten in Persepolis angebracht. Drei der vier Orte liegen an der Nordwand der Terrasse des Palastes von Artaxerxes III (A3Paa, A3Pac und A3Pad[1]). Auf diesen hat die Inschrift 26 Zeilen. Die vierte Inschrift hat 35 Zeilen und ist neben der Treppe an der Westseite des Palasts von Dareios I. angebracht(A3Pab[1]). Von der vierten Instanz existieren Gipsabdrücke im British Museum unter den Inventarnummern BM91236 (Registernummer C.45) und C.26. Die Abdrücke kamen 1892 in den Besitz des Museums und wurden von dem Gipser Lorenzo Giuntini unter der Leitung des Archäologen Herbert Weld Blundell in Persepolis ausgeführt.

Forschungsgeschichte

Die Inschrift wurde erstmals in einer Zeichnung von Eugène Flandin und Pascal Coste 1851–1854 veröffentlicht. Der deutsch-französische Altorientalist Jules Oppert übersetzte die Inschrift 1852 in die französische, der amerikanische Theologe und Altphilologe Herbert Cushing Tolman 1908 in die englische und Franz Heinrich Weißbach 1911 in die deutsche Sprache.

Rezeption

Bereits früh wurde die einsprachige altpersische Inschrift A3Pa sprachlich mit früheren Inschriften verglichen. Als Maßstab wurden die „klassischen“ altpersischen Inschriften von Dareios I. hinzugezogen. Émile Benveniste und Antoine Meillet bezeichneten A3Pa 1931 als „ein unglaubliches Kauderwelsch“ (französisch un invraisemblable charabia) und Jules Oppert fügte „Fehler und Barbarismus“ (französisch erreurs et barbarismes) hinzu. Alle vier Textexemplare von A3Pa sind sprachlich identisch, so dass die Besonderheiten bereits in der Kanzlei erschaffen wurden, deren Vorgabe von den Steinmetzen übernommen wurden. Die sprachlichen Abnormitäten von A3Pa lassen sich in drei Gruppen unterteilen. Sie weist auffällige Wortformen, Probleme bei der Zuweisung des richtigen Kasus und allgemeine Probleme mit der Morphologie auf. Die Kanzleivorgabe weist darauf hin, dass die Beamten das Altpersische bereits nicht mehr voll beherrscht hatten und das Mittelpersische die gebräuchliche Sprache der persischen Gesellschaft geworden war. Roland Grubb Kent meinte 1953, dass das Altpersische unter Artaxerxes III. „zu diesem Zeitpunkt praktisch zu einer toten Sprache geworden war, die nur noch zum Verfassen zeremonieller offizieller Aufzeichnungen verwendet wurde, (…)“ (englisch had by this time become virtually a dead language employed only in writing ceremonial official records, (…)).[2]

Literatur

  • Eugène Flandin, Pascal Coste: Voyage en Perse. Band 3, Paris 1851–1854, Taf. 125 und 129 (Digitalisat).
  • Jules Oppert: Mémoires sur les inscriptions des Achémenides, conçues dans l’idiome des anciens Perses (Suite en fin). In: Journal asiatique. 4. Serie Band 19, 1852, S. 140–215. Übersetzung S. 203–204 (Digitalisat).
  • Herbert Cushing Tolman: Ancient Persian Lexicon (= The Vanderbilt Oriental Series, Band 6). New York, Cincinnati, Chicago 1908, S. 42–44 (Digitalisat).
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Keilinschriften der Achämeniden. Leipzig 1911, S. xxix und 128–129 (Digitalisat).
  • Roland Grubb Kent: Old Persian. Grammar, Texts, Lexicon. 2. Revidierte Edition (=American Oriental Series. Band 33). New Haven 1953, S. 114 und 156. (Digitalisat).
  • Erich Friedrich Schmidt: Persepolis. I: Structures, Reliefs, Inscriptions. (=Oriental Institute Publications. Band 68). University of Chicago Press, Chicago 1953, Tafel 153B, 154, 201A, 201B und 202A. (Digitalisat)
  • Alireza Shapour Shahbazi: Old Persian Inscriptions of the Persepolis platform. London 1985, Tafel XLIII–XLVIII.
  • Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l'élamite, du babylonien et de l'araméen. Paris 1997, S. 275–276. (elamit.net)
  • Günter Schweiger: Kritische Neuedition der achaemenidischen Keilinschriften (in zwei Bänden). Taimering 1998, S. I,52f.; II,157–166.
  • Rüdiger Schmitt: Beiträge zu altpersischen Inschriften. Reichert, Wiesbaden 1999, ISBN 3-89500-114-7, S. 91–104.
  • Rüdiger Schmitt: The Old Persian Inscriptions of Naqsh-i Rustam and Persepolis. London 2000, S. 114–118.
  • Amélie Kuhrt: The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Empire. London/New York 2007, S. 406f.
  • Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 27 und 195–197. (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. a b Schmitt 2009, S. 27.
  2. Schmitt 1999, S. 93, 94, 98–99.