100 of the World’s Worst Invasive Alien Species ist eine von der Invasive Species Specialist Group (ISSG) der IUCN herausgegebene Liste mit 100 als besonders problematisch angesehenen invasiven Arten. Die Liste ist ein Auszug aus der Global Invasive Species Database, welche Einträge über zahlreiche invasive Neobiota enthält (891 Arten; Stand: 2015).[1]
Invasive Neobiota sind der Definition zufolge „Fremde Arten, die sich in natürlichen oder halbnatürlichen Lebensräumen etabliert haben, die deren Veränderung vorantreiben und die dortige natürliche Biodiversität bedrohen“ (alien species which becomes established in natural or semi-natural ecosystems or habitat, is an agent of change, and threatens native biological diversity)[2]. Fremde Arten (Neobiota) sind in diesem Zusammenhang alle Arten, die vom Menschen in Regionen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets eingeschleppt oder etabliert worden sind.
Die Liste ist vor allem für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit („to enhance awareness“) und der Naturschutzpolitik aufgestellt worden. Die Herausgeber betonen selbst die Schwierigkeiten, zu beurteilen, wie gefährlich invasive Arten sind. So richten manche Arten in einem eng umgrenzten Bereich große Schäden an, während andere, weiter verbreitete Arten, insgesamt größere, aber weniger sichtbare Auswirkungen haben können. Als Ziel der Liste wird daher angegeben, 100 Arten zu sammeln, die zu denen gehören, welche die größten Auswirkungen auf Artenvielfalt und menschliche Aktivitäten haben und dabei verschiedene Aspekte biologischer Invasionen beleuchten. Aus Gattungen mit mehreren invasiven Arten wurde dabei jeweils nur eine Art in die Liste aufgenommen. Es wird auch betont, dass das Fehlen einer Art auf der Liste nicht bedeute, dass diese weniger problematisch als die aufgeführten Arten sei. Trotz dieser Einschränkungen wurde die Auswahl gelegentlich auch von wissenschaftlicher Seite als Sammlung besonders invasiver Neobiota verwendet.[3][4] Eine solche Verwendung ist aber die Ausnahme.
Die Liste wurde im Jahr 2000 erstmals aufgestellt und 2004 aktualisiert. 2013 ersetzte der Schwimmfarn Salvinia molesta die Rinderpest, deren Ausrottung von der Weltorganisation für Tiergesundheit 2011 offiziell erklärt wurde.[5][6] Vergleichbare Listen sind später, durch die Liste der IUCN angeregt, auch von anderen Stellen aufgestellt worden. So hat die Europäische Umweltagentur im Rahmen des Streamlining European 2010 Biodiversity Indicators (SEBI 2010)-Prozesses eine Liste „100 of the worst“ invasiver Arten in der Europäischen Union aufgestellt[7]. Diese Liste soll vor allem zur Bewusstmachung des Problems beitragen, so dass auf einen ausgewogenen Anteil von Wirbeltieren, Wirbellosen und Pflanzen aus marinen, limnischen und terrestrischen Lebensräumen Wert gelegt wurde.[8] Eine weitere Liste der „100 Worst Invasives“ wurde speziell für die marine Fauna und Flora des Mittelmeeres aufgestellt.[9]
S. Lowe, M. Browne, S. Boudjelas, M. De Poorter: 100 of the World’s Worst Invasive Alien Species. A selection from the Global Invasive Species Database. Published by The Invasive Species Specialist Group (ISSG) a specialist group of the Species Survival Commission (SSC) of the World Conservation Union (IUCN), 12pp. First published as special lift-out in Aliens 12, December 2000. Updated and reprinted version: November 2004. Digitalisat: PDF
Einzelnachweise
↑Shyama Pagad, Piero Genovesi, Lucilla Carnevali, Riccardo Scalera, Mick Clout: IUCN SSC Invasive Species Specialist Group: invasive alien species information management supporting practitioners, policy makers and decision takers. In: Management of Biological Invasions. Band6, Nr.2, Juni 2015, S.127–135, doi:10.3391/mbi.2015.6.2.03.
↑John D. Parker, Mark E. Torchin, Ruth A. Hufbauer, Nathan P. Lemoine, Christina Alba, Dana M. Blumenthal, Oliver Bossdorf, James E. Byers, Alison M. Dunn, Robert W. Heckman, Martin Hejda, Vojtěch Jarošík, Andrew R. Kanarek, Lynn B. Martin, Sarah E. Perkins, Petr Pyšek, Kristina Schierenbeck, Carmen Schlöder, Rieks van Klinken, Kurt J. Vaughn, Wyatt Williams, and Lorne M. Wolfe (2013): Do invasive species perform better in their new ranges? Ecology 94 (5): 985–994.
↑Philip E. Hulme (2011): Addressing the threat to biodiversity from botanic gardens. Trends in Ecology and Evolution Vol. 26, No. 4: 168–174. doi:10.1016/j.tree.2011.01.005
↑European Environment Agency (editor): Invasive alien species indicators in Europe. A review of streamlining European biodiversity (SEBI) Indicator 10. EEA Technical report No 15 / 2012. download
↑N. Streftaris & A. Zenetos: Alien Marine Species in the Mediterranean - the 100 ‘Worst Invasives’ and their Impact. Mediterranean Marine Science Volume 7/1, 2006, 87–118.