ÜberfangglasÜberfangglas, auch Kameoglas genannt, ist ein Flach- oder Hohlglas, das aus zwei oder mehreren Schichten unterschiedlicher Färbung besteht. Beim Flachglas ist das Milchüberfangglas am bekanntesten, das beispielsweise für blendfreie Raumausleuchtung oder durchscheinende Fenster in Sanitärräumen verwendet wird. Besonders im Hellenismus, in der frührömischen Zeit, im Biedermeier, im Jugendstil und in der ostasiatischen Glaskunst fand Überfangglas bei Hohlgläsern Verwendung. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Emile Gallé die Glaskunst weiter, erschuf Jugendstil-Entwürfe und beschäftigte eine große Manufaktur in Nancy. GeschichteSchon in der Antike wurden Gefäße aus Kameoglas hergestellt. Die Herstellung erfolgte dabei möglicherweise ähnlich wie bei Terra-sigillata-Gefäßen mit Negativformen der Reliefs. Dahinein wurde das weiße angedickte Glaspulver gestrichen, dann blies der Glasbläser die farbige Glasmasse in die Formschale. Diese wurde nach dem Erkalten entfernt. Das Glaspulver war durch die Hitze auf das Farbglas aufgeschmolzen und bildete die Formen der Reliefs ab. Eine körnige Struktur der weißen Glasmasse lässt sich auf diese Herstellungsmethode zurückführen.[1] Zu den bekanntesten römischen Kameogläsern gehören die Portlandvase und die Blaue Vase aus Pompeji. HerstellungFür Überfangglas existieren heute verschiedene Herstellungstechniken:
Ein Verfahren zur Herstellung von Überfangglas geht auf Ernst Jähde, Gründer der Glasfabrik „Johannahütte“ in Schönborn (Niederlausitz) im Jahre 1899, zurück. Die Erfindung wurde am 19. Februar 1912 unter der Bezeichnung „Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen mit Überfängen oder sonstigen Glasauflagen“ unter der Nr. 60369 in Österreich zum Patent angemeldet. Nach dieser Erfindung wurde jahrzehntelang im Glaswerk Schönborn Überfangglas hergestellt.
WeblinksCommons: Cameo glass – Sammlung von Bildern
Literatur
Einzelnachweise
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