Österreichische Ski-Meisterschaften 1947 Die Österreichischen Ski-Staatsmeisterschaften von 1947, ausgeschrieben vom Österreichischen Skiverbandes und dem Arbeiterbund für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ) fanden vom 17. bis 23. Februar in Tschagguns in Vorarlberg statt. Es wurden sowohl die Meister in den alpinen als auch in den nordischen Skiwettbewerben gekürt.
Die Wettkämpfe in Tschagguns waren die ersten österreichischen Skimeisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem die geplanten Ausrichtung der Meisterschaften 1946 nicht zustande kam. Das Starterfeld setzte sich aus den besten der im Vorfeld bei den einzelnen Landesmeisterschaften ermittelten Skisportlern des ÖSV und jenen des ASKÖ zusammen. Die Meisterschaften waren somit kein Massensportereignis, sondern eine Auslese der in diesem Winter besten Skisportler Österreichs.[1]
Organisation
Die Ausrichtung der Skimeisterschaften wurde dem Wintersportverein Tschagguns unter ihrem Obmann, dem erfolgreichen nordischen Skisportler Edwin Hartmann, übertragen. Als Generalprobe diente den Tschaggunsern die Durchführung der Vorarlberger Landesskimeisterschaften im Jänner 1947.[2]
Veranstaltungsorte
Die Sprungbewerbe fanden auf der 1937 erbauten Zelfenschanze und der Ing.-Ohnebergschanze statt. Letztere wurde für die Staatsmeisterschaften neu errichtet, weil die Zelfenschanze für die Kombinations- und Juniorenspringer zu groß war und am 29. Dezember 1946 mit einem Sprungbewerb offiziell eröffnet.[3][4]
Die Langlaufrennen führten in einer Schleife vom Tschaggunser Ortszentrum in den Ortsteil Zelfen und wieder zurück.[5]
Die alpinen Wettbewerbe wurden auf der Grabser Abfahrt auf der Tschaggunser Mittagspitze ausgetragen. Die Spezialbewerbe sollten eigentlich auf der Kapellabfahrt am Hochjoch in Schruns gefahren werden. Sie wurden aber wegen der warmen Temperaturen auf die Grabser Abfahrt verlegt, wo auch die Kombinationsbewerbe stattfanden.[6]
Bewerbe
Alpine Wettbewerbe
Für die Ergebnisse in den alpinen Bewerben siehe die Seite Österreichische Alpine Skimeisterschaften 1947.
Nordische Wettbewerbe
Rahmenprogramm
Programm
Ergebnisse der nordischen Bewerbe
Speziallanglauf 16 km
Datum: 18. Februar 1947 Streckenlänge: 16 km Die Strecke führte in einer Schleife über zwei Mal 8 km über welliges Waldgelände. Die Schneeverhältnisse waren aufgrund starken Frostes nicht zufriedenstellend. Der Ötztaler Josef Gstrein durchlief die ersten 8 km in einer Zeit von 30,27 Minuten und krönte sich in überlegener Manier zum Langlaufmeister. Mit der Note 240 führte er damit auch den Kombinationslanglauf an. Pech hatten die Kärntner Vertreter Otto Doujak, der bereits auf der ersten Schleife aufgeben musste und Karl Martitsch der aufgrund einer Anreiseverzögerung erst nach dem Wettbewerb in Tschagguns eintraf. Der Wiener Buttinger kam auf den 22. Rang.[7]
Staffel 4 × 10 km
Platz
|
Staffel[8]
|
Sportler[8]
|
Zeit[8]
|
1
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Tirol Tirol 1
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Josef Gstrein (weitere Teilnehmer nicht bekannt)
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3:01,16
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2
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Tirol Tirol 2
|
Fischnaller; weitere Teilnehmer nicht bekannt
|
3:05,06
|
3
|
Salzburg Salzburg
|
Teilnehmer unbekannt
|
3:06,18
|
4
|
Karnten Kärnten
|
Teilnehmer unbekannt
|
3:12,43
|
5
|
Steiermark Steiermark
|
Teilnehmer unbekannt
|
3:14,47
|
6
|
Tirol Tirol 3
|
Teilnehmer unbekannt
|
3:14,48
|
7
|
Wien Niederosterreich Wien-NÖ
|
Teilnehmer unbekannt
|
3:20,13
|
Datum: 23. Februar 1947 Streckenlänge: 4 × 10 km Josef Gstrein erzielte mit 39,14 Minuten die beste Einzelzeit aller Läufer. In der Nacht vor dem Wettkampf fiel etwa 25 cm nasser, schwerer Neuschnee, weshalb die Strecke den Langläufern viel Kraft abverlangte.
Spezial-Sprunglauf
Platz
|
Sportler[8]
|
Verein od. Verband
|
Weite(n)[8]
|
Note[8]
|
1
|
Josef Bradl
|
ASKÖ Bischofshofen
|
64,0 / 63,5 m
|
225,5
|
2
|
Blum
|
Schweiz SUI
|
62,0 / 64,5 m
|
223,5
|
3
|
Wilhelm Gantschnigg
|
Tirol
|
64,0 / 63,5 m
|
220,4
|
4
|
Alois Neuper
|
Salzkammergut-Skiverband
|
62,5 / 61,5 m
|
216,11
|
5
|
Hubert Hammerschmidt
|
Tirol
|
62,0 / 59,5 m
|
215,0
|
6
|
Anton Wieser
|
SK Mühlbach
|
61,0 / 53,0 m
|
214,4
|
7
|
Walter Reinhardt
|
ASKÖ Bischofshofen
|
60,0 / 53,0 m
|
213,1
|
Datum: 23. Februar 1947 Zelfenschanze Um den Spezialsprunglauf trotz des herrschenden Tauwetters durchführen zu können wurde mit Lastkraftwagen Schnee aus der benachbarten Schweiz angeliefert. In der Nacht vor dem Bewerb gab es dann überraschend Neuschnee. Die Anlaufspur wie auch der Auslauf konnten nicht mehr perfekt präpariert werden und zeigte sich im ersten Durchgang in einem derart schlechten Zustand, dass keiner der Sportler seinen Sprung zu stehen vermochte. Als die Springer sich daraufhin weigerten nochmals anzutreten, wurde die Schanze nochmals hergerichtet, woraufhin der zweite Durchgang bei stark verkürztem Anlauf ohne Probleme durchgeführt werden konnte.
Am Wettbewerb beteiligten sich neun Athleten des Schweizer Skiverbandes, die aber für die österreichische Meisterschaft nicht gewertet wurden. Den weitesten Sprung erzielte der Schweizer Blum mit 64,5 m. Der Favorit Sepp Bradl folgte mit 64,0.
Nordische Kombination
Datum: 18. und 20. Februar 1947
Kombinationslanglauf
Datum: 18. Februar 1947 Der Kombinationslanglauf wurde im Rahmen des Speziallanglaufes ausgetragen.
Kombinationssprunglauf
Platz
|
Sportler[9]
|
Verein od. Verband
|
Weite(n)[9]
|
Punkte[9]
|
1
|
Josef Bradl
|
ASKÖ Bischofshofen
|
49,5 / 49,0 m
|
228,6
|
2
|
Josef Lafenthaler
|
WSV Bad Hofgastein
|
43,0 / 45,5 m
|
212,4
|
3
|
Paul Haslwanter
|
Tirol
|
42,0 / 45,0 m
|
207,8
|
4
|
Hubert Hammerschmidt
|
Tirol
|
43,0 / 45,0 m
|
207,3
|
5
|
Josef Gstrein
|
Tirol
|
43,5 / 42,0 m
|
206,8
|
Datum: 20. Februar 1947 Sprunganlage: Ing. Ohneberg-Schanze[2]
Sepp Bradl konnte seinen Rückstand aus dem Langlauf auf die vor ihm platzierten Tiroler nicht mehr aufholen, obwohl er z. B. in beiden Durchgängen insgesamt 13 Meter weiter sprang als sein Konkurrent Josef Gstrein, der sich damit zum Staatsmeister in der Nordischen Kombination krönte.[2]
Ergebnisse der Junioren
Nordische Kombination
Platz
|
Sportler[9]
|
Verein od. Landesverband
|
Punkte[9]
|
1
|
Hans Eder
|
Salzburg
|
454,0
|
2
|
Rudolf Jäger
|
Vorarlberg (Schruns)
|
421,6
|
3
|
Grießhofer
|
Salzburg
|
418,2
|
Datum: 18. und 20. Februar 1947 Sprunganlage: Ing. Ohneberg-Schanze[2] Die Junioren traten nur in der Nordischen Kombination an, es wurden keine Einzeltitel in den Disziplinen vergeben. Hans Eder, der später mehrfache österreichische Meister krönte sich zum ersten Jugendmeister in der Nordischen Kombination nach dem Zweiten Weltkrieg. Eder entschied nach dem Juniorenlanglauf auch den Junioren-Kombinationssprunglauf mit Weiten von 42,5 und 44,5 Metern (Note 214) für sich.[9]
Rahmenprogramm
Nacht-Sprunglauf
Platz
|
Sportler[10]
|
Verein od. Verband
|
Weite(n)[10]
|
Note[10]
|
1
|
Josef Bradl
|
ASKÖ Bischofshofen
|
64,0 / 63,5 m
|
225,5
|
2
|
Anton Wieser
|
SK Mühlbach
|
62,0 / 64,5 m
|
223,5
|
3
|
Walter Reinhardt
|
ASKÖ (Bischofshofen)
|
64,0 / 63,5 m
|
220,4
|
4
|
Gregor Höll
|
Salzburg
|
62,5 / 61,5 m
|
216,11
|
5
|
Blum
|
Schweiz SUI
|
62,5 / 61,5 m
|
216,11
|
Datum: 22. Februar 1947 Sprunganlage: Ing. Ohneberg-Schanze Am Wettbewerb, der vor 6000 Zuschauern stattfand, beteiligten sich 56 Skispringer, darunter auch Athleten des Schweizer Skiverbandes. Das Springen war das erste, das in Österreich bei künstlicher Beleuchtung stattgefunden hat. Die Schanze und der Auslauf wurde von 10 Scheinwerfern und hunderten von Glühbirnen erhellt. Der junge Hofgasteiner Sepp Lafenthaler verletzte sich bei diesem Schauspringen und fiel damit für das für den folgenden Tag angesetzte Spezialspringen aus. Ähnlich erging es dem Wiener Buttinger.[10]
Quellen
- Die ASKÖ-Meister in Tschagguns in: Arbeiter-Zeitung vom 13. Februar 1947, S. 4.
- Diesmal stimmt der Titel in: Arbeiter-Zeitung vom 15. Februar 1947, S. 4.
- Der erste Tag in Tschagguns in: Arbeiter-Zeitung vom 19. Februar 1947, S. 4.
- Auch in Tschagguns schneit es in: Arbeiter-Zeitung vom 20. Februar 1947, S. 4.
- Mall, Gstrein und Zückert Sieger in den Kombinationen in: Arbeiter-Zeitung vom 21. Februar 1947, S. 4.
- Heftiger Regen in Tschagguns in: Arbeiter-Zeitung vom 22. Februar 1947, S. 4.
- Im Montafon geht der Schnee zu Ende in: Arbeiter-Zeitung vom 23. Februar 1947, S. 5.
- Ausklang in Tschagguns in: Arbeiter-Zeitung vom 25. Februar 1947, S. 4.
- Tirols Vorherrschaft im Skiwettkampf in: Arbeiter-Zeitung vom 27. Februar 1947, S. 4.
Einzelnachweise
- ↑ Diesmal stimmt der Titel. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Februar 1947, S. 4.
- ↑ a b c d Volksblatt: Die Nordische Kombination in Tschagguns Website Montafon Nordic, abgerufen am 15. April 2015.
- ↑ Stand Montafon – Niederschrift vom 24. März 2009, S. 6, Pkt. 3 PDF, abgerufen am 15. April 2015.
- ↑ Chronik WSV Tschagguns, abgerufen am 15. April 2015.
- ↑ Wikipedia-Artikel über Tschagguns, abgerufen am 30. Juli 2020.
- ↑ Wikipedia-Artikel zur Österreichischen Alpinen Skimeisterschaft 1947, abgerufen am 15. April 2015.
- ↑ a b c d e f Der erste Tag in Tschagguns. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 19. Februar 1947, S. 4.
- ↑ a b c d e f Ausklang in Tschagguns. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 25. Februar 1947, S. 4.
- ↑ a b c d e f g h Mall, Gstrein und Zückert Sieger in den Kombinationen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 21. Februar 1947, S. 4.
- ↑ a b c d Im Montafon geht der Schnee zu Ende. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 23. Februar 1947, S. 5.
Österreichische Ski-Meisterschaften des ÖSV
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