Triple PTriple P (engl. für Dreifaches P von Positive Parenting Program) ist ein auf verhaltenstherapeutischer sowie klinisch-psychologischer Grundlage aufbauendes Erziehungsprogramm. Es wurde von Matt Sanders und seiner Arbeitsgruppe an der University of Queensland in den 1980er Jahren entwickelt, um Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu helfen.[1] Inhalte und StrukturTriple P beinhaltet eine Zusammenstellung gängiger und evaluierter Erziehungsbestandteile. Das Programm gibt Anregungen und Tipps zur Förderung der Eltern-Kind-Beziehung, zur Förderung der kindlichen Entwicklung und auch zum Umgang mit problematischem Verhalten. Die Ansätze und Methoden von Triple P basieren zum großen Teil auf der modernen Verhaltenstherapie und der Selbstmanagement-Therapie von Frederick Kanfer. Im Mittelpunkt des Programms steht die Interaktion (besonders die Kommunikation) zwischen Eltern und Kind. Laut Triple P reichen unter Umständen schon kleine Veränderungen im Verhalten von Eltern, um die gesamte Familiensituation zu verbessern. Um möglichst viele Eltern zu erreichen, wurden mehrere Interventionsebenen entwickelt. Diese reichen von primärer/universeller (für alle Familien) und sekundärer/selektiver (für Familien mit Risikofaktoren) bis zu tertiärer/indizierter (Kinder zeigen erste Anzeichen anormalen Verhaltens) Prävention bzw. Intervention. Es gibt unterschiedliche Angebote für Eltern von jüngeren Kindern, Eltern von Teenagern und Eltern von Kindern mit Behinderungen. ZieleDas Programm ist präventiv ausgerichtet und soll vor allem liebevolle Beziehungen zwischen Eltern und Kindern fördern. Es soll Eltern helfen, wichtige Werte, Fähigkeiten sowie Verhaltensweisen bei Kindern zu fördern. Das Programm möchte effektive Erziehungsfertigkeiten vermitteln, um mit verschiedenen Erziehungssituationen besser umgehen zu können. Grundlage hierfür sind liebevolle Zuwendung und eine angemessene Kommunikation. Triple P will außerdem dazu beitragen, dass Kinder lernen, Grenzen zu akzeptieren und mit Enttäuschung umzugehen. Je weniger verbindliche Werte und Regeln es gebe und je individueller sich die Lebensläufe in einer Gesellschaft gestalteten, desto wichtiger sei die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und Selbstregulation (Psychologie). Dazu gehöre auch die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit und ein kompetenter Umgang mit den eigenen Gefühlen. Den Eltern wird dazu empfohlen (auf Grundlage der positiven Erziehung) konsequent, konstant, direkt und entschieden auf das Verhalten der Kinder zu reagieren. PrinzipienTriple P verfolgt, wie viele andere Erziehungsprogramme auch, die Grundprinzipien der positiven Erziehung. Darauf aufbauend ergeben sich für Triple P folgende Handlungsvorschläge für den Erziehungsalltag:
OrganisationLizenzinhaber ist die University of Queensland in Brisbane. Seit 1999 wird der Markenname Triple P von der PAG Institut für Psychologie AG in Deutschland verwendet. Fast deutschlandweit werden Seminare, Lizenzierungen und Kurse angeboten. Diese sind in der Regel kostenpflichtig. Triple-P-Projekte gibt es auch in der Schweiz, Österreich und weiteren Ländern wie Belgien, England, Kanada und Niederlande. KritikDer Kinderpsychiater Günther Deegener und der Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann befürchteten aber, dass das Programm die grundsätzlich begrüßenswerten Inhalte durch die in bestimmten Situationen empfohlene temporäre (altersabhängig ca. 1 bis 5 Minuten) Trennung des Kindes von den Eltern – in der Erziehungsmethode als Auszeit bezeichnet – in das Gegenteil verkehren könne. Dadurch würden dann rigide Erziehungshaltungen begünstigt. Den Ratschlägen hafte außerdem ein mitunter funktionales Regelverhalten an. Bei Fehlverhalten der Kinder werde ein schemenhaft aufeinander aufbauender Maßnahmenkatalog empfohlen. Kindliches und normales Verhalten würde von Eltern als Fehlverhalten beschrieben, da es die Eltern stören könnte.
– Hurrelmann 2004, Briefwechsel mit U. Fröhlich vom Kinder- und Jugendschutzzentrum Halle sowie mit Kurt Hahlweg, TU Braunschweig Bei der Diskussion um Erziehungsansätze ist auch der Wertewandel in diesem Bereich von der autoritären Erziehung der Kriegs- und Vorkriegszeit über Laissez-faire-Ansätze in den 1960er- und 1970er-Jahren bis hin zur modernen autoritativen (auch demokratischen oder partizipativen) Erziehung zu beachten.[3] Triple P wurde als autoritativer Ansatz entwickelt[4]. Einige Kritiker, wie z. B. Günther Deegener, sehen eine zu starke Betonung autoritärer Elemente.[5] Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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