Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Kassel 6Der Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Kassel 6 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 198; nach den Kreisstädten der beiden größeren Landkreise, die den Wahlkreis bildeten auch Reichstagswahlkreis Hersfeld-Rotenburg genannt) war der sechste Reichstagswahlkreis im Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918. WahlkreiszuschnittEr umfasste die ehemaligen kurhessischen Kreise Hersfeld, Hünfeld und Rotenburg (Fulda).
Abgeordnete
Wahlen1867 (Februar)Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 9810.
1867 (August)Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6500.
1871Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.800. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6402, 5 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 38,1 %.
1874Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.575. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.564, 29 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 72,7 %.
1877Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.967. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.144, 20 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 67,9 %.
1878Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.760. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10.279, 18 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 65,3 %.
Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 10.256, 11 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 65,1 %.
1881Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.266. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8560, 11 Stimmen waren Ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 65,1 %.
1884Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.041. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 7498, 6 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 49,9 %.
Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 9264, 14 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 61,7 %.
1887Die Kartellparteien hatten sich auf Ferdinand Seyfarth als gemeinsamen Kandidaten geeinigt, die NLP verzichtete entsprechend auf einen eigenen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.471. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.984, 26 Stimmen waren Ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 71,2 %.
1890Die Kartellparteien waren auch bei der Reichstagswahl 1890 einig, einen gemeinsamen Kandidaten zu unterstützen. Allerdings stieß die erneute Kandidatur von Ferdinand Seyfarth auf Widerstand aus den Vertretern des Kreises Hersfeld, die Seyfarth vorwarfen, in der Frage der Verlegung der der Garnison aus Hersfeld nicht die Interessen des Kreises verfolgt zu haben. Eine gemeinsame Wahlkreisversammlung aus NLP und Konservativen nominierte statt Seyfarth den Landrat von Schleinitz als Kandidaten. Damit waren die Konservativen im Kreis Rothenburg nicht einverstanden; diese nominierten Seyfarth als Gegenkandidaten. Das Wahlkomitee der NLP entschied sich für die Unterstützung von Schleinitz. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.670. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9564, 21 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 61,0 %.
In der Stichwahl unterstützten auch die Rothenburger Konservativen von Schleinitz. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 11.620, 0 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,2 %.
1893Der Zwist zwischen den Konservativen im Kreis Hersfeld und im Kreis Rothenburg setzte sich bei der Reichstagswahl fort. Die Rothenburger Konservativen sprachen sich für den nationalliberalen Domänenpächter Otto aus. Dieser erhielt zusätzlich die Unterstützung von NLP und BdL. Im Interesse eines gemeinsamen Vorgehens der Konservativen erklärte von Seyfarth seine Bereitschaft, auf die Kandidatur zu verzichten, wurde aber dennoch von den Konservativen in Hersfeld benannt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.718. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.645, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,1 %.
In der Stichwahl unterstützte das Zentrum den Antisemiten Werner. Grund war sein Versprechen, die Rückberufung der Jesuiten zu unterstützen. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 11.672, 28 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,3 %.
1898Der Zwist zwischen den Konservativen im Kreis Hersfeld und im Kreis Rothenburg hatte ein Ende gefunden. Die Konservativen einigten sich mit NLP und der freisinnigen Volkspartei auf einen liberal-konservativen Kandidaten aus den Reihen der NLP. Der BdL sprach sich für Werner aus. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.894. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8679, 46 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 54,6 %.
1903Die Konservativen einigten sich mit NLP und der freisinnigen Volkspartei auf einen gemeinsamen Kandidaten aus den Reihen der Konservativen, den Kreisdeputierten von Stockhausen. Auch der BdL sprach sich für Stockhausen aus. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 17.618. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.152, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,7 %.
In der Stichwahl unterstützte die SPD Richard Müller. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 13.193, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,9 %.
1907Der BdL sprach sich den konservativen Bodelschwingh aus. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.242. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16.303, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,7 %.
In der Stichwahl unterstützten Konservative und NLP Werner. Die SPD bot Müller die Unterstützung an. Nachdem Müller dies abgelehnt hatte, rief die SPD zur Enthaltung auf. Ein Kuriosum war die Haltung beider Kandidaten zum BdL: Beide gaben öffentlich an, auf eine Unterstützung des BdL zu verzichten. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 14.964, 91 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 77,8 %.
1912Die Konservativen riefen zur Wahl von Werner auf. Die Liberalen Parteien einigten sich erst nach internen Querelen auf einen gemeinsamen Kandidaten, den freisinnigen Bahnhofsvorsteher Fiedler. Der Hessische Bauernbund war 1910 in Hersfeld gegründet worden und trat wahlkreisweit mit eigenem Kandidaten auf. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.463. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.232, 47 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,2 %.
In der Stichwahl unterstützten Konservative und NLP Werner. Der Bezirksverband der FoVP rief zur Wahl des SPD-Kandidaten auf. Dies wurde jedoch vom Wahlkreisverein der FoVP nicht unterstützt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 16.341, 318 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 79,9 %.
Literatur
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