Altenberger Mitteleinstiegswagen der Deutschen Reichsbahn
Für die zwischen 1935 und 1938 auf Normalspur umgebaute Müglitztalbahn musste die Deutsche Reichsbahn (DR) neue leichte Personenwagen beschaffen, da die Gesamtmasse des Zuges bei Bergfahrten auf 175 Tonnen begrenzt war. Die Wagen sollten über ein möglichst großes Sitzplatzangebot verfügen und gleichzeitig mit vielen Türen kurze Haltezeiten ermöglichen. 1935 stellte Linke-Hofmann in Breslau zwei Prototypen des BC4i-35a mit 32 Sitzplätzen der zweiten und 24 der dritten Klasse her. Ein Jahr später folgten vier Vorserienfahrzeuge C4i-35a mit 64 Sitzplätzen dritter Klasse. Ab 1937 wurden 30 gemischtklassige und 60 drittklassige Serienwagen geliefert, die in der Anordnung der Abteile und Aborte von den Prototypen abwichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die meisten Wagen bei der Deutschen Reichsbahn.[1]
Mitteleinstiegswagen yl-Wagen der Deutschen Bundesbahn
LOWA E 5 Mitteleinstiegswagen der Deutschen Reichsbahn
Als eine der ersten Neuentwicklungen der Lokomotiv- und Waggonbau (LOWA) entstanden ab 1954 Mitteleinstiegswagen mit der Bezeichnung E 5. Die 200 gebauten Wagen verfügten über Mittel- und Endeinstiege. Obwohl sie für den Nah- und Berufsverkehr vorgesehen waren, wurden sie anfangs auch in Schnellzügen eingesetzt. Die Fahrzeuge vereinten typische Konstruktionsmerkmale der Nachkriegszeit wie z. B. geteilte Fenster mit der traditionellen Form der Schürzenwagen. Im Laufe der Zeit wurden die Wagen modernisiert. Die ursprünglichen Faltbälge wurden durch Gummiwulstübergänge ersetzt, einige Wagen zu Steuerwagen umgebaut oder mit den notwendigen Steuerleitungen für den Wendezugbetrieb bei den S-Bahnen Leipzig und Magdeburg versehen. Ab Mitte der 80er Jahre begann die Ausmusterung der Wagen. Die DB AG hat 1994 keinen LOWA E5-Wagen mehr übernommen. Im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg im Erzgebirge steht der letzte Wagen dieser Bauart.[2]
Mitteleinstiegswagen der Härtsfeldbahn
1954 entstanden zwei Mitteleinstiegswagen TA 1 und 3 bei der Härtsfeldbahn der Württembergischen Nebenbahnen (WN) auf vierachsigen Untergestellen von Holzkastenwagen des Baujahres 1901[3].
Mitteleinstiegswagen n-WagenSilberlinge der Deutschen Bundesbahn
Um den weiterhin großen Bedarf zu decken, entwickelte die Deutsche Bundesbahn 1958 die ersten Prototypen von 26,4 m langen Nahverkehrswagen, die über zwei doppeltürige Einstiege in den Drittelungspunkten pro Seite verfügten und damit für einen schnellen Fahrgastwechsel konzipiert waren. Charakteristisch für diese Wagen war der ursprünglich unlackierte Wagenkasten aus blankem rostfreiem Stahl mit aufgebürstetem Perlschliff im Pfauenaugenmuster, der zur umgangssprachlichen Bezeichnung Silberling führte. Bis 1980 wurden rd. 5000 Wagen von dieser Gattung gebaut.
Halberstädter Mitteleinstiegswagen der Deutschen Reichsbahn
In der Schweiz wurden Mitteleinstiegswagen hauptsächlich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1960er Jahre gebaut. Viele dieser Fahrzeuge wurden als Leichtstahlwagen konstruiert.
Die Chemins de fer de Provence versahen 1949 bis 1953 vier Wagen A521–24 mit einem Leichtmetallkasten mit Mitteleinstieg (neu AT1–AT4, heute XR 1341–44)[5].
Die Chemins de fer de la Camargue erhielten 1946 vier Leichtmetall-Mitteleinstiegswagen B41–44 von Decauville, die nur 7,5 Tonnen wogen, aber 80 Plätze anboten. Diese Wagen fuhren bis zur definitiven Einstellung des Personenverkehrs im Jahre 1957 hinter den Wechselstrom-Gepäcktriebwagen V1–V13 von 1932.[6]
Mit der jüngeren Entwicklung hin zu Niederflurwagen wurde auch der Mitteleinstieg wieder aktuell, da am Wagenende bzw. über den Drehgestellen ein ebenerdiger Einstieg oft nicht realisiert werden kann. → siehe: Niederflurwagen (Schweiz, Schmalspur)