Marinetransporter 2. Klasse
Der Marinetransporter 2. Klasse (japanisch 二等輸送艦 2-tō Yusōkan, deutsch ‚2. Klasse Transporter‘) war eine Klasse von 69 Landungsschiffen der Kaiserlich Japanischen Streitkräfte, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Die japanische Marine bezeichnete die Schiffe auch als Transporter Nr.101-Klasse (第百一号型輸送艦 Dai 101 Gō-gata Yusōkan) bzw. Transporter Nr.103-Klasse (第百三号型輸送艦 Dai 103 Gō-gata Yusōkan) und das japanische Heer als SB-tei (SB艇). GeschichteEntwicklungsgeschichteEnde des Jahres 1942 ging die Initiative im Pazifikkrieg von Japan auf die Alliierten über. Im Rahmen der Schlacht um Guadalcanal versuchte die japanische Marine, die auf der Insel eingesetzten Truppen zu versorgen (Tokyo Express). Dies gelang nur in Maßen, da weniger als ein Drittel der Versorgungsgüter ankamen. Von August 1942 bis März 1943 verlor die Kaiserlich Japanische Marine in diesem Seegebiet 41 Kriegsschiffe, darunter 21 Zerstörer, welche oft im Rahmen des Tokyo Express als schnelle Transporter eingesetzt wurden. Ebenfalls 1942 wurden in Kampfhandlungen mit den Achsenmächten in Europa bzw. Afrika durch die Alliierten vermehrt Landungen durchgeführt. Bei einer dieser Landungen, der Operation Jubilee im August 1942 im französischen Ort Dieppe, konnte ein schwer beschädigtes britisches Panzerlandungsboot durch die deutschen Truppen erbeutet werden. Dessen Konstruktionsmerkmale wurden durch die Wehrmacht ausgewertet und da die japanische Marine sehr daran interessiert war, wurden ihr Dokumente und Zeichnungen zur Verfügung gestellt, welche im März 1943 in Japan eintrafen. Zu dieser Zeit waren von japanischer Seite bereits verschiedene Typen von Landungsfahrzeugen, auf Grundlage der bei Guadalcanal gemachten Erfahrungen, untersucht worden und man begann nun mit Studien zur Vergrößerung des britischen Panzerlandungsbootes. Im Juni 1943 wurde vom Admiralstab dem Marineministerium ein Dokument vorgelegt, mit den Anforderungen für ein Panzertransportboot:
Außerdem sollte der Entwurf des Bootes eine kurze Bauzeit berücksichtigen, und sein Einsatzgebiet auf die Inseln der Südsee beschränkt sein. Ein entsprechender Entwurf wurde unter der Leitung von Kaigun-shōsa (Korvettenkapitän) Yoshida Takahashi entwickelt und aufgrund der Forderung nach schneller Fertigung und in Anbetracht der Materialsituation wurden die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Dazu zählten die Verwendung einer bereits in Produktion befindlichen Antriebsanlage, die Nutzung gerader Linien am Rumpf (soweit es Geschwindigkeit und Fahrbereich zuließen), Reduzierung von Fittings/sonstigen Ausrüstungsteilen und Verwendung der Sektionsbauweise mit größtmöglicher Anwendung des elektrischen Schweißens. Am 30. September 1943 wurde der Entwurf durch den Marineminister Admiral Shimada Shigetarō abgesegnet und für Detailplanungen an die Marinewerft in Kure übergeben. Dort wurde noch einige beträchtliche Änderungen durch die Planungsabteilung der Werft durchgeführt, welche hauptsächlich das Staukonzept und die mitgeführte Bewaffnung betraf.[1] BauIm Rahmen des Kriegsbauprogramm (Maru Sen Keikaku) von 1944 wurden 103 Einheiten geordert. Die ursprüngliche Planung, diese auf den beiden Marinewerften in Kure und Sasebo fertigen zu lassen, musste aufgegeben werden, da beide Einrichtungen mit dem Bau anderer Kriegsschiffe und mit Reparaturen voll ausgelastet waren. So wurden drei zivile Werften, welche bisher nicht in den Kriegsschiffbau eingebunden waren und daher auch über keine einschlägigen Erfahrung verfügten, mit der Produktion beauftragt. Jede der drei Werften sollte 24 Schiffe pro Jahr abliefern. Die Werft Mukaijima Zōsen in Mukaijima und Ōsaka Zōsen in Ōsaka wurden dabei von der Marinewerft in Kure und die Werft Uranosaki Zōsen in Yamashiro von der Marinewerft in Sasebo überwacht.[2] Nr. 101-UnterklasseDie als Nr. 101-Klasse, oder auch SB(D) bezeichneten Boote entstanden als Unterklasse aufgrund der nicht rechtzeitigen Lieferung der vorgesehenen Turbinen. Um eine Fertigstellung der Boote nicht zu sehr zu verzögern, wurde entschieden, drei 400 PS leistende Dieselmotoren, je auf eine Welle wirkend, zu verbauen. Dieser Dieselmotor war bereits in anderen im Bau befindlichen Bootstypen in Verwendung, stand daher zur Verfügung, und die ersichtliche Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit war akzeptabel. Unter der Prämisse der Serienfertigung und operativen Verwendung wurden nur sechs Boote auf den drei zivilen Bauwerften gefertigt und nach Verfügbarkeit der Turbinen sofort zum Bau der SB(T) übergegangen.[3] Liste der Schiffe
Technische BeschreibungGewichte
RumpfDer Rumpf eines Marinetransporters 2. Klasse war über alles 80,5 Meter lang, 8,87 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.036 Tonnen einen Tiefgang von 2,99 Metern.[4] Frachtraum und -kapazitätFür den Transport standen zwei Bereiche zur Verfügung. Einmal ein Panzerhangar und das darübergelegene Ober- bzw. Panzerdeck. An Fracht konnten bis zu 200 Tonnen Material mitgeführt werden, was 120 voll ausgerüstete Soldaten oder gepanzerte Fahrzeuge sein konnten (dreizehn Typ 95 Ha-Gō, sieben Typ 2 Ka-Mi oder fünf Typ 3 Ka-Chi). AntriebDer Antrieb erfolgte durch zwei ölbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und einen Getriebeturbinensatz, womit eine Leistung von 2.500 PS (1.839 kW) erreicht wurde. Diese Leistung wurde an eine Welle mit einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 16 Knoten (30 km/h) und die maximale Fahrstrecke 2.500 Seemeilen (4.630 km) bei 14 Knoten. BesatzungDie Besatzung hatte eine Stärke von 90 Mann. BewaffnungFlugabwehrDie flugabwehrfähige Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus einem 7,62-cm-Geschütz Typ 3 auf dem Achterdeck und sechs 2,5-cm-Maschinenkanonen Typ 96 in zwei Drillingslafetten, jeweils auf jeder Seite der Brücke. Das 7,62-cm-Geschütz erreichte eine Kadenz von 13 bis 20 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 7,2 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 3,35 Tonnen schwere Mittelpivotlafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[5] Die 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung. Die 1,8 Tonnen schwere Doppelfafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −10° bis +85°.[6] Bedingt durch die starken alliierten Luftstreitkräfte während des Pazifikkrieges kam es zu einer Verstärkung der 2,5-cm-Geschütze. Bei Einigen Schiffen bestand diese aus zwei Drillings-, zwei Doppel- und elf Einzellafetten mit zusammen 21 Geschützen. U-JagdausrüstungZur U-Jagd waren sechs Wasserbombeneinzellager am Heck vorhanden, je drei beiderseits der Ankerwinde, für welche zwölf Wasserbomben mitgeführt werden konnten.[7] Literatur
WeblinksCommons: Marinetransporter 2. Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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