Marinetransporter 1. Klasse
Der Marinetransporter 1. Klasse (japanisch 一等輸送 1-tō Yusōkan, deutsch ‚1. Klasse Transporter‘) war eine Klasse von 21 Landungsschiffen der Kaiserlich Japanischen Marine, welche im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Die japanische Marine bezeichnete die Schiffe auch als Transporter Nr.1-Klasse (japanisch 第一号型輸送艦 Dai 1 Gō-gata Yusōkan). GeschichteEntwicklungsgeschichteEnde des Jahres 1942 ging die Initiative im Pazifikkrieg von Japan auf die Alliierten über. Im Rahmen der Schlacht um Guadalcanal versuchte die japanische Marine, die auf der Insel eingesetzten Truppen zu versorgen (Tokyo Express). Dies gelang nur in Maßen, da weniger als ein Drittel der Versorgungsgüter ankamen. Von August 1942 bis März 1943 verlor die Kaiserlich Japanische Marine in diesem Seegebiet 41 Kriegsschiffe darunter 21 Zerstörer, welche oft im Rahmen des Tokyo Express als schnelle Transporter eingesetzt wurden. Am 22. April 1943 wurde von Admiralstab dem Marineministerium ein Dokument vorgelegt, das auch den Bau von 32 schnellen Transportschiffen mit folgenden Anforderungen stellte:
Dies resultierte aus der Absicht, ein Schiff basierend auf den Zerstörern der Matsu-Klasse mit nur einer Maschine auszustatten und den Raum der entfallenen Dampfkessel und Turbinen als Frachtraum zu verwenden. Ebenfalls sollte die Bewaffnung reduziert und das Achterschiff zu Wasserlinie abgeschrägt werden, um dort Landungsboote transportieren und aussetzen zu können. Die Technische Abteilung des Marineministerium erkannte, dass das gewünschte Fahrzeug die Anforderungen, vor allem die schnelle Fertigung in Sektionsbauweise, nicht erfüllen können würde. Da U-jagdfähige Schiffe aber als notwendig zur weiteren Kriegsführung erkannt worden waren, war es einfach, den Admiralstab und das Ministerium zu überzeugen diese Absicht aufzugeben und einen neuen Schiffstyp zu entwickeln. Dieser sollte nicht nur Versorgungsgüter zu Inselgarnisonen unter feindlicher Luftherrschaft bringen können, sondern auch für Schläge gegen feindliche Stützpunkte mittels Schwimmpanzern eingesetzt werden. BauIm Oktober 1943 wurden 46 Einheiten mit den Baunummern 2901 bis 2946 geordert. Von diesen wurde das Typschiff der Klasse am 5. November 1943 bei Mitsubishi in Yokohama auf Kiel gelegt und am 10. Mai 1944 fertiggestellt. Neben Mitsubishi, die sechs Schiffe bauten, wurden bis Juli 1945 weitere 15 Einheiten durch die Marinewerft in Kure in Sektionsbauweise gefertigt. Eine weitere Einheit blieb unvollständig und weitere Sektionen waren bei Baustopp im Mai 1945 fertiggestellt oder im Bau. Liste der Schiffe
Technische BeschreibungRumpfDer Rumpf war über alles 96 Meter lang, 10,2 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.996 Tonnen einen Tiefgang von 3,8 Metern. Er verfügte über ein einzelnes 6,7 m² großes Balanceruder und war zum Heck hin geneigt um als Ablaufbahn für sperrigen Güter dienen zu können. Frachtraum und -kapazitätFür den Transport von nicht sperrigen Gütern waren zwei Frachträume vorhanden mit einem Fassungsvermögen von 1.025 m³. An Fracht konnten rund 300 Tonnen Material mitgeführt werden. Dies konnten sein: vier 14-m-Landunsgboote, sieben Schwimmpanzer Typ 2 Ka-Mi, zwei Kleinst-U-Boote Typ C, sechs bemannte Torpedos Kaiten Typ 1 oder 480 Mann Marineinfanterie. HebezeugeZum Verladen von Ersatzteilen, Nachschub und sonstigen Dingen waren verschiedene Hebezeuge vorhanden, welche über das Schiff verteilt waren. Dies waren ein 13-Tonnen-Derrickkran, welcher in Heckrichtung am achteren Mast installiert war und vier 5-Tonnen-Derricks, je zwei am Haupt- und achteren Mast. Des Weiteren vier dampfbetriebene 5-Tonnen-Hubmaschinen.[1] AntriebDer Antrieb erfolgte durch zwei ölbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs, jeder in einem einzelnen Kesselraum untergebracht, welche bei 350°C einen Druck von 30 kg/cm² entwickelten – und einen Getriebeturbinensatz – bestehend aus einer Hochdruck- und Niederdruckturbine – mit denen eine Leistung von 9.500 PS (6.987 kW) erreicht wurde. Diese Leistung wurde an eine Welle mit einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 22 Knoten (41 km/h) und die maximale Fahrstrecke 3.700 Seemeilen (8.652 km) bei 18 Knoten, wofür 415 Tonnen Schweröl gebunkert werden konnten. Zum Betrieb des Bordstromnetzes waren ein 135 kW Turbogenerator und ein 55 kW Dieselgenerator mit zusammen 190 kW Gesamtleistung vorhanden. BesatzungDie Besatzung hatte eine Stärke von 148 Mann. BewaffnungSchwere FlugabwehrDie schwere Flugabwehrbewaffnung bestand aus zwei 12,7-cm-Geschützen des Typs 89 B-1 in Kaliberlänge 40 in einer Doppellafette, welche in Bootsmittellinie, vor dem Brückenaufbau aufgestellt war. Die 12,7-cm-Geschütze erreichten eine Kadenz von rund 8 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 9,4 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 24,5 Tonnen schwere Doppellafette (Typ A1 Model 1) war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[2] Leichte FlugabwehrDie geplante leichte Flugabwehrbewaffnung bestand aus neun 2,5-cm-Maschinenkanonen Typ 96 in drei Drillingslafetten. Zwei von diesen befanden sich auf der Scheinwerferplattform, beiderseits des Suchscheinwerfers und ein weiteres auf einer Plattform hinter dem Schornstein. Die 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung. Die 1,8 Tonnen schwere Drillingsfafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −10° bis +85°.[3] Nach Indienststellung wurde die Bewaffnung um eine Doppellefette, auf einer Plattform vor der Brücke, und vier der Einzellafetten, auf dem achteren Oberdeck, verstärkt. Aber bedingt durch die starken alliierten Luftstreitkräfte kam es zu einer weiteren Verstärkung, welche ab 1945 aus sechsundzwanzig 2,5-cm-Maschinenkanonen (3 Drillings-, 1 Zwillings- und 15 Einzellafetten) und weiteren fünf 13,2-mm-Maschinengewehren Typ 93 bestand. U-JagdausrüstungZur U-Jagd verfügten die Schiffe über zwei Wasserbombenwerfer Typ 2 mit 38 Wasserbomben.[4] Später wurden auf Grund der gestiegenen U-Bootgefahr weitere vier Ablaufschienen installiert und der Bestand an Wasserbomben auf 50 Stück erhöht. Feuerleitanlagen und SensorenFeuerleitanlageZur Feuerleitung stand ein Schnittbildentfernungsmesser mit Basislänge 2-Meter Typ 97 auf dem Brückenaufbau zur Verfügung.[1] Des Weiteren war ein 75-cm Suchscheinwerfer Typ 4 – auf Plattformen zwischen Brückenaufbau und achterem Mast – vorhanden. RadarDie Ausstattung mit Funkmesstechnik (Radar) bestand aus einem Typ 22 Radargerät. Dieses zur Seeraumüberwachung und Feuerleitung fähige System, welches aus einem Doppelhorn – eines zum Senden und eines zum Empfangen – bestand, war im Hauptmast hinter der Brücke verbaut. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 10 cm und hatte eine Sendeleistung von 2 kW. Ab 1945 wurde zur Luftraumüberwachung ein Gerät des Typ 13 eingerüstet, welches über eine lange Leiterantenne verfügte, die auf dem achteren Mast montiert war. Dieses Radargerät konnte eine Gruppe von Flugzeug in bis zu 100 Kilometer und ein einzelnes Flugzeug in bis zu 50 Kilometer orten. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 100 cm und hatte eine Sendeleistung von 10 kW.[5] SonarZur Suche nach U-Booten war ein Echoortungssystem des Typs 93 und ein Hydrophon-Set vom Typ 93 Modell 2A eingerüstet. Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Marinetransporter 1. Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|