James W. FowlerJames William Fowler (* 27. September 1940 in San Fernando, Kalifornien; † 16. Oktober 2015 in Atlanta, Georgia[1]) war ein US-amerikanischer Theologe. LebenJames William Fowler war der Sohn eines methodistischen Pastors und Mitglied der Evangelisch-methodistischen Kirche. Er studierte an der Duke University (B.A.) und an der Harvard University (Ph.D.), an der er danach eine Lehrtätigkeit aufnahm. Er leitete das Center for Research on Faith and Moral Development (Zentrum zur Erforschung der Glaubens- und Moralentwicklung) und das Emory’s Center for Ethics in Public Policy and the Professions (Zentrum für Ethik in öffentlicher Politik und akademischen Berufen) an der Emory University in Atlanta, Georgia. 2005 ging er in den Ruhestand. TheorieFowler entwickelte in Tradition Jean Piagets und Lawrence Kohlbergs eine Glaubensentwicklungstheorie mit folgenden sechs Stufen. Glaube (faith) ist bei Fowler dabei eine Struktur, die universelle Entwicklungsnormativität, unabhängig von Glaubensinhalten (belief) beansprucht. Die Altersangaben der sechs Stufen sind nur ein grober Richtwert:
MethodeFowler benutzte zur Entwicklung seiner Theorie qualitative Leitfadeninterviews. Die Befragten schauten zunächst auf ihr Leben zurück und versuchten selbst, es in Abschnitte zu gliedern. In einem zweiten Teil geht es um lebensgestaltende Erfahrungen, Verluste, Krisen, Leiden, Freuden oder Höhepunkte. In Teil drei seiner Interviews fragte er nach Glaubensinhalten, Werten und Handlungen. Erst im letzten Teil fragte Fowler direkt nach Religion. Insgesamt führte Fowler in seiner durchbrechenden Studie 359 Interviewpersonen an, davon 45 Prozent Protestanten, 36,5 Prozent Katholiken, 11,2 Prozent Juden, 3,6 Prozent Orthodoxe und 3,6 Prozent andere Personen. Seine Stufen definierte Fowler dadurch, dass er seine Interviewpersonen bestimmten Stufen zuordnete und dabei feststellte, dass höhere Stufen in höherem Alter häufiger belegt sind. Es handelte sich also um Querschnittsstudien, nicht um die längerfristige Beobachtung einzelner Personen. KritikFowlers Theorie der Glaubensentwicklung wird gerade auf höheren Stufen methodische Schwächen vorgeworfen. Insbesondere für seine letzten Stufen kann Fowler nur wenige Befunde und Interviews vorweisen und greift zur Beschreibung stattdessen auf Personen wie Gandhi oder Jesus zurück. Für Stufe 6 führt Fowler gerade einmal eine Interviewperson an, für Stufe 5 sind es 25. Ein weiterer Kritikpunkt ist methodischer Art. Fowler verwendet Querschnittsstudien und nicht Längsschnittstudien, das heißt er berechnet die Häufigkeiten von Stufen in bestimmten Altersschichten. Paradoxerweise ist im frühen Erwachsenenalter Stufe 2 verschwunden, taucht aber bei älteren Personen wieder auf. Stufentheoretisch wäre eine Rückwärtsentwicklung nicht möglich, die empirischen Ergebnisse scheinen aber genau das zu implizieren. Auch bedient er sich bei der Beschreibung dieser Stufen einer judeo-christlichen Terminologie, obwohl seine Stufenbeschreibungen gerade nicht auf diese Religionen beschränkt sein wollen. Als problematisch wird hier auch das Sample angesehen, das vor allem aus Gläubigen judeo-christlicher Religionen zusammengesetzt wurde. Zu der Frage, ob die Stufenweiterentwicklung gefördert werden sollte, äußert sich Fowler verschieden. Des Weiteren wurde Kritik an Fowlers faith-Begriff geübt. Zum einen ist der Begriff bei ihm sozialwissenschaftlich und nicht theologisch definiert. Zum anderen wurde gefragt, ob Form und Inhalt überhaupt voneinander getrennt und voneinander losgelöst betrachtet werden können, wie dies von Fowler behauptet wird. Außerdem richtet sich die Kritik gegen das scheinbar intellektualistische Ideal seiner Theorie. Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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