Die Division 1 1963/64 war die 26. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde die AS Saint-Étienne, die ihren zweiten Titel nach 1957 gewann.
Erster Spieltag war der 1. September 1963, letzter Spieltag der 7. Juni 1964. Eine Winterpause gab es nicht, gespielt wurde auch zwischen den Jahren.[1]
Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, sowie zwei direkte Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:
Die Spielzeit, an deren Ende die Division 1 mit Reims, Racing Paris und Nizza gleich drei Vereine verlor, die zusammen elf Meistertitel errungen und zehnmal den Pokal gewonnen hatten, begann durchaus erwartungsgemäß: Ende Oktober führte Titelverteidiger Monaco die Tabelle an, und auch Vizemeister Reims war noch ungeschlagen. Sechs Wochen später allerdings stand Aufsteiger Saint-Étienne an der Tabellenspitze und gewann die Herbstmeisterschaft; Monaco hatte vor seinen Europapokalspielen gegen Inter Mailand zu den Punktspielen gegen Lyon und Angers jeweils nur eine bessere Reserveelf nominiert und beide Begegnungen verloren, während Reims sechs Wochen lang auf seinen Spielgestalter Kopa verzichten musste, den der Verband für seine Aussage „Die Spieler sind Sklaven der Vereine“ gesperrt hatte.[2] Die Monegassen blieben Saint-Étienne zwar anschließend weiterhin auf den Fersen, aber als sie am 30. Spieltag erneut gegen Lyon verloren, war der Weg zum Titel für den Liganeuling frei. Als Aufsteiger Meister zu werden, hatte vor der ASSE erst ein anderer Klub (Bordeaux in der Saison 1949/50) geschafft.[3] Überraschend gut schlug sich auch Lens, das den neben Saint-Étienne durchschlagskräftigsten Angriff besaß, in dem zwei jugendliche Außenstürmer – der 18-jährige Lech und der 16-jährige Krawczyk – den Ligatorschützenkönig Oudjani und die zweite Spitze Deloffre mit Vorlagen fütterten.[4]
Reims hingegen erholte sich nicht mehr, und auch ein Trainerwechsel (Prouff löste Cottin ab) vermochte nichts daran zu ändern, dass die Rot-Weißen am Ende auf dem vorletzten Platz abschlossen und gemeinsam mit Nizza direkt abstiegen. Ähnlich erging es dem Racing Club Paris, der Ende November ebenfalls noch „in Sichtweite zur Tabellenspitze“ platziert war, ehe Lens mit einem 10:2-Kantersieg – sechs Treffer schoss alleine Oudjani –[5] den Hauptstädtern „die Moral raubte“. Paris stürzte bis auf Rang 18 ab, arbeitete sich aber in den letzten Wochen der Saison zumindest noch auf einen Relegationsplatz hoch.[4] Am Ende begann die Abstiegszone bereits bei Platz sechs: Valenciennes-Anzin hatte nur drei Punkte mehr auf dem Konto als der Tabellen-15. und erste Barragist Stade Français. In der Relegation des 15. und 16. gegen den 3. und 4. der Division 2 setzten sich Stade Français und Zweitligist SC Toulon durch; zudem kehrten zur folgenden Spielzeit mit OSC Lille und dem FC Sochaux als direkten Aufsteigern zwei Gründungsvereine der Liga zurück.
Die beiden Vereine der Division 1 trugen je zwei Relegationsspiele gegen die Zweitdivisionäre aus. Begegnungen zwischen Mannschaften aus der gleichen Liga gab es nicht. Die beiden bestplatzierten Teams spielten in der folgenden Saison in der Division 1.
Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 292–293; der 7. Juni nach lfp.fr (siehe unter Weblinks).
↑Guillet/Laforge, S. 163, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
↑Frédéric Parmentier: AS Saint-Étienne, histoire d’une légende. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2004, ISBN 2-911698-31-2, S. 289