Ali Mehmet Celâl Şengör, oft A. M. C. Şengör zitiert (* 24. März1955 in Istanbul) ist ein türkischer Geologe. Er war Professor an der Technischen Universität Istanbul.[1] Er befasste sich insbesondere mit Tektonik und der Rekonstruktion der historischen Plattentektonik von Asien.
Şengör wuchs in einer wohlhabenden Familie in Istanbul auf. Aufgrund seiner deutschen Tagesmutter Ingeborg spricht er fließend Deutsch. Celâl Şengör studierte an der Robert Academy in Istanbul und an der State University of New York at Albany, wo er 1978 seinen Bachelor-Abschluss und 1979 seinen Master-Abschluss erlangte und 1982 promoviert wurde. Danach ging er an die Technische Universität Istanbul, wo er seit 1992 Professor ist. Er war unter anderem Gastwissenschaftler in Oxford, am Collège de France, der Universität Paris-Süd und am Caltech.
1990 wurde er Mitglied der Academia Europaea.[2] 2000 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences. Des Weiteren ist er Mitglied der türkischen Akademie der Wissenschaften (TUBA), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften[3] und der American Philosophical Society. Er ist Mitherausgeber von Tectonophysics, Journal of Structural Geology, Tectonics, Eclogae Geologicae Helveticae, Geologia Balcania. Şengör besitzt eine über 30.000 Bände umfassende Privatbibliothek zum Thema Geologie und Erdgeschichte.
2010 erhielt er die Gustav-Steinmann-Medaille, wobei in der Laudatio besonders hervorgehoben wurde, dass er wie kein anderer mit den Ideen der Plattentektonik die Tektonik von Asien von Émile Argand neu belebt hätte.
In der sozialdemokratisch-laizistischen Tageszeitung Cumhuriyet schreibt er wöchentlich Kolumnen im Bereich Wissenschaft. Şengör ist in der Türkei einer der wenigen Persönlichkeiten, die sich offen als Atheisten bekennen. Er setzt sich für den Unterricht der Evolutionstheorie in Schulen ein. Zu der Frage, ob er als Professor Frauen mit Kopftuch unterrichten wolle, sagte er folgendes:
«Wenn ich ein Mädchen vor mir habe mit allen Zeichen des Islams, wie kann ich mit ihr über die Geschichte unseres Planeten sprechen? Ich weiß, dass sie daran nicht glauben will.»[6]
Schriften
mit Akiho Miyashiro, Keiiti Aki Orogeny, Wiley 1982[7]
The Cimmeride Orogenic System and the Tectonics of Eurasia: Geological Society of America Special Paper 1984[8]
Herausgeber Tectonic evolution of the Tethyan Region, Kluwer 1989[9]
The large-wavelength deformations of the lithosphere. Materials for a history of the evolution of thought from the earliest times to plate tectonics, Geological Society of America, 2003[10]
Globale Geologie und ihr Einfluss auf das Denken von Eduard Suess Der Katastrophismus Uniformitarianismus-Streit: Scripta Geo-Historica, 2009[11]
↑A.M.C. Şengör: The Large-Wavelength Deformations of the Lithosphere: Materials for a History of the Evolution of Thought from the Earliest Times to Plate Tectonics. Geological Society of America, 2009, ISBN 978-0-8137-1196-6, doi:10.1130/978-0-8137-1196-7-196.0.1 (englisch, gsapubs.org [abgerufen am 17. November 2013]).
↑Globale Geologie und ihr Einfluss auf das Denken von Eduard Suess: Der Katastrophismus-Uniformitarianismus-Streit: Amazon.co.uk: A. M. Celâl Sengör: Books. 9. September 2009.