CG Gruppe
Die CG Gruppe war eine Immobilienentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Berlin. Das von Christoph Gröner 1995 gegründete Unternehmen wurde schrittweise von der Consus Real Estate übernommen und ging 2020 vollständig in der Consus Real Estate auf, die zur Luxemburger Adler Group gehört. GeschichteDie CG Gruppe 1995 wurde von Christoph Gröner in Leipzig gegründet, für den die Initialen CG stehen. Das Geschäftsfeld des Unternehmens lag zunächst bei der Denkmalsanierung, Revitalisierung und beim Neubau.[2] Ab 2005 war die CG Gruppe auch in der Projektentwicklung von Neubauten tätig. Sie verlagerte ihren Unternehmenssitz 2010 nach Berlin. Die CG Gruppe hatte Niederlassungen in Leipzig, Dresden, Frankfurt am Main, Köln, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und München. Sie konzentrierte sich auf den Mietwohnungsbau für institutionelle Investoren und verfolgte eine Strategie, bei der Wohnobjekte durch Building Information Modeling (BIM) und anschließender Vorfertigung (Prefabrication) kostengünstig realisiert werden.[3][4] Am 28. September 2017 stimmten die Aktionäre der Consus Real Estate auf der Hauptversammlung dafür, 50 % der Anteile an der CG Gruppe von der Luxemburger Holding Aggregate Deutschland zu übernehmen.[5] Consus Real Estate nahm daraufhin eine Kapitalerhöhung vor, wodurch sich die Zahl der Aktien verdreifachte.[6] Im darauffolgenden Jahr erhöhte Consus Real Estate seine Anteile an der CG Gruppe auf 74,9 %,[7] die restlichen 25,1 % hielt Christoph Gröner. Im März 2020 schied Gröner aus dem Vorstand aus,[8][9] woraufhin das Unternehmen am 30. März 2020 in „Consus RE AG“ umbenannt wurde.[10] Im Juni 2020 veräußerte Gröner seine Firmenanteile, die von Consus Real Estate übernommen wurden. Die Consus RE AG wurde am 17. September 2020 in eine GmbH umgewandelt und über die Consus Real Estate in die Luxemburger Adler Group eingegliedert. Gröner hatte zuvor 17 Projektentwicklungen von der Consus RE AG als wirtschaftliche Gegenleistung für seine Anteile erhalten.[8] Rechtsstreit vor dem Amtsgericht LeipzigChristoph Gröner hatte sich ab Dezember 2018 vor dem Amtsgericht Leipzig zu verantworten.[11] Die Staatsanwaltschaft warf ihm in drei Anklageschriften vor, er habe vor einigen Jahren in mehreren Fällen Steuerhinterziehung begangen. Dem Fiskus sei „durch fehlerhafte oder unvollständige Angaben ein Gesamtschaden im unteren sechsstelligen Bereich entstanden“, berichtete die Leipziger Volkszeitung. In einer vierten Anklage ging es um den Vorwurf der Insolvenzverschleppung. Christoph Gröner erklärte, alle Vorwürfe seien falsch. Gröners Anwälte erklärten unter anderem, besagte Insolvenz habe es faktisch nicht gegeben.[12] Am 21. Februar 2019 entschied das Amtsgericht nach acht Verhandlungstagen, den Prozess vorläufig einzustellen. Das Gericht verpflichtete Gröner, eine Geldauflage in sechsstelliger Höhe zu zahlen. Wenn der CG-Gründer den Betrag innerhalb von sechs Monaten zahlt, werde das Verfahren endgültig eingestellt.[13] ProjekteWohn- und GeschäftsviertelprojekteCarré Charlotte (Berlin)2012 begann die CG Gruppe mit den Projektentwicklungsarbeiten am „Carré Charlotte“ in der Berlin-Charlottenburger Otto-Suhr-Allee. Auf dem Gelände errichtete das Unternehmen Neubauten und sanierte bestehende Bausubstanz, sodass insgesamt 261 neue Mietwohnungen entstanden.[4] Die Rohbaumaßnahmen waren im März 2015 abgeschlossen;[14] der letzte Bauabschnitt wurde im Juni 2016 fertiggestellt.[15] Carré Raimar (Berlin)Auf einem ehemaligen Parkplatz an der Berliner Bismarckstraße zwischen Rückert- und Wilmersdorfer Straße baute die CG Gruppe gemeinsam mit Kondor Wessels die Wohnanlage Carré Raimar mit 209 Wohnungen.[16] Das Richtfest wurde am 27. März 2015 gefeiert,[14] im Februar 2017 waren die Arbeiten am Projekt abgeschlossen.[4] Feuerlandhöfe (Berlin)Ende 2013 kaufte die CG Gruppe in Kooperation mit Kondor Wessels das Grundstück in der Berliner Chausseestraße 38–42a im Berliner Bezirk Mitte von der TLG Immobilien. Auf dem seinerzeit brachliegenden Gelände befand sich eine Bromsilberfabrik, in der zu DDR-Zeiten der VEB Mikroelektronik-Secura-Werke Berlin Kopiergeräte herstellte. Die CG Gruppe entwickelte für den Standort das Projekt „Wohnanlage Feuerlandhöfe“, dessen Name an den umgangssprachlich „Feuerland“ genannten ehemaligen Industriestandort angelehnt ist, an dem unter anderem die einstige königliche Eisengießerei und die Borsig Lokomotivenfabrik beheimatet waren. Die Bauarbeiten begannen im Januar 2015. In der historischen Bausubstanz entstanden auf insgesamt 13.312 m2 Geschossfläche 133 Wohnungen mit jeweils 45 m2 bis 159 m2 Wohnfläche, die Ende 2016 fertiggestellt waren.[17][18] Residenz am Postplatz (Dresden)In der zweiten Jahreshälfte 2015 begann die CG Gruppe mit der Errichtung der „Residenz am Postplatz“ in Dresden.[19] Das Unternehmen sanierte ehemalige Postgebäude aus dem 19. Jahrhundert und ergänzte die bestehende Bausubstanz durch Neubauten. Ende 2019 schloss die CG Gruppe die Baumaßnahmen ab. Es entstanden 246 Mietwohnungen.[20] Quartier Hoym (Dresden)Im Juni 2019 wurde in Dresden von der CG Gruppe der Grundstein für das Projekt „Quartier Hoym“ gelegt. Auf dem 9600 m2 großen Grundstück zwischen Rampischer und Landhausstraße entstehen 13 Gebäude mit 258 Mietwohnungen und 27 Büro- und Gewerbeeinheiten. Teil des Projektes ist die Rekonstruktion des Palais Hoym, deren Planung bereits 2014 begonnen hatte. Ab Herbst 2020 wurde das Projekt von der Consus RE weitergeführt, woraufhin es zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten bis März 2021 kam. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2021 geplant, doch konnte im November 2021 erst das Richtfest gefeiert werden. Abgeschlossen sein soll das Projekt laut Angaben der Sächsischen Zeitung im Jahr 2023.[21] Schumanns Gärten (Leipzig)In Leipzig baute die CG Gruppe die Wohnanlage „Schumanns Gärten“ auf einem 5567 m2 großen Grundstück an der Dresdner Straße Ecke Inselstraße im Stadtteil Zentrum-Ost des Stadtbezirks Mitte.[22] Die Grundsteinlegung fand am 10. Dezember 2015 statt.[23] Am 8. November 2016 wurde das Richtfest gefeiert, die Anlage war 2017 bezugsfertig. Insgesamt entstanden 160 Wohnungen mit zusammen 10.700 m2 Wohnfläche sowie 1562 m2 Geschäftsfläche im Erdgeschoss. Die zusammen mit den Architekten Homuth+Partner entwickelte Anlage wurde noch vor der Fertigstellung an eine Versorgungskasse veräußert.[22] Politische AuseinandersetzungProteste rund um Carré Sama-RigaIn der Rigaer Straße 71–73 in Berlin im sogenannten „Samariterviertel“ sanierte die CG Gruppe zwischen 2017 und 2020 ein heruntergekommenes gründerzeitliches Fabrikgelände der ehemals unter Denkmalschutz stehenden „Möbelfabrik Robert Seelisch“. Von der vorhandenen Bausubstanz wurde ein Denkmalschutzanteil übernommen. Insgesamt entstanden dort 133 Mietwohnungen sowie Gewerbeflächen, die maßgeblich vom sozialen Träger Lebensraum e.V. als Kindertagesstätte genutzt werden. Das Projekt löste nicht nur Kritik, sondern auch gewaltsame Reaktionen der örtlichen Szene aus, die im Projekt ein „Agieren gieriger Spekulanten und Immobilienhaie“ sah.[24] Die linke Szene warf der CG Gruppe eine Gentrifizierung des Samariterviertels vor.[25] Während der Bauarbeiten kam es mehrfach zu Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, was mehrere Polizeieinsätze auslöste.[24][25] Die Baumaßnahmen mussten teilweise unter Polizeischutz durchgeführt werden.[24] Die CG Gruppe verkaufte nach B.Z.-Angaben 2019 den Wohnkomplex in der Rigaer Straße 71–73 für 44 Mio. EUR an eine Kapitalverwertungsgesellschaft.[26] XBerg TowerDer XBerg Tower war im Rahmen des Projektes „HYMAT“ ein Umwandlungsprojekt des Berliner Postbank-Hochhauses am Halleschen Ufer 40–60 in eine Wohnanlage. Volkan Aar schreibt in der taz, dass die CG Gruppe plante, hier „Luxuswohnungen“ zu bauen. Als die CG Gruppe die geplante Wohnungsanzahl von 710 auf 623 reduzierte, blockierte der Baustadtrat des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg Florian Schmidt Mitte 2018 die Baugenehmigung, was einen Streit auslöste. Christoph Gröner ließ im August 2018 im Rahmen des politischen Protestes gegen die Bezirksregierung ein Banner mit der Aufschrift „Hier verhindert Rot-Rot-Grün 623 Wohnungen“ am Turm aufhängen. Die Spannungen zwischen der CG Gruppe und Schmidt gipfelten darin, dass Gröner Baustadtrat Schmidt öffentlich als „Zeugnis politischer Umstände, die es zu bekämpfen gilt“ bezeichnete. Nach einem Vermittlungsversuch der Berliner Senatsverwaltung im November 2018 wurde bekannt, dass statt der 623 Wohnungen im XBerg Tower Gewerbeflächen entstehen sollten. Im Rahmen dieser Vermittlungsgespräche soll sich, so Baustadtrat Schmidt, ein Verkauf an Art-Invest „angebahnt“ haben. Die CG Gruppe verkaufte daraufhin im Januar 2019 den Turm an Art-Invest sowie umliegende Grundstücke an die landeseigene Wohnungsgesellschaft DEGEWO. Baustadtrat Schmidt begrüßte diese Entwicklung.[27] Die DEGEWO, Art-Invest und der damalige Bausenator Sebastian Scheel gaben im Dezember 2020 bekannt, dass ab 2021 insgesamt 400 Wohnungen am Halleschen Ufer 40–60 entstehen sollten.[28] Brandanschlag auf FourLiving-BaustelleDas Projekt „FourLiving“ ist ein Komplex aus vier Wohntürmen in der Prager Straße in Leipzig, das die CG Gruppe entwickelte und dessen Bauherr heute die Adler Group ist. Die Bauarbeiten ruhen derzeit (Stand Mai 2023).[29] Während des Baus der Anlage mit 296 Wohnungen kam es in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 2019 zu einem Großbrand. Zeitgleich fingen drei Autokräne und ein Bagger Feuer, wobei zwei der Kräne vollständig ausbrannten. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe. Die Polizei ging von Brandstiftung aus und schloss einen politisch motivierten Hintergrund der Tat nicht aus. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung sprach von einem „Terroranschlag“.[30] Sponsoring und EngagementFußballAb 2016 war die CG Gruppe Sponsor des Fußball-Oberligisten FC International Leipzig.[31] Später wurde das Unternehmen einer der Sponsoren des Leipziger Erstligaclubs RB Leipzig[32] und trat ab der Saison 2019/20 auch als Sponsor des Zweitligaclubs Karlsruher SC auf.[33] Ferner war die CG Gruppe ab Januar 2019 einer der sechs Hauptsponsoren („Top-Partner“) des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach.[34] Laughing HeartsDie CG Gruppe war einer der Hauptsponsoren des gemeinnützigen Vereins „Laughing Hearts“, der 2009 von Berliner Unternehmern gegründet wurde und benachteiligte und kranke Kinder unterstützt.[35] 2019 spendete das Unternehmen mehr als 500.000 EUR an den Verein.[36] KulturDie CG Gruppe war langjähriger Hauptsponsor des Leipziger Opernballs[37] und ab 2018 Sponsor des Festivals „Dresdner Palaissommer“. Auf dem von Mitte Juli bis Ende August stattfindenden Dresdner Palaissommer werden auf dem Gelände des Japanischen Palais verschiedene Kulturveranstaltungen angeboten, bei denen unter anderem Filme gezeigt und Konzerte gegeben werden. 2018 besuchten rund 75.000 Personen das Festival.[38] PolitikGröner ist bekennender Sozialdemokrat und unterstützt Umverteilung. Zugleich unterstützte er die CDU mit mehr als 800.000 Euro, um die bürgerlichen Kräfte zu stärken.[39] 2020 hat die Privatperson Gröner 320.000 € und seine Gröner Family Office GmbH 500.000 € an die Berliner CDU gespendet. Gröner selbst sagte in einem Interview, dass die Spende an Bedingungen geknüpft war.[40] WeblinksCommons: CG Gruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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