Feringa wurde als Sohn des Landwirts Geert Feringa (1918–1993) und dessen Ehefrau Lies Feringa geb. Hake (1924–2013) geboren.[1] Feringa wuchs als zweites von insgesamt zehn Geschwistern in einer katholischen Familie auf. Seine Jugend verbrachte er auf dem Hof der Familie, der direkt an der Grenze zu Deutschland liegt, in Barger-Compascuum im Bourtanger Moor.[2] Er ist niederländischer und deutscher Abstammung. Zu seinen Vorfahren zählt der Moorpionier Johann Gerhard Bekel.[3][4] Zusammen mit seiner Ehefrau Betty Feringa geb. Bootsma hat er drei Töchter. Er lebt in Paterswolde bei Groningen.[5]
Feringa studierte Chemie an der Universität Groningen. Dort erlangte er 1974 sein Doctoraalexamen (entsprechend einem Diplom oder Master-Abschluss) und wurde 1978 bei Hans Wijnberg mit einer Arbeit über asymmetrische Phenol-Oxidation zum Ph.D.promoviert. Danach forschte er bei Shell in den Niederlanden und Großbritannien, bevor er 1984 Dozent in Groningen wurde. Seit 1988 ist er dort Professor für Organische Chemie. 2008 wurde er Akademie-Professor der Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Er ist Jacobus H. van’t Hoff Distinguished Professor of Molecular Sciences und Direktor des Zentrums für Systemchemie.
Feringa befasst sich mit Organischer Synthese, Stereochemie, asymmetrischer Katalyse (Enantioselektive Katalyse, das heißt, sie unterscheidet zwischen einem Molekül und dem optischen Isomer), Supramolekularer Chemie und Nanowissenschaften (Synthese molekularer Schalter und synthetischer molekularer Motoren, Selbstassemblierung molekularer Nanosysteme). 1999 gelang ihm ein vielbeachteter Durchbruch mit der Entwicklung eines lichtgetriebenen molekularen Motors.[6] Das war auch der erste synthetische molekulare Motor (zeitgleich veröffentlichte T. Ross Kelly in Nature einen anderen Ansatz für einen künstlichen molekularen Motor, der aber viel eingeschränkter funktionierte als der von Feringa). Molekulare Motoren kommen in der Natur zum Beispiel in Muskelzellen oder beim Flagellum von Bakterien häufiger vor.
Er ist Herausgeber von Chemistry World und Mitgründer der Firma SelAct (Auftragsforschung in Chemie).
Schriften
S. P. Fletcher, F. Dumur, M. M. Pollard, B. L. Feringa: A Reversible, Unidirectional Molecular Rotary Motor Driven by Chemical Energy. In: Science. Band 310, 2005, S. 80–82, doi:10.1126/science.1117090.
Ben L. Feringa, Nagatoshi Koumura, Robert W. J. Zijlstra, Richard A. Van Delden, Noboyuki Harada: Light-driven monodirectional molecular rotor. In: Nature. Band 401, 199, S. 152.
Javier Vicario, Martin Walko, Auke Meetsma, Ben L. Feringa: Fine Tuning of the Rotary Motion by Structural Modification in Light-Driven Unidirectional Molecular Motors. In: Journal of the American Chemical Society. Band 128, 2006, S. 5127–5135, doi:10.1021/ja058303m.
Javier Vicario, Auke Meetsma, Ben L. Feringa: Controlling the speed of rotation in molecular motors. Dramatic acceleration of the rotary motion by structural modification. In: Chemical Communications. 2005, S. 5910–5912, doi:10.1039/B507264F.
↑Matthias Bollmer: Die Vorfahren des Chemie-Nobelpreisträgers Ben Feringa, in: Emsländische und Bentheimer Familienforschung. September/November 2017. Heft 141/142, Band 28, herausgegeben vom Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft, Meppen 2017, S. 206–217.
↑Ben L. Feringa, Nagatoshi Koumura, Robert W. J. Zijlstra, Richard A. van Delden, Nobuyuki Harada: Light-driven monodirectional molecular rotor. In: Nature. Band401, Nr.6749, 1999, S.152–155, doi:10.1038/43646.