Althistorische Narrenzunft OffenburgDie Althistorische Narrenzunft Offenburg e.V. ist ein Fasnachtsverein in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasent in Offenburg (Ortenaukreis). Erste urkundliche Nachweise der Narrenzunft sind bereits im Jahr 1844 zu finden. Die Zunft ist Gründungsmitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte VSAN. VereinBereits seit dem Mittelalter gibt es eine Fasnacht in Offenburg. Urkundlich erwähnt sind die große Herrenfasnacht Anno 1483 und eine Bürgerfasnacht im Jahre 1726.
Zeitstrahl
FigurenSpättlehanseleDas Spättle-Hansele ist die zentrale Figur der Althistorischen Narrenzunft. Es trägt eine fröhliche, lachende Maske, welche in der Form einer großen Bohne ähnlich ist. Eine spitz zulaufende Haube umschließt das Gesicht. Das Häs (Kostüm) besteht aus etwa 1500 Filzspättle in sieben verschiedenen Farben. Mit einer lauten Rätsch und Glöckchen am Häs machen die Spättle auf sich aufmerksam. RanzengardeDie Ranzengarde trägt die Uniform der Bürgerwehr um 1850. Während der Fasentdaifi verteilt die Ranzengarde Bohnensuppe, die in der Gulaschkanone selbst gekocht wird. Bei den Fasentumzügen wird eine Kanone mitgeführt, die mit ihrem lauten Knall schon von weitem den Auftritt der Garde ankündigt. Die Garde verdankt ihren Namen dem badischen Ausdruck für einen wohlgenährten Bauch, dem „Ranzen“. FanfarenzugSeit dem Jahr 1957 besteht der Fanfarenzug der Althistorischen Narrenzunft. Dieser bestand ursprünglich aus Mitgliedern der Ranzengarde. Der Fanfarenzug trägt die Uniform eines Landsknechts aus dem 16. Jahrhundert. Die Farben sind badisch: gelb-rot, auf der Brust prangt der vorderösterreichische Doppeladler als Erinnerung an die Herrschaft der Österreicher in der Ortenau. AldeDiese Gruppe besteht seit 1968. Das Kostüm entspricht der Kleidung einer Bürgersfrau aus der Biedermeierzeit. Das Gesicht wird durch eine Maske aus Gaze-Stoff verhüllt. Früher zogen während der Fasnachtszeit ganze Gruppen von Frauen durch die Lokale und auf Fasnachtsbälle. Sie hielten dabei mit ihrer spitzen Zunge bekannte Personen zum Narren. DominoSeit der Fasent 2003 gibt es wieder eine Dominogruppe innerhalb der Althistorischen Narrenzunft. Der Domino ist die älteste Offenburger Fasnachtsfigur. Erste Erkenntnisse hierfür stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Figur passte von ihrem italienischen Ursprung her zum damals ausgeübten Carneval. Die Dominos ziehen über die Fasnachtstage von Lokal zu Lokal, hecheln mit mehr oder weniger guten Scherzen bekannte Bürger durch, halten ihnen Fehltritte oder Missetaten vor, ohne sich selbst zu erkennen zu geben. NarrenratDer Narrenrat, unter dem Vorsitz des Zunftmeisters, lenkt die Geschicke der Narrenzunft, wobei die Entscheidungen immer unter Beisein der Funktionsträger der einzelnen Gruppen getroffen werden. Scherzhaft „Schwarzkittel“ genannt kommt der Narrenrat in einer schwarzen Jacke daher, deren Ärmel und Saum mit bunten Filzspättle verziert sind. Auf dem Kopf sitzt eine Krummkappe, die ebenfalls mit Filzspättle verziert ist. FahnenschwingerIm Gegensatz zu manchen Nachbildungen ohne geschichtlichen Hintergrund ist in Offenburg das Bild eines Fahnenschwingers aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Die Kleidung entspricht der eines Landsknechtes aus dem 15.–16. Jahrhundert (damals Lanzknecht genannt) und ist in den Stadtfarben rot weiß gehalten. In der Schulterpartie der Jacke und auf das Barett ist ein großes Andreaskreuz als Symbol des Schutzheiligen „St. Andreas“ eingearbeitet. Veef & AndresVeef und Andres, die Narreneltern, sind ein Biedermeierpaar, das im lockeren, witzigen Zwiegespräch all die kleinen Sünden von Offenburger Bürgern persifliert. Der prägendste Darsteller des Andres war sicher der Druckereibesitzer Franz Burda, der Vater des Unternehmers Franz Burda, dem Begründer des Burda Verlages. BottDem „Bott“ obliegt die Verpflichtung, die Saalveranstaltungen zu moderieren. Er soll das Publikum zum Mitmachen anregen und durch spaßige, originelle eigene Beiträge zu unterhalten. Bei der Straßenfasnacht und den Umzügen führt er die Zunft an. NachtwächterDer Nachtwächter, 1935 eingeführt, geht am Schmotzigen Donnerstag durch die Straßen der Stadt, um die Leute ab 5 Uhr zur Fasentdaifi zu wecken. Der Nachtwächter führt bei Umzügen, zusammen mit dem Bott, die Zunft an. NarrDer Narr leitet sich aus der historischen Figur des Prinzen Carneval ab. Der Narr tritt in der Offenburger Fasent ausschließlich bei der Redoute auf und glossiert in Reimen die große Politik und das lokale Geschehen. Der Narr trägt ein buntes Filzspättlegewand, ähnlich dem der Spättle-Hansele. HemdglunkerDie Hemdglunker treten in Offenburg hauptsächlich am Schmotzigen Donnerstag auf den Plan und sind bei Jugendlichen und nichtorganisierten Narren eine beliebte und einfache Verkleidung. Die passiven Mitglieder begleiten die Zunft in dieser Verkleidung zur Fasentdaifi. NarrensamenAls Narrensamen werden die Jüngsten der Narrenzunft bezeichnet. Dieser Samen soll aufgehen und gedeihen, damit aus ihm richtige Narren werden. Literatur
WeblinksCommons: Althistorische Narrenzunft Offenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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