Frank Mentrup (Vorsitzender), Andreas Engisch (Betriebsratsvorsitzender, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Johannes Arnold, Elke Ernemann, Oliver Heinzelmann (Arbeitnehmervertreter), Prof. Dr. Christian Dusch (Landrat des Landkreises Rastatt), Johannes Honné, Karl-Heinz Jooß, Michael Gerber (Sachgebietsleiter), Sven Maier, Helmut Riegger, Christoph Schnaudigel, Monika Gundelfinger (Personalsachbearbeiterin), Oliver Heinzelmann (Triebfahrzeugführer), Gerd Hickmann (Leiter Abteilung Öffentlicher Verkehr, Verkehrsministerium Baden-Württemberg)[2]
Geschäftsführung
Alexander Pischon (Vorsitzender), Christian Höglmeier[4] (technischer Geschäftsführer)
Die AVG wurde 1957 als Betreibergesellschaft für die Albtalbahn, die Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach und die Ettlinger Seitenbahn gegründet. Seit 1957 betreibt sie diese drei Eisenbahnstrecken, wobei die Albtalbahn zwischen 1957 und 1966 von Schmalspur auf Normalspur umgebaut und mit dem Karlsruher Straßenbahnnetz verknüpft wurde. Seit 1975 konnte die AVG durch den Neubau von Eisenbahnstrecken, die Nutzung vorhandener Eisenbahnstrecken der Deutschen Bahn sowie die Übernahme bestehender Eisenbahnstrecken ihre Aktivitäten weiter ausdehnen und ein Stadtbahnsystem in der Region Karlsruhe aufbauen. Die AVG erbringt in diesem Zusammenhang auch Straßenbahnleistungen in Karlsruhe und Heilbronn. Durch die kontinuierliche Erweiterung des Streckennetzes und Verdichtung der Fahrpläne stiegen auch die Fahrgastzahlen an: von ca. 6 Millionen Fahrgästen im Jahr 1960 über 8,1 Millionen (1985), 19 Millionen (1990), 32,8 Millionen (1996), 70 Millionen (2009) auf 74,9 Millionen im Jahr 2016.[5]
Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), die sich in einer gemeinsamen Verwaltung, der Nutzung gemeinsamer Werkstätten und einem gemeinsamen Fahrzeugpool ausdrückt. Seit den 1980er Jahren hat sich folgende Arbeitsteilung zwischen beiden Verkehrsunternehmen herausgebildet: Während die VBK für den Betrieb der innerstädtischen Straßenbahn- und Busverbindungen in Karlsruhe zuständig ist, betreibt die AVG als Eisenbahnunternehmen den regionalen Schienenverkehr. Im Zuge der Ausdehnung des Streckennetzes ergaben sich darüber hinaus Kooperationen mit der Deutschen Bahn sowie den Stadtwerken Heilbronn. Zum 1. Januar 2018 wurde die AVG, bis dahin zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt, in die KVVH integriert, die nun zu 94 Prozent Eigentümerin ist, 6 Prozent verbleiben bei der Stadt.[6]
Wie andere Unternehmen dieser Branche kämpft auch die AVG mit der Schwierigkeit, Triebfahrzeugführer zu gewinnen. Der Personalengpass besteht seit 2009 und konnte trotz ständiger Neueinstellungen und Unterstützung durch Zeitarbeiter bis 2018 nicht behoben werden. Seit Juni 2019 besteht laut eigenen Angaben wieder ein ausgeglichener Personalstand beim Fahrpersonal.
Im März 2019 unterzeichnete die AVG federführend eine Vereinbarung mehrerer Verkehrsunternehmen, welche die Neuentwicklung eines TramTrain-Fahrzeuges vorsieht. Das Projekt „VDV TramTrain“ wird von insgesamt fünf Unternehmen unterstützt. Partner sind unter anderem die Saarbahn GmbH und der Verkehrsverbund Mittelsachsen stellvertretend für die Regiobahn Chemnitz. Die ersten neu entwickelten Fahrzeuge sollen ab 2025 im Einsatz sein.[8]
Karlsruher Modell
Die AVG ist vor allem bekannt geworden durch die modellhafte Einführung eines Zweisystem-Stadtbahnverkehrs als bundesweit erstes Unternehmen („Karlsruher Modell“). Die Züge fahren über Eisenbahnstrecken von entfernten Orten nach Karlsruhe (sowie ebenfalls im AVG-Netz in Heilbronn, Wörth und Bad Wildbad), wo sie die Innenstadt auf Straßenbahnstrecken durchqueren, um anschließend wieder das Umland zu bedienen. Dabei erfolgte erstmals der Systemwechsel von einer Eisenbahn zu einer Straßenbahn im gleichen Fahrzeug, das für beide Systeme ausgerüstet werden musste. Die Fahrgäste ersparen sich so das Umsteigen zwischen Zug und Straßenbahn.
1992 wurde die Strecke nach Bretten in das Netz der Stadtbahn integriert. Die Stadtbahnfahrzeuge vom Typ GT8-100C/2S, GT8-100D/2S-M und ET 2010 fahren dabei mit zwei Stromsystemen: im Karlsruher Straßenbahnnetz mit 750 VoltGleichspannung und nach dem Übergang auf elektrifizierte Eisenbahnstrecken mit 15 kV, 16,7 HertzWechselspannung. Neben den unterschiedlichen Stromsystemen sind auch Unterschiede bei der Sicherheitstechnik, Spurkränzen, Funk etc. zu berücksichtigen.
Heute ist das so genannte Karlsruher Modell (auch Tram-Train genannt) wegen des enormen Fahrgastzuwachses Vorbild für viele andere Städte im In- und Ausland, die ein Stadtbahnsystem auf Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken planen oder bereits umgesetzt haben (z. B. Saarbrücken und Kassel).
Bahnbetrieb
Infrastruktur
Neben mehreren Strecken, die von der Stadtbahn Karlsruhe befahren werden, betreibt die AVG die 15 Kilometer lange pfälzische Wieslauterbahn von Hinterweidenthal Ost nach Bundenthal-Rumbach. Dort führt DB Regio saisonal Personenverkehr durch.
Insgesamt betreibt die AVG folgende Eisenbahn- und Straßenbahninfrastruktur:[9]
Der Betrieb der Stadtbahnlinie S2 wird im Auftrag der AVG durch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe durchgeführt. Die AVG ist Eigentümer der Abschnitte Rheinstrandsiedlung – Rheinstetten und Sinsheimer Straße – Stutensee.
Die Linie S5 wird seit dem Fahrplanwechsel zum 9. Juni 2019 nur noch bis Pforzheim Hbf betrieben. Die Linie S34 verkehrte bis zum Fahrplanwechsel 2022 nur noch mit einzelnen Fahrten morgens und nachts zwischen Bretten und Bruchsal, bevor diese vollständig wegfielen, wonach der Abschnitt Bretten – Mühlacker ebenfalls entfiel. Diese Abschnitte waren Teil der Ausschreibung der Stuttgarter Netze Los 1.[10]
Ursprünglich betrieb die AVG weitere Buslinien, auch in den Regionen Kraichgau und Hardt. Diese wurden jedoch in Rahmen von Ausschreibungen durch die jeweiligen ÖPNV-Aufgabenträger an andere Busunternehmen abgegeben. Zum 15. Dezember 2024 wird der Busbetrieb der AVG eingestellt.
Klaus Bindewald: Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Weltweit vorbildliches Nahverkehrssystem. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-475-3.
↑VBK und AVG: Spitze neu aufgestellt. In: StadtZeitung – Amtsblatt der Stadt Karlsruhe. Stadt Karlsruhe, 5. November 2021, abgerufen am 5. November 2021.